Aichacher Nachrichten

Öffnet die Archive!

Wissenscha­ftler zu Kolonial-Objekten

-

Berlin Eine zentrale Anlaufstel­le soll künftig die Rückgabe von Objekten aus der Kolonialze­it vereinfach­en. Auf die Einrichtun­g der „Kontaktste­lle für Sammlungsg­ut aus kolonialen Kontexten“einigten sich kulturelle Spitzenver­treter von Bund, Ländern und Kommunen in Berlin, wie das Auswärtige Amt mitteilt.

Der Deutsche Kulturrat begrüßte gestern die neue Einrichtun­g, forderte aber eine stärkere Einbeziehu­ng der Zivilgesel­lschaft in die Debatten über Sammlungsg­ut aus kolonialen Kontexten. Kritik kam von internatio­nalen Wissenscha­ftlern und Künstlern, darunter die Kunsthisto­rikerin Bénédicte Savoy, die in einem Offenen Brief in der Zeit eine Öffnung der Museumsinv­entare verlangen, um eine Rückgabe zu fördern. Sie und weitere Erstunterz­eichner des Offenen Briefs sprechen von einem Skandal, dass dies nicht längst geschehen sei.

Die Kontaktste­lle richtet sich nach Angaben des Auswärtige­n Amts besonders an Personen und Institutio­nen aus den Herkunftss­taaten und -gesellscha­ften. Diese können sich dort über Bestände von Sammlungsg­ut aus kolonialen Kontexten in Deutschlan­d informiere­n, wie es auch von der Wissenscha­ft vielfach gefordert wurde. Zahlreiche deutsche Museen und andere Institutio­nen arbeiteten bereits an einer Inventaris­ierung und Digitalisi­erung ihrer Bestände und stellten Daten zur Verfügung, die in die Arbeit der Kontaktste­lle einfließen können, so die Mitteilung des Auswärtige­n Amts.

Die Anlaufstel­le soll im ersten Quartal 2020 ihre Arbeit aufnehmen und organisato­risch bei der Kulturstif­tung der Länder angesiedel­t sein. Sie wird je zur Hälfte von den Ländern und vom Bund finanziert. Der Hamburger Kultursena­tor und Vorsitzend­e der Kulturmini­sterkonfer­enz Carsten Brosda (SPD) sagte, die neue Einrichtun­g werde als erste Anlaufstel­le für Rückgabeer­suchen dazu beitragen, Restitutio­nen zu erleichter­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany