„Lernsieg“gestoppt
Die App zur Lehrer-Bewertung ist wieder offline. Schuld sind Hass-Mails
Wien Wenige Tage nach ihrem Start ist die App „Lernsieg“zur Bewertung von Lehrern nicht mehr im Netz zu finden. Kaum stand sie zum Download bereit, wurde sie wieder abgeschaltet. Eine Pressemitteilung bot am Dienstag eine Erklärung: Der Initiator der App, der 18-jährige Benjamin Hadrigan aus Wien, habe zahlreiche Hass-Mails erhalten. „Hadrigan und sein Team haben sich deshalb entschlossen, die App vorübergehend aus dem Netz zu nehmen, um eine Strategie für solche Angriffe zu entwickeln“, hieß es vonseiten der Presseagentur pr-a. Hadrigan selbst möchte sich vorerst nicht zu den Vorfällen äußern.
„Lernsieg“startete am Freitagvormittag in Deutschland und Österreich. Schüler konnten seitdem die Leistung von Lehrern mit bis zu fünf Sternen beurteilen. „Die Bewertungen fielen im Schnitt recht positiv aus. Schulen erhielten durchschnittlich 3,88 Sterne, Lehrer 3,96 Sterne“, hieß es. Die „Flut an HassE-Mails“, die Hadrigan traf, sei einem Schüler aber „weder in Menge noch Inhalt zumutbar“. Die Mails kamen pr-a zufolge hauptsächlich von Erwachsenen. Seit dem Start seien mehr als 125 000 Bewertungen für Lehrer abgegeben worden, etwa 70000 Downloads verzeichnete die App. Die österreichische Lehrer-Gewerkschaft hatte sie scharf kritisiert.
Auch Bayerns Kultusminister Michael Piazolo sagte: „Eine Lehrerbewertungs-App lehne ich ab. Wichtig ist mir, dass unsere Lehrer Informationen darüber bekommen, wie ihr Unterricht ankommt, ohne dass sie an den Pranger gestellt werden.“„Lernsieg“erinnert an die Seite spickmich.de, die vor rund zehn Jahren deutsche Gerichte beschäftigte. Lehrer versuchten erfolglos, sich juristisch gegen Kommentare auf der Seite zu wehren.