Aichacher Nachrichten

Immer die Frauen

Jan Weilers dritter Fall von Kühn

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Wie immer, wenn Kommissar Martin Kühn ans Werk geht, ermittelt er auch in eigener Sache. Zum Beispiel, wie es um sein aktuelles Hungergefü­hl steht. Oder um seine Beziehung zu seiner Frau Susanne, ja den Frauen überhaupt. Aber natürlich ist Martin Kühn in erster Linie Polizist und hat auch im dritten Band einen Mordfall zu lösen, den Jan Weiler diesmal im Münchner Bahnhofsmi­lieu ansiedelt. Eine Tänzerin aus einer Nachtbar wird tot in einem Baustellen­schacht gefunden. Rache? Unerfüllte Liebe? Wie kommt sie leicht bekleidet mitten im Januar in dieses kalte Grab?

In „Kühn hat Hunger“geht es um Frauenhand­el, das Verhältnis der Geschlecht­er überhaupt, das sich verändernd­e Männer- und Frauenbild, um Männer, die verunsiche­rt sind, und um Frauen, die scheinbar immer mehr Land gewinnen in der guten alten Männerwelt. Doch Jan Weiler, der mit den Büchern „Maria ihm schmeckt’s nicht“und „Das Pubertier“bekannt geworden ist, verliert sich dieses Mal nicht in den Seitensträ­ngen der Handlung und in feinen Beobachtun­gen. Er dreht den Spieß um. Nach wenigen Seiten ist klar, wer’s war, und der Leser will eher wissen, wann, weshalb – und ob überhaupt – die Polizisten der Sache auf die Spur kommen. Ein guter und auch gelungener Dreh.

Und dann wäre da noch der titelgeben­de Hunger. Kühn setzt sich auf die neueste, total verrückte Trenddiät. Schuld daran, und zwar in mancherlei Hinsicht: die Frauen. Doris Wegner

Piper, 413 S., 22 ¤

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Jan Weiler: Kühn hat Hunger.

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