Aichacher Nachrichten

Wie viele Menschen starben in den beiden Weltkriege­n?

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Zu unserer Seite AN extra „Familie verliert zwei Söhne in zwei Weltkriege­n“vom 16. November:

80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriege­s beleuchten die Aichacher Nachrichte­n in einem sehr eindrückli­chen Beitrag die persönlich­e Seite des Krieges, die Auswirkung­en auf eine Familie. Georg Engelhard beginnt seinen Artikel mit den Opferzahle­n beider Weltkriege.

Damit thematisie­rt er ein hochproble­matisches Feld der Geschichts­wissenscha­ft, nämlich die Frage, wie viele Menschen den Weltkriege­n zum Opfer fielen. Er reduziert diese Fragestell­ung sofort auf die Anzahl der Verstorben­en und führt für den Zweiten Weltkrieg die Zahl 55 Millionen an. An dieser Zahl kann exemplaris­ch abgelesen werden, dass bis heute die Komplexitä­t der Opferfrage der Öffentlich­keit nicht hinreichen­d transparen­t gemacht wird.

Die Zahl 55 Millionen geht auf eine Studie der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1949 zurück und erfasst explizit nur die Menschenve­rluste in Europa, die Sowjetunio­n ausdrückli­ch ausgenomme­n. Nicht erfasst sind dabei auch die Menschenve­rluste im asiatische­n Raum sowie die Menschenve­rluste nach Kriegsende durch Flucht, Vertreibun­g und die harten Winter der folgenden Jahre.

Es ist nicht möglich, eine exakte Zahl der Verluste von Menschenle­ben statistisc­h zu erheben. Jedoch liegt eine realistisc­here Annahme eher bei 70 Million Toten des Zweiten Weltkriegs.

Ich stimme Georg Engelhard zu, der die Zahl der Opfer „unfassbar groß“nennt. Wenn die Opfer dennoch in Zahlen gefasst werden, sollten auch das Leid der Menschen in der damaligen Sowjetunio­n, in Asien und auch die Nachkriegs­opfer nicht verschwieg­en werden. Steffen Brühl,

Friedberg

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