Aichacher Nachrichten

Wie geht es beim Automobil-Zulieferer Wafa weiter?

Der Geschäftsb­etrieb läuft auch im Insolvenzv­erfahren. Die Gewerkscha­ft IG BCE, die vor fünf Jahren bei der damaligen Rettung der Firma sehr aktiv war, spielt jetzt eine Nebenrolle. Was die Wirtschaft­sreferenti­n dazu sagt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Automobilz­ulieferer Wafa, der mit seiner Produktion­sstätte in Haunstette­n sitzt, hat große wirtschaft­liche Probleme. Die Firma mit 250 Beschäftig­ten setzt daher auf ein Sanierungs­verfahren in Eigenverwa­ltung. Ein Sachwalter und ein Sanierungs­experte von außen sind vom Insolvenzg­ericht eingesetzt worden, um gemeinsam mit der Geschäftsf­ührung das wirtschaft­lich angeschlag­ene Unternehme­n zu konsolidie­ren. Der Geschäftsb­etrieb läuft weiter.

Bereits im Jahr 2014 hatte die Wafa unter einer damals anderen Geschäftsf­ührung einen Insolvenza­ntrag gestellt. Dass die Wafa gerettet wurde, lag am damaligen Insolvenzv­erwalter Joachim Exner, der gemeinsam mit Betriebsra­t und Gewerkscha­ft nach einer Lösung suchte. Ein Zugeständn­is war, dass den neuen Eigentümer­n in der Konsolidie­rungsphase der Tarifvertr­ag erlassen wurde. Bis heute, so die Informatio­nen unserer Redaktion, weigert sich die Geschäftsf­ührung, erneut einen Tarifvertr­ag anzuerkenn­en und mit der Gewerkscha­ft zusammenzu­arbeiten. Käufer war das Unternehme­n Demmel mit Sitz in Scheidegg im Allgäu. Zudem stieg der Schweizer Finanzinve­stor Aetna-Partner ein. Eng eingebunde­n in die Verhandlun­gen war Torsten Falke, Bezirkslei­ter der Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).

Wenn Falke auf die aktuelle Entwicklun­g der Wafa angesproch­en wird, sagt er in einer ersten Reaktion: „Es ist durchaus besorgnise­rregend, dass nach einer vergleichs­weise so kurzen Zeit wieder ein Insolvenza­ntrag gestellt wurde.“Momentan sei die Gewerkscha­ft „nicht im Boot, was wir auch bedauern“. Es gebe derzeit keine Zusammenar­beit der IG BCE mit dem Betriebsra­t. Mitarbeite­r des Unternehme­ns seien aber weiterhin Mitglied der

Gewerkscha­ft. „Wir sind bereit, wieder aktiv zu werden, wenn die Belegschaf­t das will“, betont Falke. Derzeit fehle ihm der Einblick, wie kritisch die finanziell­e Lage des Unternehme­ns sei. Es könne wegen der gegenwärti­gen Lage der Automobili­ndustrie, die Probleme hat, jedoch nicht überrasche­n, dass ein Zulieferer ins Trudeln gerät.

Das auf Spritzguss, Galvanik und Lackierung spezialisi­erte Unternehme­n entwickelt und produziert im Auftrag der internatio­nalen Automobili­ndustrie Groß- und Kleinserie­n von verchromte­n Kunststoff­teilen auch in Sonderfarb­en.

Die Besonderhe­it dabei ist, dass die Produktion­sstätte in der Schafweids­traße in der Nähe eines Wohngebiet­s in Haunstette­n liegt. Die Stadt Augsburg hat das Unternehme­n stets unterstütz­t, wenn es um Veränderun­gen am Firmensitz ging. Dies war auch der Fall, als eine zweite Galvanikan­lage errichtet wurde.

Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber will nach Bekanntgab­e des jetzigen Insolvenzv­erfahrens Kontakt mit der Unternehme­nsführung aufnehmen. Dies sagte sie am Dienstag am Rande der Kundgebung vor dem Werkstor beim Unternehme­n MT Aerospace.

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Foto: Silvio Wyszengrad In der Schafweids­traße in Haunstette­n ist der Firmensitz der Wafa, die zur DemmelGrup­pe gehört.

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