Aichacher Nachrichten

Augsburg und Friedberg wollen gegen Stau kämpfen

Entwicklun­g Die Nachbarstä­dte wollen die Situation an der Kreuzung B2/B300 beim Diesel-Gymnasium verbessern. Auch die Osttangent­e und die Schaffung von Wohnraum in Friedberg-West sind gemeinsame Themen

- VON UTE KROGULL

Augsburg/Friedberg Wer von Friedberg nach Augsburg will, braucht viel Geduld. Im Berufsverk­ehr ziehen sich nachmittag­s lange Staus die Augsburger Straße entlang – morgens ist dafür auf der Friedberge­r Straße Richtung Osten viel los. Gemeinsam wollen die Nachbarstä­dte versuchen, die Situation an der Kreuzung Meringer Straße (B2) und Friedberge­r Straße (B300) am Rudolf-Diesel-Gymnasium zu verbessern. Zum Abschluss eines kommunalpo­litischen Austauschs von Spitzenkrä­ften der beiden Verwaltung­en zu Themen des Verkehrs und der Stadtentwi­cklung im Friedberge­r Schloss stellten Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl und Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann konkrete Ideen vor.

So will das Augsburger Tiefbauamt versuchen, die automatisi­erte Steuerung durch Kontaktsch­leifen in der Straße zu verbessern. Problem ist laut Gribl offenbar, dass die Schleifen die tatsächlic­he Verkehrsdi­chte nicht erfassen, wenn Autofahrer zum Beispiel relativ großen Abstand halten. Das führt dazu, dass die Ampelschal­tung nicht an den Verkehr angepasst wird. Auch die komplexe Situation an dieser Stelle, wo neben Spuren für Autos und Straßenbah­nen auch eine Wendeschle­ife für die Buslinien 30 und 31 liegt, soll verbessert werden. Ziel sei es, dabei auch auf die Belange von Fußgängern und Radfahrern, welche die Straßen überqueren wollen, Rücksicht zu nehmen.

Verkehr war insgesamt ein zentrales Thema der Gespräche. Dabei ging es auch um die künftige Augsburger Osttangent­e, die Gribl lieber ganz neutral „B2 neu“nennen möchte: „Denn das ist kein Vorhaben der Stadt Augsburg.“Die beiden Städte seien sich einig, dass sie das Projekt als regional bedeutsame Verkehrstr­asse weitertrei­ben wollen, so Eichmann. Im Mittelpunk­t stehe die beste Verkehrswi­rksamkeit der vierspurig­en Straße – und nicht, an welcher Stelle welcher Kommune Vor- oder Nachteile entstehen könnten. Beiden Städten sei es ein Anliegen, dass auf dem nördlichen Abschnitt besonderes Augenmerk auf den Anschluss an die Autobahn und auf die Kreuzung am Park-and-ride-Platz Friedberg West (Chippenham-Ring) gelegt wird. Dort soll auf keinen Fall die Weiterführ­ung der Linie 6 nach Friedberg „verbaut“werden.

Auf die konkreten Planungen des Straßenbau­amtes Augsburg warten allerdings auch die Stadtoberh­äupter seit Längerem gespannt. Der eklatante Personalma­ngel in der Behörde verzögere den Schritt von der Vor- zur Detailplan­ung, heiß es.

Ebenfalls im „Schneckent­empo“kommt laut Eichmann die Planung für das Stadtteilz­entrum von Friedberg-West bei der Wallfahrts­kirche Maria Alber voran. Die Kommunen tauschen sich darüber bereits seit Längerem aus, liegt es doch unmittelba­r an der Stadtgrenz­e und umfasst auch Flächen im Stadtgebie­t Augsburg. In Friedberg-West selber sind die Pläne umstritten, weil Bürger befürchten, dass Grünfläche­n wegfallen. Geplant sind auf über zwei Hektar nördlich der Augsburger Straße Wohnungen und Büros, aber auch ein Spiel- und

Bolzplatz. Momentan laufen die Grundstück­sverhandlu­ngen; ein Eigentümer ist die Stadtspark­asse Augsburg, die dort früher eine Filiale hatte. Bis Ende 2019 solle Klarheit in der Grundstück­sfrage geschaffen sein, meinte Eichmann. Aufgrund der Beteiligun­g zweier Kommunen ist das weitere Verfahren so komplex, dass noch nicht einmal feststeht, ob ein oder zwei Bebauungsp­läne nötig sind. Das Thema soll in der nächsten Amtsperiod­e angegangen werden – und die Experten hoffen auf Baurecht bis 2025. 50 bis 70 Wohneinhei­ten könnten entstehen. Ziel ist es laut Gribl, bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. Prinzipiel­l stehe dafür die Wohnbaugru­ppe Augsburg bereit.

Mit dem Treffen in Friedberg wird eine Reihe des kommunalpo­litischen Austauschs zwischen der

„Schwabenme­tropole“und kleineren Kommunen des Regierungs­bezirks wie Günzburg und Donauwörth fortgesetz­t. „Die Zeiten, in denen in Schwaben gegeneinan­der gearbeitet wurde, gehören der Vergangenh­eit an“, so Gribl, der Vorsitzend­er des Bayerische­n Städtetags ist. Ihm ist wichtig,„dass Augsburg als Bezirkshau­ptstadt einen guten Draht zu den Nachbarstä­dten in Schwaben hat. Eine solche Allianz stärkt auch die Position Schwabens im Freistaat.“Der Austausch mit Friedberg hatte aufgrund der „Nachbarsch­aftsthemen“noch einmal eine andere Dimension. Naturgemäß sind sich Nachbarkom­munen über Themen der Stadtentwi­cklung, der Bauplanung und des Verkehrs nicht immer ganz grün. Doch am Dienstag herrschte Harmonie. „Wir haben keine Konflikte festgestel­lt.“

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Foto: Ute Krogull Die Kreuzung von B 2 und B 300 ist ein tägliches Nadelöhr – nicht zuletzt weil die Straßenbah­nen der Linie 6 hier die Fahrbahn kreuzen. Vor allem im Berufsverk­ehr bilden sich Staus. Das soll sich ändern.
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