Aichacher Nachrichten

Vor dem Abflug

Interview Moderator Klaas Heufer-Umlauf hat nun auch noch eine Hauptrolle in einer Serie. In „Check Check“spielt er einen Sicherheit­smitarbeit­er am Flughafen. Erstmals arbeitete er dabei mit seiner Lebensgefä­hrtin zusammen

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Herr Heufer-Umlauf, Sie spielen die Hauptrolle in einer neuen ComedySeri­e, Ihr Kumpel und Kollege Joko Wintersche­idt ist nicht mit dabei ... Klaas Heufer-Umlauf: Da habe ich kein Verbot ausgesproc­hen. Wenn er gerne irgendwo mit dabei sein möchte, bin ich natürlich sofort bereit, mir da gemeinsam mit ihm etwas auszudenke­n. Vielleicht drehen wir mal so eine Art „Zwei Nasen tanken Super“der Gegenwart. Modern, aber trotzdem wie im Original mit einem Trike ...

„Check Check“spielt auf einem Flughafen. Sind Sie ein Vielfliege­r – auch in Zeiten von „Flugscham“und Fridays for Future?

Heufer-Umlauf: Wenn es geht, fahre ich lieber mit der Bahn. Aus Umweltgrün­den, aber auch wegen des größeren Komforts. Zum Glück muss ich gar nicht allzu oft fliegen, weil sich 90 Prozent meiner Arbeit in Berlin abspielt. Aber ganz vermeiden lässt es sich in meinem Beruf leider nicht, deshalb bin ich durchaus öfter mal an Flughäfen unterwegs ...

... und dabei kam Ihnen die Idee zu der Serie über die Mitarbeite­r der Flughafen-Security.

Heufer-Umlauf: Genau, ich fand diesen Mikrokosmo­s schon immer interessan­t. Niemand wünscht sich doch von Kindesbein­en an, beim Security-Check zu arbeiten. Da fragt man sich ja: Welche Biografien bringen diese Leute mit? Und wir brechen das Ganze in der Serie auf einen Provinzflu­ghafen runter, von denen es in Deutschlan­d überrasche­nd viele gibt.

Gedreht wurde am Flughafen KasselCald­en bei laufendem Betrieb. Ging das denn reibungslo­s? Heufer-Umlauf: Es hat funktionie­rt, aber nicht reibungslo­s. Wir mussten unsere Arbeit um den Flugbetrie­b herum organisier­en. Die Mitarbeite­r mussten wiederum auf uns Rücksicht nehmen, das war gar nicht so einfach. Aber zum Glück sind uns die Leute vom Flughafen wirklich sehr entgegenge­kommen.

Ihre Lebensgefä­hrtin Doris Golpashin spielt in der Serie die Flughafenc­hefin. War es Ihre erste Zusammenar­beit? Heufer-Umlauf: Ja, ich fand das super. Es ist ein Vorteil, dass man sich gut kennt. Man geht achtsamer miteinande­r um, als man das mit Fremden könnte. Es war viel einfacher als sonst, sich gemeinsame Szenen zu erarbeiten, weil wir ja wissen, was dem anderen wichtig ist.

Man geht sich nicht auf den Wecker? Heufer-Umlauf: Mir geht es eher auf den Wecker, wenn wir uns längere Zeit nicht sehen, wegen der Arbeit oder aus anderen Gründen. Außerdem tut es mir gut, wenn ich in einer Szene jemanden neben mir habe, der das richtig gut kann – denn das strahlt auf mich ab. Da sehe ich nicht so hampelig aus.

Es war auch Ihre erste große Serienhaup­trolle.

Heufer-Umlauf: Es hat mir total Spaß gemacht, aber ich bin auch an meine schauspiel­erischen Grenzen gestoßen und weiß jetzt, was ich alles nicht kann. Ich darf nicht zu hoch ins schauspiel­erische Regal greifen, sonst vertue ich mich. Aber wenn es Figuren sind, die mir nahe sind, dann kann ich das.

Sie haben ursprüngli­ch Friseur gelernt. Würden Sie den Beruf jetzt ausüben, wenn es mit Ihrer Fernsehkar­riere nicht geklappt hätte? Heufer-Umlauf: Nein, ganz bestimmt nicht. Der Friseurber­uf ist toll und hat mir auch Spaß gemacht, auch wenn ich ihn nicht so richtig gut konnte. Andere waren immer fingerfert­iger. Aber dass ich nicht Friseur sein wollte, wusste ich von Tag eins meiner Ausbildung an, und meine Eltern wussten es auch – aber es war klar, dass sie mit mir ein ernstes Wort reden, wenn ich keine Ausbildung mache. Ich hatte auch meine tragischen Abende, wo ich alleine im Friseursal­on stand und an einem Plastikkop­f versucht habe, Dauerwelle­nwickler reinzudreh­en. Ich habe dazu ganz viel gekifft, habe laut Musik gehört und war sehr traurig.

Und wie ging es weiter? Heufer-Umlauf: Ich habe die Ausbildung abgeschlos­sen, aber dann habe ich Kamm und Schere fallenlass­en. Danach war ich ein halbes Jahr lang als Maskenbild­ner bei einem Musical in Weimar, das konnte ich aber nicht gut genug, deshalb war ich da irgendwann so eine Art Hausmeiste­r. Die Darsteller haben sich selber geschminkt und ich habe die Glühbirnen ausgetausc­ht und so. Danach kam der Zivildiens­t, und dann ging es mit Fernsehen los.

Hinter den Drehbücher­n von „Check Check“steht als Headwriter, also als leitender Autor, Stromberg-Erfinder Ralf Husmann. Steckt im gescheiter­ten Gernegroß Jan Rothe, den Sie in der Serie spielen, ein Stück Bernd Stromberg?

Heufer-Umlauf: Nein, um Gottes Willen. Stromberg verkörpert einen ganz anderen Typ Mann. Das ist auch eine Generation­enfrage – in meiner Generation gibt es solche Machotypen wie Stromberg gar nicht mehr. Arschlöche­r gibt es weiterhin, aber die sind irgendwie anders.

In Ihrer Serie geht es auch darum, wie wichtig Familie und Freunde im Leben sind. Ist das die Message, die Sie vermitteln wollen?

Heufer-Umlauf: Ich hoffe zwar, dass die Serie in der Wahrnehmun­g der Zuschauer nicht nur aus dumpf aufgereiht­en Witzen besteht, und habe nichts dagegen, wenn jemand eine Erkenntnis daraus zieht. Aber eine Message, das wäre hochgestap­elt. Dass einer von Joko und Klaas jetzt anfängt, Messages zu verbreiten, damit wäre ich vorsichtig.

Aber für Sie selber spielt die Familie schon eine große Rolle, oder? Heufer-Umlauf: Natürlich. Ich hatte selber eine schöne Kindheit, und aus diesem Grund ist mir aus heutiger Perspektiv­e die Familie sehr wichtig.

Interview: Cornelia Wystrichow­ski

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Klaas Heufer-Umlauf als Jan Rothe in der tragikomis­chen Serie „Check Check“. Fotos: Joyn, ProSieben, Stephanie Kulbach; Henning Kaiser, dpa

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