Gut angelegtes Geld
Bei dem Compact with Africa (CwA) – dessen Ziel es ist, die Bedingungen für private Investitionen in Afrika gemeinsam mit den Ländern vor Ort zu verbessern – geht es um Geld, um viel Geld. Das wird zwar von der Politik meist anders verkauft, da ist zum Beispiel von Chancen die Rede, von Hilfe, von Aufbau. Aber am Ende dreht sich die Initiative, die beim G20-Gipfel 2017 unter deutscher Präsidentschaft ins Leben gerufen wurde, um Investitionen in Afrika, die sich finanziell lohnen sollen. So ist das – und das ist keineswegs schlimm.
Projekte mit Afrika gab es viele. Früher liefen sie unter dem Begriff „Entwicklungshilfe“, ein Wort, das zu Recht auf dem politischen Index steht, weil es die Menschen vor Ort in ihrer Würde herabstuft. In der Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel hat sich die Einstellung zu Afrika verändert. Der CDU-Politikerin ist es zu verdanken, dass Deutschland auf Augenhöhe mit Afrika verhandelt.
Der Compact with Africa ist Merkels Idee, sie setzte ihn auf dem G20-Treffen der führenden Industriestaaten in Hamburg gegen Widerstände durch. Merkel ist ein Fan des Kontinents, ihr Reisekalender weist knapp zwei Dutzend Afrika-Termine auf. Dass sich Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in den letzten Jahren um die deutsch-afrikanische Zusammenarbeit verdient machen konnte, liegt auch daran, dass ihn die Kanzlerin wohlwollend walten lässt.
Eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wirft dem CwA zwar „deutliche Mängel“vor. Aber das Papier untersucht nur drei der zwölf beteiligten Staaten. Außerdem ist es nach zwei Jahren noch viel zu früh für ein Fazit. Denn so riesig der Kontinent mit seinen 54 Staaten, mehr als einer Milliarde Menschen und 2000 Sprachen ist, so vielfältig sind auch die Probleme.
Gleichwohl gab es nach Einschätzung der Wirtschaft bereits Fortschritte bei den Investitionsbedingungen. Afrika ist weltweit der Kontinent mit den meisten jungen Menschen. Die sind vielfach deutlich ärmer als ihre Altersgenossen in Europa, aber es gibt keinen Grund, dass das so bleiben muss. Wenn heimische Firmen von der Afrika-Hilfe profitieren, Konflikte zurückgedrängt und am Ende womöglich Fluchtursachen bekämpft werden, darf man getrost von einem Erfolgsmodell sprechen. Eines, das eindeutig auf der Habenseite in Merkels Regierungsbilanz steht.