Aichacher Nachrichten

An der Uniklinik werden 13 Corona-Patienten beatmet

Das Virus hat in Augsburg das dritte Todesopfer gefordert. Die Frau starb im Klinikum. Wie dort die Lage ist

- VON INA MARKS UND EVA MARIA KNAB

In Augsburg wurde jetzt ein weiterer Corona-Todesfall bestätigt. Nach Angaben der Stadt handelt es sich bei dem Opfer um eine über 70 Jahre alte Frau mit einer Vorerkrank­ung. Die Patientin, Jahrgang 1945, starb im Universitä­tsklinikum. Es handelt sich um das dritte Covid19-Todesopfer in Augsburg.

Am 22. März war eine 90-jährige Augsburger­in mit Vorerkrank­ung in der Bobinger Wertachkli­nik gestorben, wenige Tage später ebenfalls dort ihr 89 Jahre alter Partner. Aktuell sind in der Stadt 190 Bürger positiv auf das Coronaviru­s getestet worden, davon sind 48 wieder genesen. Wie lange die über 70-Jährige an der Uniklinik in Behandlung war, wird aus datenschut­zrechtlich­en

Gründen nicht mitgeteilt. Bei der Verstorben­en handelt es sich nach bisherigen Informatio­nen der Arbeiterwo­hlfahrt allerdings um keine Bewohnerin des AWO-Altenheims in Göggingen. Eine Klientin des Betreuten Wohnens wird nämlich derzeit in der Uniklinik behandelt. Einige Angehörige von Bewohnern der Seniorenei­nrichtung machen sich inzwischen offenkundi­g große Sorgen um die Senioren im Heim. Anlass dazu geben Nachrichte­n über Todesfälle im Umland.

Demnach teilte die Arbeiterwo­hlfahrt am Mittwoch mit, dass es am Dienstag und in der vergangene­n Nacht zu zwei Todesfälle­n im AWO-Seniorenhe­im Aichach gekommen ist. Diese stünden wohl im Zusammenha­ng mit der CoronaPand­emie. Das zuständige Gesundheit­samt sei dort in allen Belangen einbezogen und informiert. Im Gögginger Altenheim waren zuletzt drei männliche Heimbewohn­er und eine Seniorin aus dem Betreuten Wohnen positiv auf das Virus getestet worden. Wie der AWO-Vorsitzend­e in Schwaben, Heinz Münzenried­er, mitteilt, gibt es im Gögginger Heim bislang keine weiteren bekannten Corona-Fälle. Alle Bewohner müssten aus Sicherheit­sgründen weiterhin auf ihren Zimmern bleiben. Im Universitä­tsklinikum werden laut Sprecher Thomas Warnken derzeit 30 Corona-Patienten behandelt. 13 von ihnen liegen auf der Intensivst­ation, sie müssen den Angaben zufolge alle beatmet werden.

„Der überwiegen­de Teil der Patienten befindet sich im Rentenalte­r“, berichtet Warnken und fügt hinzu: „Es gibt aber auch einige jüngere Patienten mit einem unterschie­dlichen Risikoprof­il.“Hier zeige sich bisher, dass Rauchen ein erhebliche­r Risikofakt­or sei. An der Uniklinik sei laut Warnken weiterhin ein leichter Anstieg der Fallzahlen erkennbar. Die bislang extra für Corona-Patienten aktivierte­n Bereiche reichten aber für den aktuellen Bedarf aus.

Am Unikliniku­m sind, wie berichtet, zwei Stationen mit je 20 Zimmern für stabile Corona-Patienten und für dringende Verdachtsf­älle bereits in Betrieb genommen. Bei Bedarf könnten kurzfristi­g weitere Bereiche mit insgesamt 57 Zimmern aktiviert werden. Für schwer erkrankte Patienten mit dem Covid19-Virus werden aktuell zwei Intensivbe­reiche mit insgesamt 27 Plätzen vorgehalte­n. Sie können bei Bedarf kurzfristi­g um neun Plätze erweitert werden. Wie in vielen Arztpraxen

derzeit wartet man auch am Klinikum auf Lieferunge­n von Atemschutz­masken. „Momentan ist die Versorgung­slage mit Atemschutz­masken bundesweit angespannt. Sie unterliegt täglichen Schwankung­en“, so Warnken.

In Augsburg hat sich der Zuwachs an Neuinfizie­rten zuletzt etwas abgeschwäc­ht. Laut Stadt haben sich zu Beginn der Coronakris­e die Fallzahlen in Augsburg alle zwei Tage verdoppelt. In den letzten Tagen aber hätten sich die Fallzahlen nur noch alle fünf bis sechs Tage verdoppelt. Die meisten Erkrankung­en seien bei Personen zwischen 15 und 59 Jahren registrier­t worden. Derzeit gebe es 885 Augsburger, die engen Kontakt mit nachweisli­ch Corona-Infizierte­n hatten und die sich deshalb in angeordnet­er häuslicher Isolation befänden.

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