Corona und Quarantäne im Kloster überstanden
Pater Bonifatius Heidel, Wallfahrtsseelsorger in Sielenbach, ist an Covid-19 erkrankt. Ihm machen nicht nur die Symptome zu schaffen, sondern auch, dass er das Haus nicht verlassen durfte. Warum er jetzt doppelt froh ist
Sielenbach Pater Bonifatius Heidel hat das Coronavirus überstanden. Kurz bevor bayernweit die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote erlassen wurden, hatte sich der Wallfahrtsseelsorger von Maria Birnbaum in Sielenbach angesteckt. Drei Tage nach der mutmaßlichen Ansteckung entwickelte der 37-Jährige erste Symptome.
Der Geistliche erzählt: „Das war schon ganz schön heftig.“Er berichtet von starkem Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Atembeschwerden. „Ich bekam nicht so gut Luft wie sonst“und „war deutlich schneller außer Atem als gewöhnlich“, so der Pater. Nach einem Telefonat mit seinem Hausarzt bekam er die Möglichkeit, nach Praxisschluss vor der Praxis im Auto vorstellig zu werden, um einen Abstrich durch das Fahrzeugfenster machen zu können. Mit einem Rezept für Fiebersenker und Arzneien gegen Atemwegsbeschwerden wurde der Pater dann nach Hause geschickt mit der Auflage, bis zum Testergebnis jegliche Kontakte zu vermeiden.
Das Ergebnis erhielt Pater Bonifatius zwei Tage später. Es lautete „positiv“, und war verbunden mit der behördlichen Auflage, in heimischer Quarantäne zu verbleiben. Alle Kontakte, die der Seelsorger noch vor Ausbruch der ersten Symptome gehabt hatte, wurden ermittelt und die Personen benachrichtigt. „Soweit ich weiß, hat sich keiner bei mir angesteckt“, erzählt Pater Bonifatius erleichtert.
Das Gesundheitsamt hatte ihn angewiesen, während der Quarantäne ein Symptom-Tagebuch zu führen. Unerwartete Schwierigkeiten begegneten ihm beim Versuch, die verschriebenen Medikamente zu besorgen. Das fiebersenkende Mittel Ibuprofen war überall restlos
Der Pater musste schließlich auf eine Alternative umsteigen.
Doch was ging ihm durch den Kopf als er von der Infektion erfuhr? „Es war ein Wechselbad der
Gefühle“, antwortet der Pater und ergänzt: „Einerseits war ich froh, dass ich es dann hinter mir habe, dann habe ich es durch und bin danach auch immun.“Andererseits aber „auf die eigenen Räumlichkeiausverkauft. ten beschränkt zu sein, ist auch nicht schön. Nicht rausgehen, spazieren oder Rad fahren können.“Die Verpflegung des Patienten während der Quarantäne-Zeit übernahmen die anderen drei Patres, mit denen Bonifatius im Kloster neben Maria Birnbaum wohnt. „Ich wurde bekocht, und man stellte mir das Essen vor die Tür.“Insgesamt 17 Tage verbrachte der Sielenbacher Pater in häuslicher Quarantäne bevor er vom Gesundheitsamt die Erlaubnis bekam, diese zu beenden.
Während der ersten Woche war der 37-Jährige tatsächlich gesundheitlich so angeschlagen, dass er „außer schlafen und Netflix schauen“nicht viel machen konnte. Aber schon in der zweiten Woche ging es ihm so weit besser, dass er die Zeit auch mit Lesen und Musikhören verbringen konnte. Zur Aufmunterung sah er alte Folgen der TV-Sendung „Verstehen Sie Spaß?“. Und schließlich gab es noch „tierische“Unterstützung. „Meine drei Katzen haben sich abgewechselt, auf mich aufzupassen“, sagt der mittlerweile vollständig genesene Pater schmunzelnd. Seine einzige Sorge war, ins Krankenhaus zu müssen. Das wollte er unbedingt vermeiden.
Seit Freitag hat er auch die Quarantäne überstanden. Pater Bonifatius genießt es nun besonders, im Sonnenschein wieder spazieren gehen zu können.
Außerdem war ihm wichtig, an der Drive-in-Aktion zur Palmbüschel-Segnung (siehe Bericht unten) dabei sein zu können. Froh ist der Geistliche auch noch aus einem anderen Grund: „Auch über Ostern nicht rauszudürfen wäre für mich ganz schlimm gewesen.“