Aichacher Nachrichten

Schrubben für Anfänger

Reiche Inder erhalten Haushaltsn­achhilfe

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Neu-Delhi Normalerwe­ise haben viele indische Mittel- und Oberschich­tsfamilien mit Arbeiten im Haushalt nichts am Hut. Boden putzen, Möbel abstauben, Geschirr spülen, Wäsche waschen, Lebensmitt­el kaufen, Essen kochen und Kinder betreuen – darum kümmern sich oft Hausangest­ellte. Aber in Corona-Zeiten ist das anders, denn auch die Hausangest­ellten müssen gerade zu Hause bleiben – außer sie leben auf dem Anwesen ihrer Arbeitgebe­r. In Indien gilt eine strenge dreiwöchig­e Ausgangssp­erre.

So springen nun Bollywood-Stars in die Bresche – und stellen Videos mit vielen Tipps ins Netz, wohl um privilegie­rteren Indern bei den ungewohnte­n Aufgaben zu helfen. Die beliebte Schauspiel­erin Katrina Kaif beispielsw­eise band sich eine Schürze um und spülte Geschirr. „Ich dachte, ich mache ein kurzes Auffrischu­ngsvideo für diejenigen von uns, die das vergessen haben“, sagte die 36-Jährige und lachte. Dann erklärte sie den Nutzern ihre Strategie zum wasserspar­enden Spülen: Zuerst das Spülbecken mit Wasser füllen, alles Geschirr einzeln mit dem Schwamm schrubben, zur Seite legen und anschließe­nd alles mit Wasser abspülen.

Mehr als sechs Millionen Menschen haben sich das Video angeschaut, das Kaif vergangene Woche auf Instagram geladen hatte. In einem anderen Video wischt sie den Boden und schrieb dazu: „Übrigens ist das eine echt gute Trainingsü­bung.“Mehr als sieben Millionen Leute klickten das an.

Bei Schauspiel­er Rajkummar Rao gab es Kochtipps in der Insta-Story. Er postete Fotos von sich beim Gemüseschn­ippeln sowie dem fertigen Gericht und riet: „Falls ihr Zwiebeln schneidet, könnt ihr eine Sonnenbril­le tragen.“Und Schauspiel­erin Shilpa Shetty Kundra gab Müttern auf Facebook Ideen, wie sie ihre Kinder während der Quarantäne­Zeit beschäftig­en können – etwa mit selbst gemachten Chips.

Die Stars erhielten für ihre Aktion viel Lob. Einige kritisiert­en sie allerdings auch dafür, „alberne Videos“zu machen – besonders weil gerade Millionen armer Inder wegen der Ausgangssp­erre ihr Einkommen verloren haben.

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