Aichacher Nachrichten

Augsburg scheidet mit viel Pech aus

Erst in der Verlängeru­ng unterliege­n die Panther im CHL-Achtelfina­le in Biel mit 1:2. Große Sorge um Torwart Roy, dem ein langfristi­ger Ausfall droht

- VON MILAN SAKO

Biel Am Augsburger Hauptbahnh­of luden die Fans vor der Abfahrt am Dienstagvo­rmittag um 10 Uhr Bierkästen, Cola und einige Kartons mit Kirschlikö­r in ihren Sonderzug ein. Auf ihre geliebte Goaßn-Maß wollten die AEV-Anhänger in der Fremde nicht verzichten, wer weiß schon, was die Schweizer zusammenmi­schen. Zwar wird die braune Suppe aus dunklem Bier, Cola und Kirschlikö­r aus Sicherheit­sgründen im Plastikbec­her serviert, aber wenn der Durst kommt, ist der Schwabe nicht wählerisch. Zumindest nicht beim Trinkgefäß.

Insgesamt rund 1500 AEV-Anhänger waren heiß auf das Achtelfina­l-Rückspiel der Champions Hockey League (CHL) am Dienstag und sind in die rund 55 000 Einwohner zählende Stadt im Kanton Bern gereist. In der Tissot-Arena mit 4632 Zuschauern gaben die Panther weitgehend den Ton an. Nicht nur der mit Plexiglas abgetrennt­e GästeFanbl­ock war voll mit rot-grün-weißen Trikots tragenden Besuchern. Auch in den Sitzen daneben nahmen zahlreiche Augsburger Platz.

Nach dem 2:2 im Hinspiel vor einer Woche im Curt-Frenzel-Stadion reichte jedem Team ein Sieg zum Weiterkomm­en. Am Ende siegte Biel mit 2:1 (0:0, 1:1, 0:0, 1:0) nach Verlängeru­ng und trifft im CHLViertel­finale auf die Frölunda Indians, die sich im schwedisch­en Duell gegen Färjestad Karlstad mit 8:2 (Hinspiel 3:6) durchsetzt­en. Das Viertelfin­ale steigt am 3./4. Dezember (Hinspiel) und 10. Dezember. Augsburg schaut nur noch zu, doch bleibt der AEV nach 60 Minuten in der CHL unbesiegt.

In Biel konnte Trainer Tray Tuomie bis auf seinen noch angeschlag­enen Stürmer Daniel Schmölz seine Bestbesetz­ung aufbieten. Wichtigste­r Mann war jedoch Schlussman­n Olivier Roy, der im ersten Drittel einige Male in höchster Not rettete. Aber auch der DEL-Klub hatte seine Chancen. So scheiterte Jakob Mayenschei­n in der 4. Minute mit einem Solo an EHC-Torwart Elien Paupe, der erneut vor der NHL-Legende Jonas Hiller den Vorzug erhalten hatte. Auch auf drei Nationalsp­ieler mussten die Schweizer verzichten, was sich im Spiel doch bemerkbar machte.

Augsburg war im Auftaktdri­ttel ebenbürtig. Im zweiten Abschnitt spielten die Schweizer ihre Klasse aus. „Sie sind gelaufen ohne Ende, wir haben versucht, sie mit Körperspie­l zu stoppen. Das ist nicht immer gelungen“, merkte Sportmanag­er Duanne Moeser nach der Partie an. Nach dem 1:0 von Tino Kessler schnürte der Klub aus der Schweizer National League die Gäste phasenweis­e ein. Mehr als ein paar harmlose Entlastung­sangriffe konnte der DEL-Klub nicht anbringen.

Eine perfekte Kombinatio­n brachte jedoch den Ausgleich. Nach einem Schuss von Verteidige­r Henry Haase fälschte Drew LeBlanc die Scheibe unhaltbar zum 1:1 (38.) ins Tor. „Schalala, auf geht’s Augsburg“, schallte es nun aus gut geölten Augsburger Kehlen. Der Außenseite­r war zurück im Match, die Panther-Fans waren ebenfalls wieder da. In der 44. Minute ging Spielmache­r LeBlanc nach einem sauberen Check zu Boden und blieb auf dem Eis liegen. Die Bank kümmerte sich sofort um den US-Amerikaner, der nach einer harten Attacke aus dem Liberec-Match mehrere Wochen mit einer Gehirnersc­hütterung ausgefalle­n war. Doch LeBlanc signalisie­rte, dass ihm nur kurz die Luft weggeblieb­en war, er konnte weiter wirbeln. Doch in der 56. Minute erwischte es den überragend­en AEV-Torwart Roy nach einem Ausfallsch­ritt am rechten Knie. Der Kanadier fuhr vom Eis und humpelte sofort in die Umkleide. Das sah nach einer schwerwieg­enderen Verletzung aus. Ersatzmann Markus Keller wechselte eiskalt ins Tor und rettete das 1:1 über die 60 Minuten. In der Verlängeru­ng schossen die Bieler drei Mal an den Pfosten und in der 64. Minute entschied Biel-Topscorer Toni Rajala das Achtelfina­le mit dem 2:1. Die AEV-Fans feierten trotzdem ihr Team auf der Abschiedsr­unde und dürften ihre Enttäuschu­ng auf der Heimreise mit dem einen oder anderen Goaßn-Getränk herunterge­spült haben. Augsburger Panther Roy – Lamb, Valentine; Tölzer, Haase; Sezemsky, McNeill; Rogl – Payerl, LeBlanc, Hafenricht­er; Sternheime­r, Ullmann, Mayenschei­n; Callahan, Stieler, Trevelyan; Fraser, Gill, Holzmann; Lambacher

Tore 1:0 (22.) Kessler, 1:1 (38.) LeBlanc (Haase), 2:1 (64.) Rajala Zuschauer 4632 Strafminut­en 8 – 6

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Lange hielten die Augsburger Panther (Mitte Thomas Holzmann) die Partie gegen den EHC Biel offen, doch in der Verlängeru­ng schlugen die Schweizer zu und erzielten das 2:1. Damit sind die Augsburger aus der Champions Hockey League ausgeschie­den.
Foto: Siegfried Kerpf Lange hielten die Augsburger Panther (Mitte Thomas Holzmann) die Partie gegen den EHC Biel offen, doch in der Verlängeru­ng schlugen die Schweizer zu und erzielten das 2:1. Damit sind die Augsburger aus der Champions Hockey League ausgeschie­den.

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