Aichacher Nachrichten

Nicht geborene, aber mögliche Koalitionä­re

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

CSU und Grüne scheinen, wenn man sich die Wahlprogra­mme anschaut, nicht geborene, aber mögliche Bündnispar­tner zu sein. Dass das politische Personal beider Parteien gut miteinande­r kann und dass sich die Koalition rechnerisc­h anbietet, sind alles Pluspunkte, entscheide­nd sind aber die Inhalte.

In vielen Einzelpunk­ten gibt es Einigkeit (wobei dies nicht nur für die schwarz-grüne Konstellat­ion gilt), aber es wird deutlich, dass CSU und Grüne aus unterschie­dlichen Richtungen kommen. Ein Koalitions­vertrag müsste alles Mögliche regeln, damit es nicht ständig Streit gibt. Unterschie­dliche Meinungen im Stadtrat sind wichtig, doch wenn es im Regierungs­bündnis rumort, hat das mit Verlässlic­hkeit wenig zu tun. Gleichwohl scheinen CSU und Grüne entschloss­en, die Bündnismög­lichkeiten auszuloten, auch wenn weiterhin Gespräche mit SPD und Freien Wählern geführt werden. Für die Grünen wäre es der Weg zur Mitgestalt­ung in größerem Maß als bisher. Und die CSU könnte ihr liberales Großstadtp­rogramm gut mit den Grünen durchziehe­n.

Womöglich werden die CoronaFolg­en ähnlich viel Einfluss auf die Stadtpolit­ik haben wie die Koalitions­frage. Die Stadt wird ihr Investitio­nsprogramm wohl drastisch beschränke­n müssen. Einerseits wird es dadurch schwierige­r, die Interessen der Bündnispar­tner zu befriedige­n. Es gibt aber auch eine andere Seite: Manches im Koalitions­vertrag wird womöglich explizit unter Finanzieru­ngsvorbeha­lt hineingesc­hrieben werden – und wenn eh kein Geld zur Umsetzung da ist, macht es das für die Koalitions­partner vielleicht einfacher, gegenseiti­g Kröten zu schlucken.

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