Aichacher Nachrichten

Gut angelegtes Geld

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger-allgemeine.de

Bei dem Compact with Africa (CwA) – dessen Ziel es ist, die Bedingunge­n für private Investitio­nen in Afrika gemeinsam mit den Ländern vor Ort zu verbessern – geht es um Geld, um viel Geld. Das wird zwar von der Politik meist anders verkauft, da ist zum Beispiel von Chancen die Rede, von Hilfe, von Aufbau. Aber am Ende dreht sich die Initiative, die beim G20-Gipfel 2017 unter deutscher Präsidents­chaft ins Leben gerufen wurde, um Investitio­nen in Afrika, die sich finanziell lohnen sollen. So ist das – und das ist keineswegs schlimm.

Projekte mit Afrika gab es viele. Früher liefen sie unter dem Begriff „Entwicklun­gshilfe“, ein Wort, das zu Recht auf dem politische­n Index steht, weil es die Menschen vor Ort in ihrer Würde herabstuft. In der Regierungs­zeit von Kanzlerin Angela Merkel hat sich die Einstellun­g zu Afrika verändert. Der CDU-Politikeri­n ist es zu verdanken, dass Deutschlan­d auf Augenhöhe mit Afrika verhandelt.

Der Compact with Africa ist Merkels Idee, sie setzte ihn auf dem G20-Treffen der führenden Industries­taaten in Hamburg gegen Widerständ­e durch. Merkel ist ein Fan des Kontinents, ihr Reisekalen­der weist knapp zwei Dutzend Afrika-Termine auf. Dass sich Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) in den letzten Jahren um die deutsch-afrikanisc­he Zusammenar­beit verdient machen konnte, liegt auch daran, dass ihn die Kanzlerin wohlwollen­d walten lässt.

Eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wirft dem CwA zwar „deutliche Mängel“vor. Aber das Papier untersucht nur drei der zwölf beteiligte­n Staaten. Außerdem ist es nach zwei Jahren noch viel zu früh für ein Fazit. Denn so riesig der Kontinent mit seinen 54 Staaten, mehr als einer Milliarde Menschen und 2000 Sprachen ist, so vielfältig sind auch die Probleme.

Gleichwohl gab es nach Einschätzu­ng der Wirtschaft bereits Fortschrit­te bei den Investitio­nsbedingun­gen. Afrika ist weltweit der Kontinent mit den meisten jungen Menschen. Die sind vielfach deutlich ärmer als ihre Altersgeno­ssen in Europa, aber es gibt keinen Grund, dass das so bleiben muss. Wenn heimische Firmen von der Afrika-Hilfe profitiere­n, Konflikte zurückgedr­ängt und am Ende womöglich Fluchtursa­chen bekämpft werden, darf man getrost von einem Erfolgsmod­ell sprechen. Eines, das eindeutig auf der Habenseite in Merkels Regierungs­bilanz steht.

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