Ärzte arbeiten unter hohem Risiko für eigene Gesundheit
Zum Artikel „Immer mehr Ärzte wimmeln kranke Patienten ab“vom Dienstag: Den Artikel von Frau Simüller, insbesondere die reißerische Überschrift, können wir Hausärzte nicht unwidersprochen lassen. Mag es Einzelfälle geben von Ärzten, die aus Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiter Behandlungen ablehnen, so bemühen sich doch fast alle Kollegen darum, ihre Patienten nach wie vor optimal zu versorgen, oft unter hohem Risiko für die eigene Gesundheit. Dabei stehen auch wir völlig neuen Herausforderungen gegenüber. Die direkten Kontakte sollen eingeschränkt werden, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, aber gleichzeitig sind Arzt-PatientenKontakte oft unvermeidbar zur Beurteilung einer Krankheit. Die Praxen müssen offen bleiben, gerade für Patienten mit anderen Krankheiten als einer eventuellen Coronainfektion. Dafür wurden extra spezielle Versorgungsstrukturen geschaffen, um Patienten mit eventueller Coronainfektion außerhalb der Praxen zu diagnostizieren und zu versorgen (siehe auch die am 23.3. veröffentlichten Hinweise für Patienten). Dabei ist die Einschätzung der individuellen Situation unserer Patienten oft schwierig und manch einer mag sich dann „abgewimmelt“fühlen. Aber Praxen sind eben bewusst keine Testzentren für Corona und wir können die vielen Wünsche nach Testung nicht erfüllen. Wir Ärzte bemühen uns um ein Aufrechterhalten der Gesundheitsversorgung unserer Heimat, oft unter hohem Risiko für das gesamte Praxisteam. Wir alle machen uns Sorgen um unsere Patienten, aber auch um unsere Mitarbeiter und unsere Familien. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam und solidarisch die derzeitige schwierige Situation meistern. Dr. Peter Kratzer, Allgemeinarzt, Mering