Wie geht es beim Automobil-Zulieferer Wafa weiter?
Der Geschäftsbetrieb läuft auch im Insolvenzverfahren. Die Gewerkschaft IG BCE, die vor fünf Jahren bei der damaligen Rettung der Firma sehr aktiv war, spielt jetzt eine Nebenrolle. Was die Wirtschaftsreferentin dazu sagt
Der Automobilzulieferer Wafa, der mit seiner Produktionsstätte in Haunstetten sitzt, hat große wirtschaftliche Probleme. Die Firma mit 250 Beschäftigten setzt daher auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Ein Sachwalter und ein Sanierungsexperte von außen sind vom Insolvenzgericht eingesetzt worden, um gemeinsam mit der Geschäftsführung das wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen zu konsolidieren. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter.
Bereits im Jahr 2014 hatte die Wafa unter einer damals anderen Geschäftsführung einen Insolvenzantrag gestellt. Dass die Wafa gerettet wurde, lag am damaligen Insolvenzverwalter Joachim Exner, der gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft nach einer Lösung suchte. Ein Zugeständnis war, dass den neuen Eigentümern in der Konsolidierungsphase der Tarifvertrag erlassen wurde. Bis heute, so die Informationen unserer Redaktion, weigert sich die Geschäftsführung, erneut einen Tarifvertrag anzuerkennen und mit der Gewerkschaft zusammenzuarbeiten. Käufer war das Unternehmen Demmel mit Sitz in Scheidegg im Allgäu. Zudem stieg der Schweizer Finanzinvestor Aetna-Partner ein. Eng eingebunden in die Verhandlungen war Torsten Falke, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).
Wenn Falke auf die aktuelle Entwicklung der Wafa angesprochen wird, sagt er in einer ersten Reaktion: „Es ist durchaus besorgniserregend, dass nach einer vergleichsweise so kurzen Zeit wieder ein Insolvenzantrag gestellt wurde.“Momentan sei die Gewerkschaft „nicht im Boot, was wir auch bedauern“. Es gebe derzeit keine Zusammenarbeit der IG BCE mit dem Betriebsrat. Mitarbeiter des Unternehmens seien aber weiterhin Mitglied der
Gewerkschaft. „Wir sind bereit, wieder aktiv zu werden, wenn die Belegschaft das will“, betont Falke. Derzeit fehle ihm der Einblick, wie kritisch die finanzielle Lage des Unternehmens sei. Es könne wegen der gegenwärtigen Lage der Automobilindustrie, die Probleme hat, jedoch nicht überraschen, dass ein Zulieferer ins Trudeln gerät.
Das auf Spritzguss, Galvanik und Lackierung spezialisierte Unternehmen entwickelt und produziert im Auftrag der internationalen Automobilindustrie Groß- und Kleinserien von verchromten Kunststoffteilen auch in Sonderfarben.
Die Besonderheit dabei ist, dass die Produktionsstätte in der Schafweidstraße in der Nähe eines Wohngebiets in Haunstetten liegt. Die Stadt Augsburg hat das Unternehmen stets unterstützt, wenn es um Veränderungen am Firmensitz ging. Dies war auch der Fall, als eine zweite Galvanikanlage errichtet wurde.
Wirtschaftsreferentin Eva Weber will nach Bekanntgabe des jetzigen Insolvenzverfahrens Kontakt mit der Unternehmensführung aufnehmen. Dies sagte sie am Dienstag am Rande der Kundgebung vor dem Werkstor beim Unternehmen MT Aerospace.