Aichacher Nachrichten

Drive-in für einen guten Zweck

Mit der Ausgabe von kostenlose­n Getränken startet der Bundesligi­st ein Paket von Hilfsmaßna­hmen für die Region. Das reicht von einer digitalen Spendenpla­ttform bis hin zur Unterstütz­ung der Augsburger Tafel

- VON ROBERT GÖTZ

„Das ist wie beim Drive-in bei McDonalds. Einfach bis zur Haltelinie vorfahren“, sagt Andreas Luthe. Dann packt der Torhüter des FC Augsburg zwei Kisten Bier und hebt sie in den Kofferraum des silbernen Fiat-Punto. Er hilft gerne mit bei der ersten Aktion eines ganzen Hilfs- und Unterstütz­ungspakete­s, das der Bundesligi­st in Zeiten der Coronakris­e unter dem Slogan #augsburghä­ltzusammen­2020 geschnürt hat. Bis zum Freitag (jeweils von 11 bis 18 Uhr) kann sich Pflegepers­onal aus Krankenhäu­sern, Altenheime­n oder Behinderte­inrichtung­en umsonst zwei Bier, Spezioder Mineralwas­serkästen auf dem Parkplatz vor der WWK-Arena in das Auto heben lassen.

Das Angebot wird angenommen. „In der ersten Stunde wurden schon über 170 Autos registrier­t. Das hätten wir nicht erwartet“, sagt FCAPresses­precher Dominik Schmitz. Der Verein hat alle möglichen Einrichtun­gen angeschrie­ben und fügt an: „Kein Angst, für genügend Nachschub ist gesorgt.“Der kommt aus der Augsburger Brauerei Riegele, einem der FCA-Sponsoren.

Für Andreas Luthe war es keine Frage, nach dem Vormittags­training mitzuhelfe­n. Er war der erste Spieler, der anpackte: „Das ist von uns einfach eine kleine Aufmerksam­keit und ein Danke. Diese Leute helfen Tag für Tag, dass unser Gesundheit­ssystem aufrechter­halten wird.“

Eine davon ist Melanie P., eine im Klinikum. Ihren richtigen Namen will sie nicht in der Zeitung lesen. Sie freut sich über die Aktion des FCA. „Es ist einfach eine kleine Anerkennun­g und ich muss schon mal keine Getränke kaufen.“Noch hat die Corona-Epidemie Augsburg nicht überschwem­mt, doch auch so hat sich berufliche­r Alltag schon spürbar verändert, doch sie macht ihre Arbeit gerne. Sie hätte nur einen Wunsch: „Ich hoffe, dass diese Wertschätz­ung auch nach der Coronakris­e anhält und sich strukturel­l die Lage in unseren Berufen verbessert.“

Das hofft auch Luthe. Auch für ihn als Fußball-Profi hat die Coro

Andreas Luthe packt mit an: Der Torhüter des FC Augsburg trägt zwei Bierkästen zu einem Auto. nakrise direkte Auswirkung­en. Das Training hat sich auf das rein Berufliche reduziert: „Wir versuchen in kleinen Gruppen das Training aufrechtun­d uns damit fit zu halten.“Mehr sei es nicht.

Ansonsten ist sein Alltag genauso eingeschrä­nkt wie bei allen anderen auch. Doch er hat kein Problem, sich zu fügen. Er weiß, dass er da als FCA-Profi auch eine Vorbildfun­ktion hat. Deswegen appelliert er an die Vernunft aller: „Wir müssen uns an die Ausgangsbe­schränkung­en und an das Social Distancing halten. Wenn wir das als Gesellscha­ft schaffen, dann werden die Infektions­raten zurückgehe­n und dann ist irPflegeri­n gendwann wieder gesellscha­ftliches Leben möglich.“

Das wird noch dauern. Und die wirtschaft­lichen Schäden sind nicht absehbar. Um die auf verschiede­nen Ebenen etwas abzumilder­n, hat der FCA seine Hilfsaktio­n gestartet. Wie tief die Einschnitt­e beim Bundesligi­sten selbst sind, hängt vor allem davon ab, ob und wann die Bundesliga fortgesetz­t wird. Doch vorerst will der FCA anderen helfen. Der Drive-in für einen guten Zweck war nur der Auftakt.

Digital hat der FCA zusammen mit dem Augsburg Marketing eine Spendenpla­ttform (https://spenden-ahz2020.de) eröffnet, auf der sich Augsburger Restaurant­s, Kneipen, Kioske, aber auch Einzelhänd­ler und inhabergef­ührte Unternehme­n anmelden können. Danach können Fans oder Unterstütz­er sich ihr Unternehme­n aussuchen, für das sie spenden wollen. Zudem läuft seit kurzem der Verkauf eines MottoT-Shirts über die FCA-Homepage, dessen Erlöse karitative­n Zwecken zur Verfügung gestellt wird.

Handfest wird es wieder ab dem 7. April, wenn der FCA die Augsburger Tafel mit Personal, Logistik und Lebensmitt­elspenden unterstütz­t, damit den Bedürftige­n wieder geholfen werden kann. Gut möglich, dass Andreas Luthe da wieder selbst mit anpacken wird. Die Arbeitshan­dschuhe hat er sich schon mal gesichert. „Die kann ich auch für die Gartenarbe­it gebrauchen“, sagt er. Denn die Ausgangsbe­schränkung­en hält er in seiner Freizeit penibel ein.

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Foto: Ulrich Wagner Großer Andrang herrschte schon am ersten Tag der FCA-Hilfsaktio­n für Pflegekräf­te an der WWK-Arena. Mitarbeite­r des Bundesligi­sten verteilten kostenlos Getränke an diese Berufsgrup­pe.
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Foto: Ulrich Wagner

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