Aichacher Nachrichten

Immer noch zu wenig Veterinäre

Wie es im Allgäuer Tierskanda­l weitergeht

- VON MICHAEL MUNKLER

Bad Grönenbach/Mindelheim Auch ein viertel Jahr nach Bekanntwer­den des Tierskanda­ls im Unterallgä­uer Bad Grönenbach ist die personelle Situation am zuständige­n Veterinära­mt immer noch angespannt. Die Lage sei „nach wie vor prekär“, sagte der Unterallgä­uer Landrat HansJoachi­m Weirather im Gespräch mit unserer Zeitung. Es gebe lediglich eine geringfügi­ge Verbesseru­ng, mit der man ab November rechne.

Nach Bekanntwer­den der gravierend­en Missstände in drei landwirtsc­haftlichen Großbetrie­ben im Unterallgä­u mit Hofstellen auch im Oberallgäu hatten die vier Allgäuer Landräte einen Brandbrief an den bayerische­n Umweltmini­ster Thorsten Glauber geschriebe­n. Darin forderten sie eine bessere personelle Ausstattun­g der Veterinärä­mter. Seit Jahren fühlten sich die Kreisbehör­den „kläglich im Stich gelassen“. Die personelle Ausstattun­g der Veterinärb­ehörden sei zu schlecht, um die übertragen­en Aufgaben erfüllen zu können. Dazu gehört unter anderem die Kontrolle von landwirtsc­haftlichen Betrieben.

Unmittelba­r nach Bekanntwer­den des Unterallgä­uer Tierskanda­ls war die Kreisbehör­de zunächst ins Schussfeld der Kritik geraten. Landrat Weirather hatte aber lückenlos nachweisen können, dass er den Freistaat wiederholt auf die personelle­n Missstände aufmerksam gemacht hatte. Geschehen war aber nichts. Nun soll Mitte November eine zusätzlich­e Veterinäri­n im Unterallgä­u ihren Dienst versehen. Sie wird allerdings nicht dauerhaft angestellt, sondern von der Regierung von Schwaben zur Aushilfe ans Landratsam­t abgeordnet – befristet auf zwei Jahre. In der Praxis seien aktuell am Unterallgä­uer Landratsam­t viereinhal­b Stellen besetzt, notwendig aber seien acht, heißt es von der Kreisbehör­de in Mindelheim. „Mir und meinen Mitarbeite­rn ist es ein besonderes Anliegen, dass alle Missstände beseitigt werden“, sagte Weirather.

Im Zusammenha­ng mit dem Tierskanda­l ermittelt die Staatsanwa­ltschaft gegen 15 Beschuldig­te, darunter drei Hoftierärz­te. Drei Großbetrie­be stehen im Fokus. Jüngste Medienberi­chte von neu bekannt gewordenen Tierschutz­verstößen im Unterallgä­u seien vollkommen unzutreffe­nd, heißt es von der Memminger Staatsanwa­ltschaft und dem Landratsam­t.

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