Bischof grüßt zuerst die Kinder
Die Sonntagsmesse in Zeiten von Corona
Augsburg Die Bänke sind leer, keine Orgel erklingt, der Ton ist hallig: In einem kargen Umfeld hat der neu ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier am Sonntag in seiner Hauskapelle die Messe gefeiert. Ihr folgten im Internet bei katholisch1.tv und am Fernseher bei a.tv und allgäu.-tv zahlreiche Gläubige. In seiner Predigt zog Meier den Vergleich zu seiner allerersten Predigt als Diakon in einer römischen Katakombe. Nun zwinge das Coronavirus die Gläubigen in ihre Häuser, die auch zu ihrer Kirche werden. Es stelle sich in der Krise neu die Frage: Hast du wirklich Gottvertrauen?
Zu Beginn grüßte Meier die Erstkommunionkinder und Firmlinge, deren Feiern verschoben wurden. „Euch geht es wie mir, auch ich muss warten“, sagte der ernannte Bischof, der eigentlich am Samstag im Dom feierlich geweiht werden sollte. Er ermutigte die Kinder, die Vorfreude auf ihr Fest wachzuhalten. Den Zuschauern des Bischofsgottesdienstes wurde Geduld abverlangt, die Feier begann mit gut zwölf Minuten Verspätung, auf a.tv fiel mitunter der Ton aus und in den Psalmgesang platzten unverhofft die Werbespots eines Sanitätshauses und eines Fahrradshops.
Ebenfalls über YouTube strahlte der Diözesan-Caritasverband einen Sonntagsgottesdienst aus. Direktor Andreas Magg umgab sich dabei mit Fotos vieler seiner Mitarbeiter. Er bete für alle, die in der Krise Gesicht zeigen – die Pfleger, Sanitäter, Ordnungskräfte und Mitarbeiter in den Lebensmittelmärkten. Nun werde sichtbar, wo Menschen aufeinander schauen oder sich verbarrikadieren, sagte Magg in der Vorabendmesse im Augsburger Caritashaus.
Ein großes Echo bis aus Hallbergmoos (Landkreis Freising) bekam der Sonntagsgottesdienst der evangelischen St.-Matthäus-Kirche in Augsburg im Netz. „Danke für das Mutmachen!“schrieben YouTubeZuschauer. Sie lobten die Band, ihre Lieder sowie die Predigt von Pfarrer Thomas Bachmann. Jesus sei stärker als das Coronavirus, sagte der. Einen 24-Stunden-Livestream startete das Augsburger Gebetshaus, der tagsüber meist über 600 Zuschauer erreichte. In einem Kommentar heißt es: „Danke für diese Stunde. Der Herr spricht durch euch zu uns.“