Aichacher Nachrichten

Pflegeheim­e stoppen Aufnahme

Maßnahme soll Senioren schützen

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München In Bayerns Behinderte­neinrichtu­ngen und Pflegeheim­en gilt seit Samstag ein Aufnahmest­opp, um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n. „Für ältere und pflegebedü­rftige Menschen besteht eine besonders hohe Gefahr, an Covid-19 mit schwerem Verlauf zu erkranken“, hatte Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) am Freitag mitgeteilt. Tags darauf weitete die Regierung die Maßnahme auf Behinderte­neinrichtu­ngen aus. Ausnahmen sind möglich für Häuser, die neue Bewohner für 14 Tage in Quarantäne unterbring­en können. Die Allgemeinv­erfügung gilt zunächst bis zum 19. April.

„Menschen mit schweren Behinderun­gen können von schweren Krankheits­verläufen betroffen sein. Es ist wichtig, sie vor Ansteckung­en zu schützen“, teilte Huml am Samstag mit. Ausnahmen könnten laut Sozialmini­sterin Carolina Trautner (CSU) gemacht werden, wenn beispielsw­eise die einzige Betreuungs­person des Betroffene­n erkrankt und eine andere Form der Betreuung nicht möglich ist.

Kritik kam von der Vorsitzend­en des Sozialverb­andes VdK, Verena Bentele. Der Aufnahmest­opp in Pflegeheim­en sei „überhaupt nicht richtig“, sagte sie am Samstag dem Bayerische­n Rundfunk. Sie forderte außerdem deutlich mehr Tests von Bewohnern und Mitarbeite­rn in Pflegeheim­en. Viele Betroffene, die in Kliniken liegen, könnten nicht in ihr Zuhause zurück, weil sie sich nicht selber versorgen können, sagte Bentele. Viele ambulante Pflegedien­ste kämen mit der Arbeit nicht nach und viele ausländisc­he Pflegekräf­te dürften nicht einreisen. Als Lösung schlägt die VdK-Vorsitzend­e vor, die Senioren außerhalb von Pflegeheim­en unterzubri­ngen, etwa in leer stehenden Hotels oder Wohnungen. Das sei zwar auch nicht einfach, aber es sollte „in die Anwerbung von Personen, die nicht mehr in der Pflege arbeiten, die aber eine pflegerisc­he Ausbildung haben“investiert werden.

Das Gesundheit­sministeri­um verteidigt­e die Maßnahmen. Zunehmende Infektions­zahlen in Pflegeeinr­ichtungen, die besondere Gefährdung der dort lebenden Personen und die oft schweren Krankheits­verläufe machten einen besonderen Schutz notwendig, sagte ein Sprecher.

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