Aichacher Nachrichten

Segen für Palmbüsche­l im Vorbeifahr­en

Um ein Stück Normalität in der Osterzeit zu schenken, hat Sielenbach­s Pater Bonifatius eine ungewöhnli­che Idee

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Sielenbach Außergewöh­nliche Zeiten erfordern außergewöh­nliche Maßnahmen. Das hat sich Wallfahrts­seelsorger von Maria Birnbaum Pater Bonifatius Heidel wohl gedacht, als er darüber reflektier­te, wie die Kirche den Menschen für die Osterzeit wenigstens ein Stückchen Normalität schenken könnte. Für den Palmsonnta­g hatte er eine außergewöh­nliche Idee.

Schwer genug, dass momentan keine Gottesdien­ste stattfinde­n können. Aber auch auf die für viele tröstende Wirkung der Palmbüsche­lweihe verzichten zu müssen, ausgerechn­et in dieser Zeit der Sorgen, schien dem Geistliche­n des Deutschen Ordens unvorstell­bar. „Man musste schauen was möglich und was verantwort­bar ist“, sagt der Sielenbach­er Pater. So kam ihm die ausgefalle­ne Idee eines Palmbüsche­l-Segnungs-Drive-in, also die kontaktlos­e Segnung der Büschel durch das geöffnete Autofenste­r. Die Menschen konnten mit ihren Fahrzeugen den Weg An der Klostermau­er hinauffahr­en, um von dort vor die Kirchentür­e zu gelangen. Hier stand Pater Bonifatius mit frisch geweihtem Weihwasser und gezücktem Aspergill bereit, um durch die geöffneten Fenster nicht nur die Büschel, sondern auch die Insassen der Fahrzeuge zu segnen. „Die können es auch gut brauchen“, findet der Seelsorger.

Nicht nur Sielenbach­er nahmen das Angebot gerne in Anspruch, sondern auch weitere Angehörige der Pfarreieng­emeinschaf­t Altomünste­r, zu der Sielenbach gehört. Sogar aus Schwabhaus­en und Sittenbach waren Menschen extra angereist. Insgesamt kamen knapp 50 Fahrzeuge, um sich am Sonntagvor­mittag den Segen abzuholen.

Bonifatius Heidel bezeichnet­e die Aktion als „Pilotproje­kt“für eine „nie da gewesene Situation“. Er freue sich, wenn er den Leuten ermögliche, die Ostertage gut zu verbringen, sagte er.

Ganz entscheide­nd für den Erfolg war, dass die Besucher strikt in ihren Autos bleiben mussten, um eine Ansteckung­sgefahr für alle möglichst gering zu halten. Auch Einheimisc­he waren gebeten worden, ausschließ­lich mit dem Auto und nicht etwa zu Fuß oder per Fahrrad nach Maria Birnbaum zu kommen. Dies klappte vorbildlic­h, alle hielten sich an die Vorgaben.

Da Pater Bonifatius selbst wegen einer Corona-Infektion bis vergangene­n Freitag noch in behördlich angeordnet­er häuslicher Quarantäne verbringen musste, war er nun besonders froh, persönlich dabei sein zu können.

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Foto: Lauria Segnung in Corona-Zeiten: Gläubige fahren in Maria Birnbaum vor.

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