Damit Cybermobbing keine Chance hat
Bildung Medienkonsum will gelernt sein: Augsburger Gymnasiasten setzen sich in einem dreitägigen Workshop mit Chancen und Risiken sozialer Netzwerke auseinander
Die Achtklässler im Computerraum des Maria-Theresia-Gymnasiums haben fast alle ihr Smartphone in der Hand. Das ist auch gut so, denn im Rahmen des ersten dreitägigen Digi-Camps in Augsburg haben die Schüler in Gruppen ein Handyvideo gedreht, das sie nun gemeinsam mit dem Youtuber Manuel Senke bearbeiten.
Neben Stars aus der SocialMedia-Welt wie Senke sind auch Medienpädagogen, Psychologen und Ernährungsexperten dieser Tage am Maria-Theresia-Gymnasium anwesend, um den rund 60 teilnehmenden Schülern in Vorträgen und interaktiven Workshops einen sicheren und gesunden Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. „Mit den Referenten wird offener gesprochen als mit Lehrern oder Eltern“, erzählt Hannah Komrowski. Sie ist Projektleiterin der BG3000. Das junge Unternehmen organisiert zusammen mit der Barmer-Krankenkasse und dem TÜV Rheinland Digi-Camps an Schulen und sucht die Referenten für diese aus.
Auch Jaqueline Rausch wurde von der BG3000 angesprochen, am Maria-Theresia-Gymnasium bringt sie Schülern nun Prezi, eine webbasierte Alternative zu Powerpoint, näher. Der Schwerpunkt liege auf visuellem Lernen, so Rausch. Das könne eine Hilfe für die berufliche Zukunft der Schüler sein.
Nach einem Vortrag vormittags, in dem Rausch auch auf Aspekte wie Nutzungsrechte eingeht, erstellen die Schüler nachmittags in einer Selbstarbeitsphase eigene Präsentationen mit dem webbasierten Tool.
Praktischer als das Arbeiten mit Powerpoint sei das, finden Lubna und Annabell. Die beiden 13-Jährigen, die Prezi vor dem Workshop nicht kannten, haben sich in ihrer Präsentation mit Cybermobbing befasst. Ein großes Thema am MariaTheresia-Gmynasium? „Mobbing, auch Cybermobbing, ist sicherlich an allen Schulen Thema“, sagt Schulleiter Jürgen Denzel. Seit Jahren bietet seine Schule, unterstützt von der Stadt Augsburg, deshalb für Schüler ab der achten Klasse eine Ausbildung zum Medienscout an.
Den Schülern einen sinnvollen Medienkonsum nahezubringen, gehöre zum Schulprofil, so Denzel. Als die Barmer-Krankenkasse ihn auf das Präventionsprojekt aufmerksam machte, sei er sogleich interessiert gewesen. Zumal das Camp für teilnehmende Schulen durch die finanzielle Unterstützung der Barmer frei von Kosten ist. Aufwändig sei das Ganze aber dennoch, die Vorbereitungen am Maria-Theresia-Gymnasium liefen bereits seit September.
Viele weitere dieser Camps sind noch in Planung, so Jochem Buschmeyer, Regionalgeschäftsführer der Barmer. Auch für Lehrer gibt es eintägige Programme zur Weiterbildung.
Es sei wichtig, den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien immer wieder in den Fokus zu rücken, betont Buschmeyer.