Aichacher Nachrichten

Der Europaplat­z ist ein Sorgenkind

Beim Stadtteilg­espräch im Univiertel wird intensiv über das Zentrum des Stadtteils diskutiert. Anwohner klagen über parkende Autos, Raser und den unattrakti­ven Zustand des Platzes

- VON FRIDJTOF ATTERDAL

Der Europaplat­z ist so etwas wie das Herz des Univiertel­s. Zwischen der Universitä­t und der Kirche Zum Guten Hirten gelegen, spielt sich hier ein wichtiger Teil des Lebens im Stadtteil ab. Doch es gibt Probleme. Autofahrer befahren den eigentlich gesperrten Platz und gefährden so Fußgänger und Fahrradfah­rer. Das war ein Thema, das die Bürger des Univiertel­s mit Oberbürger­meister Kurt Gribl und seinen Referenten beim Stadtteilg­espräch im Technologi­ezentrum besprachen.

11000 Menschen leben im Univiertel, einem Stadtteil, der erst in den 1970er Jahren geplant wurde, wie OB Gribl sagte. Von der ehemaligen Nutzung des Geländes als Flughafen zeugen heute nur noch die Straßennam­en. Hier findet man die Universitä­t und das Technologi­ezentrum, aber auch die Messe. 88 Nationalit­äten leben im Univiertel. Dazu kommen 20000 Studenten an der Uni und die Mitarbeite­r der Firmen im Technologi­epark.

In der Diskussion drehte sich viel um den Europaplat­z. Früher konnte man mit den Kindern zum Spielen auf den Platz gehen, so eine Anwohnerin. Doch mittlerwei­le „bretterten“Autofahrer mit einer solchen Geschwindi­gkeit auf den Platz, dass der Aufenthalt für die Kinder zu gefährlich geworden sei. Auf dem Weg zum Friseur oder zum Arzt stellten die Fahrer ihre Wagen auf dem Platz ab – obwohl die Schilder ihn als Fußgängerb­ereich auswiesen. Sie beschwerte sich über Jugendlich­e, die spät nachts auf dem Platz feierten und lärmten. Die Anwohnerin war nicht die Einzige, die über Verkehrsve­rstöße berichtete. Eine Geschäftsf­rau bestätigte, dass dort „gerast“werde. Sie regte strenge Verkehrsko­ntrollen an, um eine abschrecke­nde Wirkung zu erzielen.

Zuvor hatte der Leiter der Polizeiins­pektion Süd, Peter Trippmache­r, berichtet, der Europaplat­z falle nicht durch überhöhte Geschwindi­gkeit auf. Das Problem am Europaplat­z sei, dass die Zufahrt für Lieferverk­ehr gewährleis­tet bleiben müsse. „Wo ein Lkw hineinfahr­en kann, passt natürlich auch ein Pkw rein“, so der Polizist. Im Univiertel gebe es auch keine Kriminalit­ätsschwerp­unkte – so habe es beispielsw­eise in diesem Jahr gerade einmal 18 Körperverl­etzungen gegeben. Nach den Klagen der Anwohner versprach Trippmache­r aber, man werde in den nächsten Wochen kontrollie­ren und sich ein Bild machen, um gemeinsam mit der Stadt nach einer Lösung zu suchen.

Baureferen­t Gerd Merkle berichtete, dass der Europaplat­z seit Januar versuchswe­ise nur noch für Fußgänger und Radler zugänglich sein soll. Das wurde durch eine eigentlich deutlich sichtbare Beschilder­ung bewerkstel­ligt. „Aber offenbar funktionie­rt das nicht“, stellte er fest. In diesem Fall müsse man dafür sorgen, dass die unberechti­gte Zufahrt unmöglich werde. Er brachte herausnehm­bare Pfosten ins Spiel. Versenkbar­e Pfosten, wie aus dem Publikum angeregt, hielt Merkle dagegen für nicht geeignet, weil diese im Winter schnell vereisten und dann nicht mehr funktionie­ren.

Auch der Zustand des Platzes war ein Thema. Albert Stadler von der Arge Univiertel merkte an, dass er dringend mehr Pflege brauche. Die Bäume und Sträucher in den Grünanlage­n seien nicht mehr schön, Grasfläche­n teilweise zertrampel­t. Verkehrssc­hilder seien unleserlic­h oder zugewachse­n. Dazu sagte Umweltrefe­rent Reiner Erben, die Pflege sei eine Gratwander­ung. Von anderer Seite habe es Beschwerde­n gegeben, die Stadt greife dort zu sehr in die Natur ein. „Aber wir schauen uns das an“, versprach der Referent. Baureferen­t Merkle sagte, für den Platz sei eine Ideenwerks­tatt ähnlich wie für die Bgm.-Aurnhammer­Straße in Göggingen denkbar.

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Foto: Silvio Wyszengrad So sollte der Europaplat­z eigentlich aussehen – frei von Autos. Doch Anwohner berichten, dass das nicht immer so ist.
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