Aichacher mitten in „Polizeiruf 110“, „Hindafing“und den „Rosenheim-Cops“
Georg Laberger spielt seit Jahren Nebenrollen in bekannten TV-Serien und Filmen. Heute Abend ist er wieder in der ARD zu sehen
Aichach-Friedberg Meist verkörpert er den seriösen Herrn zwischen fünfzig und sechzig. Irgendwie ist ihm das auf den Leib geschneidert. In seinem Job als Nebendarsteller schlüpft der Aichacher Georg Laberger in viele Rollen. „Seriös wirkende Typen sind gefragt, zumindest bei den Agenturen“, sagt er und lacht. Mittlerweile ist dem grau melierten 57-Jährigen mit der ausgewogenen Baritonstimme kaum mehr eine derartige Rolle fremd.
Ruhig und unaufgeregt erweckt er sowohl im grauen Business-Anzug als auch in blauer Polizeiuniform, im weißen Arztkittel oder in schwarzer Richterrobe einen seriösen Eindruck. Das schätzen die Regisseure an ihm. So kommt es nicht von ungefähr, dass er als Darsteller in den unterschiedlichsten Rollen für TV-Serien und Daily Soaps, aber auch für anspruchsvolle Filmund Fernsehproduktionen seit Jahren gut gebucht ist, wie er sagt.
Sein Hang zur Darstellerei habe sich schon in seiner Jugend ausgeprägt, erzählt Laberger. Allerdings noch nicht für bewegte Bilder: Als 20-Jähriger habe er vielmehr für Love-Storys in der Zeitschrift Bravo posiert, die dann als Bildergeschichten mit Sprechblasen abgedruckt wurden. „Zu meinem Erstaunen haben mich die Bravo-Leute vor einigen Jahren erneut gebucht“, erklärt er und ergänzt: „Nicht mehr als jugendlicher Liebhaber, vielmehr als sorgenvoller Vater-Typ.“
Erste Darstellererfahrungen ergaben sich für Laberger über eigenproduzierte Werbe- und Erklär-Videos für seinen damaligen Arbeitgeber. Danach bewarb er sich im Jahr 2013 „auf gut Glück“bei einer Münchner Komparsen-Agentur. Nach dem Vorsprechen habe es Monate gedauert bis zum Rückruf. „Ich glaubte schon nicht mehr daran – und traute dann meinen Ohren nicht“, erinnert er sich. Denn obwohl er nie zuvor Theater gespielt hatte, durfte er in seiner ersten Rolle als Brauerei-Großkunde gleich in der bekannten Vorabend-Serie „Dahoam is Dahoam“mitwirken.
Danach ging es Schlag auf Schlag. Als Nebendarsteller wurde er ein gewichtiger Teil der Drehteams – im Gegensatz zu den Komparsen, die „nur im Hintergrund agieren, um die Szene mit Leben zu füllen“, erklärt Laberger. „Zunächst waren es Rollen in Daily-Soaps und Nachmittags-Serien“, erinnert er sich.
„Plötzlich bekam ich Drehbücher in die Hand mit bis zu 40 Sätzen.“In dieser Zeit habe er viel gelernt, „insbesondere, was Bewegung und Sprache betrifft“. Sogar ein StuntTraining in den Bavaria-Filmstudios habe er absolviert. Es folgten Darsteller-Verpflichtungen in TVSerien wie „Hubert und Staller“, „Rosenheim-Cops“, „Um Himmels
Willen“, „Sturm der Liebe“, „Polizeiruf 110“, „Der Alte“oder „Hindafing“. Neben TV-Magazinen wie „Aktenzeichen XY – ungelöst“oder „Galileo“kamen zahlreiche TVund Kinofilme hinzu wie „Das Glück der anderen“, „Trautmann“oder die drei Teile von „Fack ju Göhte“. Laberger war Vater, Jäger, Gärtner, Bauunternehmer, Pilot, Oberarzt, Notar, Anwalt, Abgeordneter, SS-Soldat, Oberkommissar und noch vieles mehr. Immer wieder unterschiedliche Rollen zu spielen, macht ihm riesigen Spaß.
Einer seiner bisherigen Höhepunkte war für ihn die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Regisseur und Oscar-Preisträger Oliver Stone. Dieser habe ihn aus mehreren Bewerbern persönlich ausgesucht, und zwar als CIA-Agenten für den Whistleblower-Film „Snowden“, so Laberger. Er stand schon vielfach mit hochkarätigen Schauspielern vor der Kamera. Zuletzt unter anderem mit Veronika Ferres, Heiner Lauterbach und Axel Milberg für den zweiteiligen PolitThriller „Meister des Todes“von Regisseur Daniel Harrich. Laberger spielt darin den Anwalt von Axel Milberg, der wegen eines Verstoßes nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz vor Gericht steht. Am heutigen Mittwoch um 20.15 Uhr wird in der ARD der zweite Teil dieser Whistleblower-Geschichte um Waffenexporte in nicht genehmigungsfähige Gebiete in Mexiko ausgestrahlt.
Die Filmpremiere im Bundestag, zu der auch Laberger eingeladen war, fiel coronabedingt aus. So konnte Laberger den Film noch nicht sehen. Der Regisseur habe seine Frage „Bin ich auch im Bild?“augenzwinkernd mit einem „Ja, ja, dauernd“beantwortet. So steigt die Spannung umso mehr, wenn er heute mit Millionen anderer Fernsehzuschauer vor dem Bildschirm sitzt. Auch ein zweiter Aichacher erwartet den heutigen Filmabend voller Vorfreude: Bastian Zeiselmair, 28, hat in der Postproduktion im Studio bei der Tonbearbeitung mitgewirkt.