Damit Unfälle nicht so oft tödlich enden
Die Unfallkommission kümmert sich seit 20 Jahren darum, dass die Straßen im Landkreis Aichach-Friedberg sicherer werden. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen gesunken. Jetzt gibt es aber eine ganz neue Herausforderung
Aichach-Friedberg Der Brotlaster steht in hellen Flammen. Der Laster ist an einem frühen Freitagmorgen im November 2019 auf der B 300 bei Aichach in die Mittelleitplanke geprallt. Ursache: Der Fahrer ist in einen Sekundenschlaf gefallen. Der Unfall passiert genau dort, wo die Bundesstraße von zwei auf eine Fahrbahn reduziert wird. Dort wurde beim B300-Ausbau ein sogenannter Anprallschutz mit Betonwand eingebaut. Kosten: 55000 Euro. Sie haben dem 38-jährigen Fahrer vermutlich das Leben gerettet. Er wird nur leicht verletzt.
Moderne Infrastruktur erhöht die Verkehrssicherheit. Das betonte Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt Augsburg unlängst bei der Tagung der Unfallkommission (UFK) im Landratsamt in Aichach. Der Brotlaster-Unfall ist ein gutes Beispiel, was sich seit den Gründerzeiten der UFK zum Positiven verändert hat. Die Kommission gibt es seit dem Jahr 2000. Damals waren im Landkreis 25 Verkehrstote zu beklagen. 2019 waren es fünf Todesopfer. Alfred Schmid vom Staatlichen Bauamt freut das: „Die Unfallzahlen sind drastisch zurückgegangen.“Das liegt an besseren Autos und medizinischer Versorgung, aber auch an besseren Straßen und Maßnahmen der Unfallkommission. Ein Beispiel ist der Oberzeller Berg im Verlauf der B300 zwischen Friedberg und Dasing. Er war ein Dauerbrenner bei den Unfällen. Verkehrsbehörden, Bauamt und Polizei haben vielfach nachgebessert. Heute ist der Oberzeller Berg kein Unfallschwerpunkt mehr. Das zweite Beispiel ist der berüchtigte Gallenbacher Berg, der durch den zweibahnigen Ausbau ebenfalls entschärft worden ist. Heute warten jedoch neue Aufgaben auf die Unfallkommission. Die Verkehrsdichte nimmt zu. Nach Überzeugung von Landrat Klaus Metzger ist das die Herausforderung der Zukunft. Die Aufgaben der Unfallkommission würden noch wichtiger, prophezeite er. Anhand von Unfallzahlen und -ursachen versucht die UFK, Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Jedes Jahr wird Bilanz gezogen. Nachfolgend Beispiele aus dem Landkreisnorden:
● B 300 Die Zeit der schweren Unfälle ist seit dem Ausbau zwischen Aichach und Dasing vorbei. Tempo 120 hat sich dort Dasing bewährt. Auf Frage von Aichachs Bürger
meister Klaus Habermann betonte Heinz Geiling vom Landratsamt, dass das Abbremsen von 120 auf Tempo 70 vor dem Autobahnanschluss bei der Western-City gut funktioniere. An der Anschlussstelle Richtung Augsburg gibt es inzwischen vermehrt Auffahrunfälle. Sie entstehen häufig bei Rückstau am Kreisverkehr. Die Situation will die Kommission weiter beobachten.
● Pöttmes-Kühnhausen Die Staatsstraße wird ausgebaut, ein Radweg
Ende des Jahres soll das Projekt starten. Dabei werden „zackige Kurven“(Eichstaedt) entschärft. „Unfälle dürften dann auch verschwinden“, so Eichstaedt.
● Poststeig Wie berichtet, ist der Ausbau der Staatsstraße 2047 zwischen Petersdorf und Baar geplant. Das Projekt rangiert allerdings in der zweiten Dringlichkeitsstufe. Wann es Realität wird, ist offen.
● Aichach Die Situation an der Neubaur-Kreuzung hat sich durch eine
veränderte Ampelschaltung verbessert. Doch alles kriege man bei dieser Verkehrsdichte nicht in den Griff, so Alfred Schmid. Für einen Kreisverkehr ist kein Platz.
● Klingen In dem Aichacher Ortsteil wird die Blumenthaler Straße (Staatsstraße 2338) ab Sommer erneuert.
● Xyger Die Staatsstraße von Klingen bis zur Grenze zum Landkreis Dachau bei Xyger steht zwar aus Sicht des Landkreises Aichachangelegt.
Friedberg in der ersten Dringlichkeitsstufe. Der Landkreis Dachau aber hat andere Prioritäten. Deshalb steht fest, dass der Ausbau nur bis zur Landkreisgrenze geplant wird. Dafür ist ein Planfeststellungsverfahren nötig, so Eichstaedt. Denn es gebe hier eine größere Bandbreite an Fragestellungen. Zum Beispiel die Hochwasserproblematik und viele betroffene Grundstücksbesitzer. Einen Zeithorizont gibt es nicht. und Seite 30