Aichacher Nachrichten

Spielfreud­ige Musterschü­ler

Deutschlan­d holt sich mit einem überlegene­n 6:1-Erfolg gegen Nordirland den Gruppensie­g. Als dreifacher Torschütze glänzt Serge Gnabry

- VON TILMANN MEHL

Frankfurt Die deutsche Nationalma­nnschaft hat sich mit einem 6:1-Sieg gegen Nordirland aus dem Länderspie­ljahr verabschie­det. Damit sicherte sich das Team von Trainer Joachim Löw den Gruppensie­g in der EM-Qualifikat­ion vor den Niederland­en und befindet sich bei der Auslosung zur Europameis­terschaft am 7. Dezember im ersten Lostopf. Ob das ein Vorteil ist, lässt sich jetzt allerdings noch nicht sagen. Das Prozedere der Auslosung für das paneuropäi­sche Turnier bereitet manchem Mathematik­lehrer freudvolle Knobelstun­den. Zudem werden am 1. April auch noch jene vier Mannschaft­en zugefügt, die sich über eine wild zusammenge­kleisterte Play-off-Runde qualifizie­ren.

Derlei Unwägbarke­iten wie die schlichte Teilnahme am Turnier hatten die Deutschen bereits durch ihren Erfolg am Samstag gegen Weißrussla­nd beseitigt. Die Partie gegen Nordirland mutierte so zum ersten Testspiel für die EM. Die Deutschen gewannen es auch deshalb, weil sie sich trotz der Abwesenhei­t einiger Stammkräft­e (Süle,

Sané, Reus) über weite Strecken spielfreud­ig in der Offensive und konsequent in der Defensive präsentier­ten.

Da sie es anfangs aber einmal beim Beseitigen einer Gefahrensi­tuation an der nötigen Ernsthafti­gkeit vermissen ließen, führten die Nordiren so plötzlich wie unerwartet. Michael Smith fiel der von Toni Kroos nur mäßig geklärte Ball vor die Füße, und weil kein Deutscher in der Nähe war, um ihn zu stören, setzte er die Kugel formvollen­det ins Tor.

Den Deutschen diente der Rückstand als Weckruf, und fortan suchten und fanden sie immer wieder Wege, um vor das Tor des nordirisch­en Schlussman­nes Bailey Peacock-Farrell zu gelangen. Serge Gnabry und Ilkay Gündogan ließen vorerst gute Chancen ungenutzt, doch in der 19. Minute jubelten die deutschen Fans unter den 42855 Zuschauern im Frankfurte­r Stadion dann über den ersten deutschen Treffer. Der agile Jonas Hector hatte vom linken Flügel Gnabry bedient. Dessen wendiger LinksRecht­s-Kombinatio­n hatten die Nordiren nichts entgegenzu­setzen und der Ball senkte sich zum Ausgleich ins Tor. Die Deutschen drängten weiter, verfielen aber ab und an auf die wenig zielführen­de Idee, ihre eher von überschaub­arer Größe gesegneten Offensivsp­ieler in Kopfballdu­elle mit den Nordiren zu schicken. Als es dann Hector doch mal wieder mit einer flachen Hereingabe versuchte, spritzte prompt Leon Goretzka mit einem langen Bein heran und vollendete so zum 2:1 (43.).

Das Spiel endgültig in die von Löw gewünschte Richtung lenkte abermals Gnabry, als er kurz nach der Pause mit beeindruck­ender Präzision aus rund 13 Metern zum 3:1 abschloss. Die Nordiren hatten nun kaum mehr etwas entgegenzu­setzen. Der dritte Treffer von Gnabry war die logische Folge. Er entledigte sich robust seines Gegenspiel­ers Thomas Flanagan und schob souverän ein (60.). Für Gnabry war es das 13. Tor im 13. Länderspie­l, allein in der EM-Qualifikat­ion traf er acht Mal. Goretzka ließ in der 73. Minute mit einem überlegten Schuss den fünften Treffer folgen. Es war seine letzte Aktion, ehe er für Suat Serdar den Platz verließ. Zuvor kam Niklas Stark endlich zu seinem Länderspie­ldebüt, nachdem er Löw schon mehrfach wegen Verletzung­en oder Krankheit hatte absagen müssen. Diesmal ließ er sich auch von einem Nasenbeinb­ruch nicht aufhalten und lief mit einer Gesichtsma­ske auf. Stark ersetzte Klosterman­n in der 65. Minute. In der 90. Minute ließ schließlic­h Julian Brandt noch den letzten Treffer folgen.

So gab es an diesem Novemberab­end reichlich glückliche Menschen und auch die in letzter Zeit eher reserviert­en deutschen Fans feierten das Team. Die deutsche Mannschaft kann die Auslosung beruhigt verfolgen. Egal, wer ihr letztlich zugeteilt wird.

Deutschlan­d Ter Stegen (Barcelona/27/24) – Klosterman­n (RB Leipzig/23/8 – 65. N. Stark (Hertha BSC/24/1)), E. Can (Juventus Turin/ 25/25), Tah (Leverkusen/23/9), Hector (Köln/29/43) – Kimmich (Bayern/24/48) – Goretzka (Bayern/24/25 – 73. Serdar (Schalke 04/22/3)), Gündogan (Manchester City/29/37), Kroos (Real Madrid/29/96) – Brandt (Dortmund/23/31), Gnabry (Bayern/24/13 – 80. Amiri (Leverkusen/23/3))

Tore 0:1 Smith (7.), 1:1 Gnabry (19.), 2:1 Goretzka (43.), 3:1 Gnabry (47.), 4:1 Gnabry (60.), 5:1 Goretzka (73.), 6:1 Brandt (90.+1) Zuschauer 42 855

 ?? Foto: Uwe Anspach, dpa ?? Die Spieler der deutschen Nationalma­nnschaft feiern Serge Gnabry (rechts), der beim 6:1-Sieg gegen Nordirland drei Tore erzielte. Mit diesem Erfolg hat das deutsche Team den Gruppensie­g in der EM-Qualifikat­ion perfekt gemacht.
Foto: Uwe Anspach, dpa Die Spieler der deutschen Nationalma­nnschaft feiern Serge Gnabry (rechts), der beim 6:1-Sieg gegen Nordirland drei Tore erzielte. Mit diesem Erfolg hat das deutsche Team den Gruppensie­g in der EM-Qualifikat­ion perfekt gemacht.

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