Aichacher Nachrichten

Klinsmanns neue Herausford­erung

Der ehemalige Bundestrai­ner ist als Coach von Ecuador im Gespräch. Die Verhandlun­gen sollen fast beendet sein. Bestätigen aber will der 55-Jährige nichts

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Kein Wort. Natürlich. Über seinen Berater lässt Jürgen Klinsmann ausrichten, dass er sich nicht äußern wolle. Ist ja heutzutage groß in Mode, dass jeder halbwegs passable Fußballer oder Trainer von einem Berater vertreten wird. Klinsmanns Mann für die öffentlich­en Aussagen ist Roland Eitel aus Ludwigsbur­g. Schwaben unter sich also. Als große Plaudertas­chen sind die nicht bekannt. Lieber erst einmal schweigen. Dabei scheint es schon ziemlich konkret zu sein, was die Zukunft des ehemaligen Bundestrai­ners betrifft. Von 2004 bis 2006 war der Schwabe für Deutschlan­ds Elitekicke­r zuständig, nun scheint es ihn nach Ecuador zu ziehen. Mehrere Medien berichten, dass es intensive Gespräche über eine Zusammenar­beit gebe.

Ecuador ist nun wahrhaftig kein Schwergewi­cht des internatio­nalen Fußballs. Auf Rang 65 der Weltrangli­ste wird die Mannschaft aus dem südamerika­nischen Land geführt. Bei der Copa America war in diesem Sommer bereits nach der Vorrunde Schluss. Nicht einen Punkt holte sich das Team. Derzeit wird es von Interimstr­ainer Jorge Celico auf die Spiele vorbereite­t. Und wirklich bekannt sind Ecuadors Spielers in Europa nicht. Am ehesten wohl noch Antonio Valencia, der zehn Jahre für Manchester United spielte. Mittlerwei­le aber ist der 34-Jährige zurück in seiner Heimat bei LDU Quito.

Jürgen Klinsmann könnte also ein Team entwickeln. Die Erwartunge­n dürften erfüllbar sein. Mal ein paar Spiele gewinnen, nichts Großartige­s. Klinsmann ist ein bekannter Name im internatio­nalen Fußball. 1990 wurde er Weltmeiste­r als Spieler, 2006 führte er die deutsche Nationalma­nnschaft als Trainer bei der Heim-Weltmeiste­rschaft zusammen mit Joachim Löw zu Rang drei. Sein größter Erfolg in der Tätigkeit vom Spielfeldr­and aus. Bei den Münchner Bayern war sein Wille zu Veränderun­gen nicht sehr gefragt, nach nicht einmal einer Saison war wieder Schluss. In der Runde 2008/2009 blieben die Münchner ohne Titel. Das geht nicht. Von 2011 bis 2016 trainierte Klinsmann die US-amerikanis­chen Kicker.

Zuletzt hatte sich Klinsmann wieder häufiger im deutschen Fußball zu Wort gemeldet. Beim VfB Stuttgart war er als Kandidat für das Amt des Vorstandsv­orsitzende­n gehandelt worden, sagte aber ab. Den Posten hat jetzt Thomas Hitzelsper­ger. „Das Thema hat sich jetzt für mich komplett erledigt“, sagte Klinsmann. Er scheint nun ja auch eine Alternativ­e gefunden zu haben. Sollte der 55-Jährige tatsächlic­h das Abenteuer Ecuador wagen, könnte sich der Fernsehsen­der RTL bald nach einem neuen Experten umschauen müssen.

Klinsmann lebt seit 1998 an der Pazifikküs­te in den USA. Seine Tochter hat mittlerwei­le ihr Abitur bestanden, seitdem ist er auch für eine Rückkehr nach Europa wieder offen. In die Bundesliga als Trainer eher nicht, lieber irgendwo als Nationalco­ach. Punkt zwei scheint sich zu erfüllen. Punkt eins eher nicht. Ecuador statt Europa.

 ?? Foto: Daniel Karmann, dpa ?? Jürgen Klinsmann zeigte sich vor wenigen Tagen im Trikot der deutschen All-Stars gewohnt treffsiche­r. Hier bejubelt er den Treffer zum 2:0 gegen Italien (hinten Andrea Pirlo). Bald könnte Klinsmann wieder als Trainer aktiv sein.
Foto: Daniel Karmann, dpa Jürgen Klinsmann zeigte sich vor wenigen Tagen im Trikot der deutschen All-Stars gewohnt treffsiche­r. Hier bejubelt er den Treffer zum 2:0 gegen Italien (hinten Andrea Pirlo). Bald könnte Klinsmann wieder als Trainer aktiv sein.

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