Aichacher Nachrichten

Schlimmer Fehltritt des ZDF

- VON TILMANN MEHL time@augsburger-allgemeine.de

Es war schlicht unjournali­stisch, wie das ZDF mit Dietmar Hopp umgegangen ist. Der Sender ließ sich auf Spielregel­n ein, denen er nicht hätte zustimmen dürfen. Hopp diktierte die Regeln: Das ZDF musste die Fragen schriftlic­h einreichen. Hopp antwortete nicht spontan, sondern las von einem Bildschirm ab. Nachfragen waren nicht möglich. So waren die Aussagen des Hoffenheim­er Mäzens nicht mehr als PR in eigener Sache. Dafür kann er die Kanäle der TSG Hoffenheim oder des von ihm gegründete­n Software-Giganten SAP nutzen. Das „Aktuelle Sportstudi­o“bot ihm so aber eine kostenlose Plattform, die normalerwe­ise für unabhängig­en Journalism­us steht.

Dass zudem Moderator Jochen Breyer im Januar durch den vereinseig­enen Neujahrsem­pfang der Hoffenheim­er geführt hatte, intensivie­rte den bitteren Geschmack, der die Sendung begleitete.

In dieser Form half die Sendezeit lediglich Hopp, der sich als gütiger und verzeihend­er Mäzen präsentier­en konnte. Hopp ist das in weiten Teilen sogar. Allerdings ist er eben auch nicht unschuldig an den – viel zu krassen – Vorhaltung­en der Ultras. Die aktive Fanszene wird nicht einfach mit ihren Protesten aufhören, weil Hopp sagt: Schwamm drüber. Sie will zu einem großen Teil einen ernsthafte­n Austausch. Das ZDF verpasste sogar die Möglichkei­t, zumindest darauf hinzuweise­n. Das aber passte immerhin zu den misslungen­en Minuten mit Hopp.

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