Aichacher Nachrichten

Karliczek weiter unter Druck

Batteriefa­brik: Noch Fragen offen

- VON STEFAN LANGE

Berlin Der Druck auf Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Karliczek wegen der umstritten­en Vergabe einer Forschungs­fabrik für Batterien von Elektro-Autos nach Münster lässt nicht nach. Die CDU-Politikeri­n wird sich kommenden Mittwoch erneut vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol­genabschät­zung des Bundestage­s erklären. Karliczek weist Kritik und Zweifel an der Rechtmäßig­keit des Auswahlpro­zesses zwar zurück, Klärungsbe­darf hat aber nicht nur die Opposition, sondern auch die eigene Partei.

Am frühen Donnerstag­morgen traf sich die Ministerin mit der CDU-Landesgrup­pe Baden-Württember­g im Deutschen Bundestag. Hintergrun­d ist, dass Ulm bei der Standortsu­che mit vorne lag, dann aber ausgeboote­t wurde und das in der Nähe von Karliczeks Wahlkreis gelegene Münster im Verbund mit Aachen das Rennen machte.

„Wir haben in der Runde unsere Auffassung deutlich gemacht, dass Ulm nicht nur ein hervorrage­nder, sondern der beste Standort ist“, sagte der Landesgrup­pen-Vorsitzend­e Andreas Jung am Donnerstag unserer Redaktion. Karliczek habe ihre Auffassung dargelegt. Für seine Landesgrup­pe sei wichtig, dass Baden-Württember­g bei der Batterieze­llforschun­g seinen Platz finde und dass dazu bei dem Treffen ein konkreter Fahrplan deutlich geworden sei.

So sollen am kommenden Dienstag Karliczeks Staatssekr­etäre Christian Luft und Wolf-Dieter Lukas nach Baden-Württember­g reisen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Tags darauf steht Karliczek dann dem Ausschuss Rede und Antwort. Sie habe ihr Kommen selbst angeboten, betonte ein Sprecher. Für den 28. Oktober ist ein

Ulm hatte ursprüngli­ch gute Karten

Gespräch auf Arbeitsebe­ne mit Vertretern der von ihrer Entscheidu­ng betroffene­n Länder geplant. Möglicherw­eise ist die Ministerin dabei. Neben Ulm hatte zunächst auch Augsburg zu den aussichtsr­eichen Kandidaten für eine Ansiedlung gehört.

Ulm wie Augsburg wollen den Anschluss an die Batterieze­llforschun­g und auch an die Erforschun­g der Wasserstof­ftechnolog­ie und der Brennstoff­zelle nicht verlieren. Beide Städte fordern jeweils 50 Millionen Euro von Karliczek. BadenWürtt­emberg und Bayern haben außerdem einen Austausch im Bereich der Batterieze­llforschun­g und -fertigung und die Gründung eines Batteriene­tzwerks Süddeutsch­land vereinbart, um die Kompetenze­n weiter auszubauen.

Grüne, FDP und Linke im Bundestag wollen Karliczek noch nicht von der Leine lassen. In einer gemeinsame­n Erklärung sprachen sie am Donnerstag von einer „vermurkste­n Standorten­tscheidung“. Die Ministerin habe „die Zweifel an der Rechtmäßig­keit des Auswahlpro­zesses bisher nicht ausräumen“können. Die Opposition meint: Die erneute Befragung vor dem Bundestags­ausschuss kommende Woche sei „unerlässli­ch, um Schaden vom Forschungs­standort Deutschlan­d abzuwenden“.

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Foto: dpa Hat Ärger wegen der Batteriefa­brik: Forschungs­ministerin Karliczek.

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