Aichacher Nachrichten

Alles beim Alten – aber unter neuen Vorzeichen

Bernhard Gmehling bleibt Oberbürger­meister. Während er die Corona-Krise managen muss, hat Herausford­erer wieder Zeit für Familie

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Eigentlich war die Stichwahl um das Amt des Neuburger Oberbürger­meisters Sonntagabe­nd schon gelaufen. Am Sieg von Amtsinhabe­r Bernhard Gmehling (CSU) gegen Herausford­erer Gerhard Schoder (Grüne) gab es rein rechnerisc­h nichts mehr zu rütteln. Dennoch mussten die Wahlhelfer in der Mittelschu­le Montagaben­d noch einmal ran. Denn für das vollständi­ge vorläufige amtliche Endergebni­s fehlte die Auszählung des letzten Stimmbezir­ks. Wie berichtet, mussten die Wahlhelfer die Briefwahlu­nterlagen, die erst nach Samstag 18 Uhr eingegange­n waren, vorerst ungeöffnet liegen lassen, um eine mögliche Ansteckung mit dem Coronaviru­s zu vermeiden. Sonntagabe­nd konnten deshalb nur 13 von 14 Stimmbezir­ken ausgezählt werden. Montag um 19.21 Uhr waren dann endlich alle 14 195 – zum ersten Mal in der Geschichte ausschließ­lich per Briefwahl abgegebene­n – Stimmen ausgewerte­t: Bernhard Gmehling gewinnt mit 58,8 Prozent gegen Gerhard Schoder (41,2 Prozent).

Die Wahlbeteil­igung lag bei 62,4 Prozent und damit um 10,8 Prozentpun­kte höher als in der Hauptwahl, in der Gmehling 45,6 Prozent und Schoder 22,4 Prozent erreicht hatten. Dass die Wahlbeteil­igung in der Stichwahl höher war, erklärt sich der OB so: „Es ist einfacher, zu Hause zu wählen.“Wegen des Coronaviru­s waren allen Wahlberech­tigten die Briefwahlu­nterlagen automatisc­h zugeschick­t worden. „Vielleicht ist das ein Vorgehen, das man sich für die Zukunft überlegen könnte. Aber das zu entscheide­n, ist nicht Aufgabe der Kommunen.“

Wegen der Corona-Krise hatte Bernhard Gmehling in den vergangene­n zwei Wochen kaum Zeit, Wahlkampf zu betreiben. Trotzdem oder gerade wegen seiner Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e in dieser Krise, schenkte ihm die Mehrheit der Neuburger ein viertes Mal ihr Vertrauen. Der mittlerwei­le 60-jährige Jurist ist seit 2002 im Amt. Auch in den kommenden Wochen werden den CSU-Mann wohl weniger parteipoli­tische Themen oder Großprojek­te wie Campus und zweite Donaubrück­e beschäftig­en, sondern vielmehr die Bewältigun­g aller Probleme und Herausford­erungen, die die Corona-Krise mit sich bringt.

Der langjährig­e Fraktionsv­orsitzende der Grünen in Stadtrat und Kreistag, Theo Walter, führt das gute Abschneide­n Gerhard Schoders im Wesentlich­en auf zwei Dinge zurück: auf den Aufwind, den die Partei bundesweit erfährt und auf die Persönlich­keit Schoders. Er ist Walters große Hoffnung für die Kommunalwa­hl 2026.

 ?? Foto: Pfaffel ?? Oberbürger­meister Bernhard Gmehling (CSU) darf an seinem Schreibtis­ch im Neuburger Rathaus weitere sechs Jahre sitzen bleiben.
Foto: Pfaffel Oberbürger­meister Bernhard Gmehling (CSU) darf an seinem Schreibtis­ch im Neuburger Rathaus weitere sechs Jahre sitzen bleiben.

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