„Remos Trolle“sind in Augsburg gestrandet
Die Auftritte der Maskottchenshow in anderen Städten sind abgesagt. Nun ist der Zirkus in Not
Zwei Jahre hatte sich Zirkusdirektor Remo Frank mit seinen Artisten auf diesen Tag vorbereitet: Am 6. März war Premiere der Maskottchen-Figurenshow „Remos Trolle“. 18 Zuschauer kamen. Wenige Tage später schon musste der 31-Jährige seine Vorstellungen beenden. Zu weit war die Ausbreitung des Coronavirus schon fortgeschritten, zu viele Tickets storniert. Seither sitzt die Zirkusfamilie auf dem Gelände neben der Rockfabrik an der Riedingerstraße fest.
Das Maskottchen-Theater „Remos Trolle“ist eine Mischung aus akrobatischen Zirkusdarbietungen, Musik und Mitmachaktionen speziell für junge Besucher. Bis zum 22. März sollte der Zirkus in Augsburg gastieren, danach wollten die Darsteller eigentlich nach Regensburg weiterziehen. Diese Pläne sind jedoch aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus zerschlagen – alle weiteren Veranstaltungen wurden abgesagt, 7000 Euro Standmiete und 10000 Werbekosten sowie Investitionen im vierstelligen Bereich hat der Zirkus für die mannshohen Maskottchen bereits bezahlt. Für Remo Frank und seine Artisten ist seither jeder Tag ein Kampf um ihre Existenz.
„Wir sind ganzjährig unterwegs und haben keinen festen Platz“, erklärt Frank sein Dilemma. Denn, obwohl die Darsteller bereits seit Mitte Januar in Augsburg auf dem Gelände der Rockfabrik gastieren, ist ihre Heimatbehörde in Homburg an der Saar. „Die Stadt Augsburg und das Jobcenter sind nicht für uns zuständig“, sagt Frank. Der Weg ins Saarland sei für die Zirkusfamilie aber nicht zu stemmen, zu teuer sind die Spritkosten. Deshalb, so der Zirkusdirektor weiter, sei der Zirkus darauf angewiesen, auf dem Gelände neben der Rockfabrik länger als geplant bleiben zu dürfen. Das hänge von der Erlaubnis des Vermieters ab, mit dem sich Frank momentan in Verhandlungen befindet. „Der Vermieter lässt uns so lange auf dem Gelände, bis sich die Lage entspannt hat“, sagt der Zirkusdirektor erleichtert. Ihm gehe es auch darum, einen Teil der Miete erstattet zu bekommen, um ausreichend Geld für die kommenden Wochen zu haben. Denn ohne Einnahmen fehlt dem Zirkus Geld für Lebensmittel. „Seit letzter Woche haben wir kein Geld mehr zum Einkaufen“, schildert Frank seine Notsituation. Finanzielle Unterstützung habe der Zirkus bislang nicht erhalten. Der 31-Jährige habe deshalb keine andere Wahl, als selbst um Hilfe zu bitten.
Aktuell frage er täglich bei Unternehmen um Essen und etwa Gas zum Beheizen der Schaustellerwagen. Seine Artisten, die zum Teil aus Polen und Bulgarien stammen und selbstständig sind, könne er momentan wegen der Grenzschließung auch nicht einfach in ihre Heimatländer zurückschicken.
Er hofft daher neben staatlicher
Unterstützung auch auf private Hilfeleistungen in Form von Lebensmittelspenden, Gas für die Heizung und Sprit für die Fahrzeuge. So frustriert Frank angesichts seiner momentanen Lage auch ist, er will sich nicht unterkriegen lassen, betont er. Frank stammt aus einer der ältesten Zirkusfamilien Deutschlands. Schon in der siebten Generation
sind die „Frankellos“Zirkusleute, zu denen auch „La Strada“und der Zirkus „Frankello“gehören. Umso mehr erhofft Frank sich Unterstützung seitens des Staats und der Mitmenschen.
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Unterstützung Wer helfen möchte, findet weitere Informationen unter: remos-maskottchen-showtheater.de.