Warum dieses ehemalige Hotel leer steht
Ein markantes Gebäude in Haunstetten gehört seit mehr als einem Jahr einer Luxemburger Investmentfirma. Die hat für die Immobilie Pläne, doch passiert ist seither wenig
Nichts an dem grauen Klotz erinnert an die Vergangenheit. Nicht die verblichene Fassade, nicht die vergilbten Fenster. Wer an der großen, markanten Immobilie an der Landsberger Straße in Haunstetten vorbeikommt, sieht Leerstand, Sanierungsstau, Verfall. Früher, das heißt vor Jahrzehnten, beherbergte das Gebäude einmal ein bekanntes Hotel und ein nobles Restaurant. Lang ist’s her. Seit Jahren kündigen verschiedene Firmen an, das heruntergekommene Haus wieder aufzumöbeln. Passiert ist das bisher nicht.
Da war zum Beispiel die Immobilienfirma Inter-Kapital aus Gersthofen, der das Haus ab 2016 gehörte. Sie kündigte an, 2018 mit Bauarbeiten starten zu wollen, von außen sollte es wieder „wohnlich“gemacht werden, innen sollte es „diverse Schönheitsoperationen“erhalten. Studentenapartments sollten entstehen, vielleicht auch Mikroapartments, also möblierte Kleinstwohnungen. „Top-Niveau“werde das
Haus nach der Sanierung wieder haben, hieß es von Inter-Kapital.
Dazu aber kam es nicht, stattdessen verkaufte die Gesellschaft das Objekt an eine Luxemburger Investmentfirma namens Jargonannt Partners. Der gehört die Immobilie seit Mitte 2018. Auch die kündigte danach auf Anfrage unserer Zeitung Sanierungsarbeiten an, blieb aber damals vage in den Aussagen. Man wolle die Immobilie „komplett sanieren“und sie als Wohnhaus erhalten, teilte ein Vertreter von Jargonannt Partner damals mit. Ob Mietoder Eigentumswohnungen draus würden, könne man noch nicht sagen. Man wolle das Gebäude aber „repositionieren“, das Haus habe einen Imagewandel dringend nötig. Man hoffe, in einem Jahr mit den Ausschreibungen und dann mit dem Bau beginnen zu können.
Das hätte möglicherweise bedeutet, dass es so langsam hätte losgehen können mit den Bauarbeiten, aber das ist aktuell auch nicht der Fall. Der graue Klotz an der Landsberger Straße ist unverändert grau, der einzige Unterschied zur Situation vor eineinhalb Jahren ist der, dass mittlerweile auch die letzten Bewohner der Immobilie ausgezogen sind und das Haus nun endgültig leer steht. Offenbar zieht sich das Projekt etwas, wie auch der Vertreter der Eigentümerfirma bestätigt.
Im Prinzip gelte noch, was man vor eineinhalb Jahren mitgeteilt habe – dass also eine Komplettsanierung anstehe. Aktuell gebe es aber noch Gespräche mit der Stadt, man sei derzeit leider noch nicht an dem Punkt, dass man Arbeiten ausschreiben könne. Spruchreif sei noch nichts. Das Gebäude hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Das frühere Hotel galt als keine schlechte Adresse, im Restaurant bereitete ein Sternekoch die Mahlzeiten zu. Doch schließlich folgte der Abstieg. Lange Zeit stand das Hotel leer, ehe es 2005 die Immobilienfirma Lierheimer kaufte. Das „Haus Delphin“kam hier 2007 unter, ein betreutes Wohnangebot, das armen und alkoholkranken Menschen ein Zuhause bietet. Anfang 2017 zog die Einrichtung um, nur ein paar hundert Meter weiter, in ein Wohn- und Geschäftshaus in der Inninger Straße. Seither gibt es für das ehemalige Hotel die angesprochenen Sanierungspläne der verschiedenen Eigentümer – und mittlerweile den Auszug aller Bewohner.