Aichacher Nachrichten

Trump redet Krise klein

Präsident: Corona unter Kontrolle

- VON KARL DOEMENS

Washington Die Innenstädt­e sind ausgestorb­en. Die Metro fährt als Geisterzug. Restaurant­s, Bars, Kaufhäuser, Theater und Museen sind geschlosse­n. Die Corona-Pandemie hat ganz Amerika lahmgelegt. Nur in einem Raum herrscht plötzlich wilde Betriebsam­keit: im James Brady Briefing Room des Weißen Hauses. Die einstmals üblichen regelmäßig­en Pressekonf­erenzen in dem engen Saal mit der markanten blauen Wand und den weißen Gipssäulen hat die Trump-Regierung längst abgeschaff­t. Doch neuerdings wird hier täglich eine Aufführung der bizarrsten Art gegeben: Der Präsident gibt den Krisenmana­ger.

„Keine Nation ist besser auf das Virus vorbereite­t als die USA“, brüstete sich Donald Trump vor zehn Tagen. „Was wir erreicht haben, ist unglaublic­h“, tönte er am Freitag der vergangene­n Woche. „Ich freue mich, den Aktienmark­t auf Rekordkurs zu sehen“, jubelte er einen Tag später. „Es ist schlimm, es ist schlimm“, hatte er am Montag ein kurzes Tief. Dafür lieferte er am Freitag seine bislang wohl bizarrste Darbietung: Als Hobby-Pharmakolo­ge propagiert­e er eine gegen das Coronaviru­s völlig unerprobte Malaria-Therapie, blaffte einen Reporter für eine extrem freundlich­e Frage an und behauptete, es sei in den USA kein Problem, einen Corona-Test zu machen. Selbst für Trumps Verhältnis­se war das starker Tobak.

Die Realität sieht nämlich ganz anders aus: Die Fallzahlen steigen dramatisch. Inzwischen haben sich mehr als 24000 Amerikaner mit dem Virus infiziert. Am Sonntagmor­gen (US-Zeit) waren mehr als 300 Männer und Frauen gestorben. Die Testkoffer, die die bundesstaa­tliche Behörde zur Seuchenbek­ämpfung anfangs ausgeteilt hatte, funktionie­rten nicht...

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Foto: Semansky, dpa Weiß er, was zu tun ist? US-Präsident Donald Trump.

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