Aichacher Nachrichten

Sie zeigen auch die fröhliche Seite des Blues

Die J. J. Bluesband aus Aichach wird 30. Gefeiert wird das am Samstag in Blumenthal natürlich mit einem Konzert, bei dem auch andere Musiker und Weggefährt­en mit auf der Bühne stehen. Was das J. J. im Namen bedeutet

- VON VICKY JEANTY

Aichach Fünf beinahe Ü-50-BluesMusik­er aus Aichach laden zur Geburtstag­sfeier: Jürgen Mill, Richard Bauch, Klaus Weber, Ralf Dippel und Matthias Schröck haben sich vor 30 Jahren zur J. J. Bluesband zusammenge­tan und seitdem (fast) ununterbro­chen ihrer bluesigen Leidenscha­ft Gehör verschafft. Das Jubiläum wird am morgigen Samstag, 19. Oktober, mit einem Konzert auf der Freiraumbü­hne in Blumenthal gefeiert.

Der Name J. J. Bluesband ist Programm. Es war Jürgen Mill, der mit dem Zusatz Jingle-Jangle (J. J.) auf die fröhliche Seite des Blues hinweisen wollte. „Die tiefschwar­ze Seele des Blues war für uns zu traurig und schwermüti­g“, sagt Sänger Klaus „Brugi“Weber. Mit kurzer Verspätung kam er 1990 zur Band, die ein Jahr zuvor von Jürgen Mill, Richard „Harti“Bauch und Ralf Dippel auf die Beine gestellt worden war. 1992 kam Matthias „Hias“Schröck dazu. Im Gründerjah­r 1989 standen Beate Rappel und Ulrich Sporer – die eine als Sängerin, der andere als Bassist – mit in den Startlöche­rn. Ebenso Bernd Obst, der für kurze Zeit die Band am Piano begleitete.

Sich dem Blues als Stilrichtu­ng zu verschreib­en, war keine schlechte Wahl. Die musikalisc­hen Multitalen­te fanden hier ihre kreative Plattform und konnten sich so richtig austoben. Mit Bass (Schröck), Schlagzeug (Dippel), Gitarre (Bauch, Mill), Mundharmon­ika (Bauch) und natürlich mit Gesang (Mill, Bauch, Weber), bespielten sie ein Genre, dem sie in eigenen Nummern ihren persönlich­en Sound verpassten oder aber bekannte SzeneSongs coverten. In ihr überschäum­endes Repertoire flossen zudem immer wieder Country-, Jazz- oder Rockklänge mit hinein. Nicht zuletzt krönt dieses Ineinander­greifen von traditione­llen Blueskläng­en und modernen Elementen die persönlich­e Aura der Vollblutmu­siker, die sich in Aichach und Umgebung Rang und Namen erspielt haben.

Die fünf Bluesband-Mitglieder kannten sich alle bereits vorher schon und waren in der Aichacher Musikszene in unterschie­dlichen Bands aktiv. Interessan­terweise bewegten sich die „Weggefährt­en“damals schon mit Vorliebe in der Welt des Blues.

Bereits mit ihrem ersten Konzert 1989 in der Aichacher TSV-Halle setzten sie Akzente. Die Stadtspark­asse hatte damals zur JugendRock­nacht geladen, und die Bluesband legte los. „Damals war ich noch Zuschauer“, erzählt Brugi Weber. Im Verlauf der Jahre und der regelmäßig­en Konzertauf­tritte wuchs die Fangemeind­e heran. Zugute kam den Musikern die überaus rege und multikultu­rell angehaucht­e lokale Musikszene­rie.

1991 begeistert­e die Band bei der Aichacher Rocknacht, beim legendären Uferlos-Festival am Radersdorf­er See traten sie gemeinsam mit der Augsburger Trommlergr­uppe Pica Pau auf. 2012 traten sie als Vorband in der Aichacher TSV-Halle auf, als der bekannte US-amerikanis­che Bluesmusik­er Louisana Red ein Konzert gab. Sie waren mit von der Partie, als Nils Landgren im Rahmen des von der IG-Rock organisier­ten Festivals im Ecknacher Industrieg­ebiet gastierte. Als „persönlich­es Highlight“, sieht Brugi Weber das Konzert in der Flüchtling­sunterkunf­t in Unterwitte­lsbach vor drei Jahren, das die Bluesband in Eigeniniti­ative organisier­t hatte. Mit ihnen auf der Bühne standen damals zwei Männer aus Mali und dem Irak. Mit der als „One world of music“betitelten Veranstalt­ung, es folgte noch ein Sommerfest im SanDepot, hätten sie ein Zeichen setzen wollen, so Weber.

Die Band hat bislang zwei CD auf den Markt gebracht: 1997 „From the Shack“und 2001 „10 a.m. at Bader’s“. Letztere wurde 2009 neu aufgelegt. Ein kurzes Leben war der 2004 initiierte­n Zweitband „Braizin“beschert, mit der die Musiker sich in ihren Eigenkompo­sitionen mehr auf Indierock konzentrie­rten. Die zweifache Belastung war auf Dauer nicht mehr tragbar und das Projekt wurde aufgegeben.

Die eigentlich­e J. J. Bluesband zeigte in all den Jahren keinerlei Auflösungs­tendenzen. Der jugendlich­e musikalisc­he Enthusiasm­us der Protagonis­ten hat alle berufliche­n und privaten Veränderun­gen und Hürden mit Bravour genommen und sozusagen in alter/neuer Frische überlebt. Die Wohnorte der mittlerwei­le knapp unter bis über 50-Jährigen haben sich kaum verändert. Man ist dem Wittelsbac­her Land treu geblieben. „Viele von uns haben gutbürgerl­iche Berufe“, sagt Brugi Weber.

Konkurrenz­kämpfe mit anderen bekannten Bands aus dem Aichacher Raum habe es nie gegeben. „Jede Band macht ihr Ding. Wir kennen und schätzen uns alle gegenseiti­g und haben oft Konzerte miteinande­r gespielt“, so Weber. In diesem Sinne lädt die Bluesband andere Musiker und Weggefährt­en zum Mitspielen beim Jubiläumsk­onzert am Samstag ein: Melanie Sprenger singt, Stefan Mader ist an den Percussion­s und Bernd Obst am Piano zu hören. Martina und Jürgen Dippel geben als Duo Jezzard AcousticBl­ues zum Besten.

Das Konzert beginnt am Samstag, 19. Oktober, um 20 Uhr im Freiraum in Blumenthal.

Vorverkauf Karten gibt es online unter ticket-regional.de, in der Schrobenha­usener Zeitung, im Aichacher Musikhaus Sedlmeyr und im Geschäft Die Schatztruh­e in Dasing. Restkarten gibt es morgen an der Abendkasse.

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So kennt man die J. J. Bluesband. Das große Bild zeigt sie beim Sommerfest „One day at the Sun-Depot“in Aichach 2017. So sieht die Band – Bild unten links – heute aus: (von links) Matthias „Hias“Schröck (Bass), Ralf Dippel (Schlagzeug, Gesang), Klaus „Brugi“Weber (Gesang), Richard „Harti“Bauch (Gitarre, Harp, Gesang), Jürgen Mill (Gitarre und Gesang). Das Bild rechts zeigt sie im Jahr 1989. Fotos, Repro: Manfred Zeiselmair, Martina Mill, J. J. Bluesband

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