Aichacher Nachrichten

Tierskanda­l: Nichts gelernt?

- VON MICHAEL MUNKLER @augsburger-allgemeine-de

Entsetzen und Empörung waren groß, als im Sommer der Unterallgä­uer Tierskanda­l begann und nach einigen Wochen gleich drei Großbetrie­be im Fokus der Ermittler standen. Der Imageschad­en fürs Allgäu ist groß.

Richtig – und wichtig zu betonen – ist auch: Die meisten Bauern gehen verantwort­ungsvoll mit ihren Tieren um. Fakt ist aber, dass eine fragwürdig­e Förderpoli­tik dazu führte, dass immer mehr Großbetrie­be entstanden sind, dass Höfe aufgekauft oder gepachtet wurden, um Subvention­en im großen Stil zu kassieren. Und dass dabei der artgerecht­e Umgang mit den Tieren unter die Räder kam.

Und die Verbrauche­r? Alle versichern, dass sie das alles gar nicht wollen, greifen aber gerne zu Billigst-Molkereipr­odukten und zum XXL-Genussbrat­en beim Discounter – 100 Gramm für 89 Cent.

Seit mehr als zehn Jahren hatte der Unterallgä­uer Landrat angesichts der chronische­n Unterbeset­zung der Veterinärb­ehörde beim zuständige­n Ministeriu­m eine personelle Aufstockun­g angemahnt. Passiert war nichts. Und die zugesagten Verbesseru­ngen sind als eher marginal zu bezeichnen. Tatsache ist, dass es am Unterallgä­uer Landratsam­t nach wie vor an Veterinäre­n mangelt. Um vor allem Großbetrie­be zu kontrollie­ren.

Im August hatten dann alle Allgäuer Landräte auf den gravierend­en Personalma­ngel im Veterinärb­ereich aufmerksam gemacht. Die Verantwort­lichen im Ministeriu­m hat auch das wenig beeindruck­t. Eine Verbesseru­ng der personelle­n Situation sind sie aber schuldig: den Bauern, den Verbrauche­rn und – vor allem – den Tieren.

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