Corona zerschlägt den „Ring“
Bayreuth sagt ab. Und die anderen Festivals?
Bayreuth Es hätte ein weiterer Markstein werden sollen auf dem Weg zu einem Image, das als jung, bunt und risikofreudig wahrgenommen wird, so wie das im letzten Jahr mit dem „Tannhäuser“gelungen war: ein neuer Wagner-„Ring“, geschmiedet von dem Gespann Valentin Schwarz (Regie) und Pietari Inkinen (musikalische Leitung), beides unverbrauchte Namen im Wagner-Geschäft, beide jung an Jahren. Doch daraus wird erst einmal nichts. Die Bayreuther Festspiele haben, wie gestern bereits gemeldet, sämtliche Aufführungen für diesen Sommer wegen der Corona-Krise abgesagt – und damit eben auch eine Neuinszenierung des vierteiligen „Ring des Nibelungen“. Seit dem Zweiten Weltkrieg und dem Neubeginn der Festspiele 1951 ist es das erste Mal, dass die Kontinuität des Festivals, dessen Gründung durch Richard Wagner zurückreicht in das Jahr 1876, unterbrochen wird.
Wann in Bayreuth nun ein neuer „Ring“ins Festspielhaus kommt, steht derzeit nicht fest. Das Festival gibt an, dass dies „voraussichtlich“2022 der Fall sein könnte. Nächstes Jahr hingegen soll neben den in Bayreuth üblichen Wiederaufnahmen ein seit längerem angekündigter neuer „Fliegender Holländer“an den Start gehen.
Nach der Bayreuth-Absage – Eröffnung wäre am 25. Juli gewesen – stellt sich die Frage, wie es im Corona-Jahr der andere große FestivalTanker hält, die Salzburger Festspiele. Noch steht auf deren Website zu lesen, dass sich die Festspiele, die 2020 eigentlich ihr Hundertjähriges feiern wollten, eine Frist bis zum 30. Mai vorbehalten wollen. Gut möglich aber, dass die zeitgleich mit Bayreuth laufenden Salzburger Festspiele sich deutlich früher erklären, und dann wohl im selben Sinn wie die Bayreuther. Und Bregenz? Auch hier will man sich Zeit bis zum 30. Mai geben. Und hofft, durch die Wiederaufnahme des „Rigoletto“und somit deutlich später startende Proben doch noch 2020 auf der Seebühne spielen zu können.