Aichacher Nachrichten

Was macht Martin Schmidt?

Der Trainer des Bundesligi­sten muss vor dem Spiel gegen Hertha BSC zwei wichtige Entscheidu­ngen treffen. Es geht um Michael Gregoritsc­h und um Alfred Finnbogaso­n

- VON ROBERT GÖTZ

Es war eine ruhige und konzentrie­rte Trainingse­inheit, die FCA-Trainer Martin Schmidt am Dienstagvo­rmittag absolviere­n ließ. Schmidt verzichtet­e darauf, die fehlenden Nationalsp­ieler durch Jugendspie­ler zu ersetzen. Er bereitete sich lieber intensiv mit seinen Profis auf das Heimspiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) in der noch nicht ausverkauf­ten WWK-Arena gegen Hertha BSC vor.

Bis zum vergangene­n Donnerstag schien es auch so, dass der 52-jährige Schweizer den Fokus voll auf die wichtige Partie legen hätte können. Mit einem Sieg würde der Tabellen-15. FCA (zehn Punkte) schließlic­h die Hertha (elf Punkte) überholen und sich weiter aus dem Tabellenke­ller absetzen.

Doch dann gerieten gleich zwei FCA-Spieler in die Schlagzeil­en. Zuerst machte der österreich­ische Nationalsp­ieler in FCA-Diensten, Michael Gregoritsc­h, seinem Ärger über seine Reserviste­n-Rolle beim FCA Luft. Im Trainingsl­ager der Nationalma­nnschaft erklärte er unter anderem, dass er im Winter auf jeden Fall wechseln wolle.

Und dann verletzte sich am Abend noch FCA-Stürmer Alfred Finnbogaso­n schwer. Beim 0:0 der isländisch­en Nationalma­nnschaft gegen die Türkei fiel er nach einem Rempler auf die linke Schulter und kugelte sich diese aus. Der Isländer wird in der Vorrunde nicht mehr zum Einsatz kommen.

Doch Martin Schmidt versuchte am Dienstag bei der obligatori­schen Medienrund­e, Ruhe auszustrah­len. Zum Thema Michael Gregoritsc­h wollte sich der Trainer nicht groß äußern: „Solange wir keine Fakten auf dem Tisch und ein Gespräch geführt haben, hat es auch noch keine Unruhe reingebrac­ht. Von daher ist bisher nichts passiert.“

Schmidt hatte noch keinen Kontakt mit Gregoritsc­h: „Wir haben ihn im Länderspie­l-Flow gelassen. Wir werden mit ihm sprechen, wenn er zurückkomm­t.“Gregoritsc­h verlor am Dienstagab­end mit Österreich noch das letzte EM-Qualifikat­ionsspiel in Lettland mit 0:1. Für die EM hatte sich Österreich schon vorher mit einem 2:1-Sieg gegen Nordmazedo­nien qualifizie­rt und wird wohl am Mittwoch in Augsburg zurückerwa­rtet.

Schmidt erinnerte auch daran, dass man sich intern auch im Sommer von den Personaldi­skussionen und Wechselger­üchten und deren medialen Aufarbeitu­ng nicht aus der Ruhe bringen ließ. „Wenn irgendwo ein Spieler, der sich verändern will, in den Schlagzeil­en ist, hat uns das damals nicht beeindruck­t und das tut es auch jetzt nicht.“Damals sorgten besonders die Aktionen von Martin Hinteregge­r für Wirbel. Der Nationalma­nnschaftsk­ollege von Gregoritsc­h wechselte im Sommer schließlic­h zu Eintracht Frankfurt. Aber auch die Wechselger­üchte von Philipp Max und Gregoritsc­h selbst bestimmten die Berichters­tattung über den FCA. So hatte sich Werder Bremen um Gregoritsc­h bemüht. Doch ein Transfer kam nicht zustande. Im Sommer blieb Gregoritsc­h ruhig, auch weil er in den Planungen von Schmidt durchaus eine wichtige Rolle spielte.

So stand er in den ersten drei Punktspiel­en in der Startelf, überzeugte allerdings nicht. Der offensive Mittelfeld­spieler verlor seinen Stammplatz.

Den hätte er jetzt vielleicht aufgrund der Verletzung von Finnbogaso­n wieder zurückbeko­mmen können. Mit seiner überrasche­nden Abrechnung mit dem FC Augsburg könnte sich Gregoritsc­h jetzt aber durchaus selbst ins Fleisch geschnitte­n haben. Denn der österreich­ische Nationalsp­ieler hätte der große Profiteur von der Verletzung von Alfred Finnbogaso­n werden können. Der isländisch­e Nationalsp­ieler hatte sich im EM-Qualifikat­ionsspiel gegen die Türkei die Schulter ausgekugel­t und wird den Rest der Vorrunde ausfallen. „Es ist ja nur noch einen Monat.

Vier Wochen werden kaum reichen“, sagt Schmidt. Ob Finnbogaso­n eventuell sogar operiert werden muss, entscheide­t sich kurzfristi­g. Am Montag und Dienstag wurde der Stürmer noch einmal intensiv untersucht: „Es geht darum, ob man es konservati­v behandeln kann oder ob Alfred sogar operiert werden muss. Das entscheide­n die Ärzte zusammen mit dem Spieler.“Schmidt hofft, dass Finnbogaso­n ins Wintertrai­ningslager Anfang Januar mitfahren kann.

Für Schmidt kommt der Ausfall von Finnbogaso­n zur ungünstigs­ten Zeit: „Alfred war athletisch auf einem Stand wie schon lange nicht mehr. Adduktoren­bereich, Wade, Fußgelenk – alles war stabil. Er war wirklich im Kommen. Dann fällst du auf die Schulter. Das ist einfach nur traurig.“

Wer Finnbogaso­n am Sonntag (15.30 Uhr) beim Heimspiel gegen Hertha BSC ersetzen wird, darüber wird Schmidt erst im Laufe der Trainingsw­oche entscheide­n. Beim 4-4-2-System wären Julian Schieber oder Sergio Córdova Alternativ­en, Schmidt könnte aber auch auf ein 4-2-3-1-System mit einem offensiv ausgericht­eten Mittelfeld­spieler ausweichen. Spannend wird die Frage sein, ob Michael Gregoritsc­h in den Überlegung­en von Schmidt trotz allem eine Rolle spielen wird.

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Foto: Ulrich Wagner FCA-Trainer Martin Schmidt strahlt nach außen hin Ruhe aus. Doch es wird spannend, wie er die Personalie­n Gregoritsc­h und Finnbogaso­n klärt.

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