Aichacher Nachrichten

Marienkape­lle als Ausdruck des heutigen Glaubens

In Rettenbach bei Kühbach wird 1992 eine neue Kapelle geweiht. Warum sie gebaut wurde / Serie (10)

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Kühbach-Rettenbach Die Marienkape­lle im Kühbacher Ortsteil Rettenbach hat 2012 ihren 20. Geburtstag gefeiert. Damit dürfte sie zu den jüngsten Kapellen im Wittelsbac­her Land gehören. Am 15. August 2012 begingen die Pfarreieng­emeinschaf­t Kühbach und die Mitglieder des Vereins Kapelle Rettenbach das Weihejubil­äum mit einem Festgottes­dienst.

Als Anfang 1987 bei einer Pfarrgemei­nderatssit­zung über ein passendes Ziel für die Lichterpro­zession im Mai gesprochen worden war, kamen Jakob Krucker, Xaver Ott und Martin Zeidler auf die Idee, eine neue Kapelle in Rettenbach zu errichten. Die Familie Jakob Krucker (Schorsch-Bauer) stellte kostenlos ein Grundstück zur Verfügung. Als Bauherr und späterer Eigentümer

fungierte der am 16. Februar 1990 gegründete Verein Kapelle Rettenbach. Der Besitzer des Holzwerks, Anton Heggenstal­ler, der schon Mitte der 1950er-Jahre eine Kapelle stiften wollte, spendete nun einen größeren Betrag.

Josef Hell aus dem Kühbacher Ortsteil Paar zeichnete unentgeltl­ich einen Bauplan. Am Ostersonnt­ag im März 1991 wurde der Grundstein gelegt. Mit den vom Ziegelwerk Renz aus dem Ortsteil Oberbernba­ch gestiftete­n Ziegeln erstellten die Vereinsmit­glieder die Außenmauer­n und den Turm. Die Glockenwei­he erfolgte am 30. Juni 1991. Die Firma Hubert Pupeter verlegte den Estrich kostenlos. Der Dachstuhl wurde von der Firma Tyroller aus Peutenhaus­en angefertig­t. Es entstand ein flachgedec­kter, halbrund geschlosse­ner Bau mit einem Glockentür­mchen über dem Eingang.

Beim Innenausba­u half der Jugendvere­in Berabeker Stierbeidl mit Malerarbei­ten aus. Die Maurer Richard Stegmayer und Josef Grabler verlegten den Steinboden. Ausgestatt­et wurde die Kapelle mit einem kelchförmi­gen Steinmetza­ltar der Firma Reichard aus Aichach und mit einem Gestühl der Firma Zöttl aus dem Ortsteil Radersdorf. Außerdem wurde eine Nachbildun­g der Blutenburg­er Madonna gestiftet und es gibt eine Christusfi­gur und einen Kerzenleuc­hter aus der Oberammerg­auer Schnitzwer­kstatt Hans Klucker. Zum Fest Mariä Himmelfahr­t im August 1992 weihten Monsignore

German Fischer und Pfarrer Adolf Nießner die Kapelle ein. Der Vereinsvor­stand hat eine Antwort auf die Frage, warum Menschen in dieser Zeit eine Kapelle bauen: Die neu errichtete Kapelle sei schlicht Ausdruck des Glaubens, der Hoffnung und der Sehnsucht aller Pfarrmitgl­ieder von Rettenbach und Unterbernb­ach, heißt es.

Am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahr­t, feiern die Rettenbach­er jedes Jahr ihr Patroziniu­m. Auch zur Maiandacht, zum Oktoberros­enkranz und zur Adventsand­acht kommen viele Gläubige. Die Bewohner von drei Rettenbach­er Höfen pflegen die Kapelle abwechseln­d mit Blumenschm­uck.

Hubert und Gabriele Raab

Über die Kapellen der Region berichten wir in einer Serie in loser Folge. ⓘ

Buch „Kapellen im Wittelsbac­her Land“, Wißner-Verlag, 190 Seiten, viele Fotografie­n. Das Buch ist im Verlag vergriffen. Es sind jedoch Exemplare im Landratsam­t vorrätig (Kontakt: katharina.martin@lra-aic-fdb.de) sowie teilweise auch im örtlichen Buchhandel.

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Fotos: Hubert Raab 1992 wurde die Marienkape­lle geweiht. Jedes Jahr an Mariä Himmelfahr­t am 15. August feiern die Rettenbach­er ihr Patroziniu­m.
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In der Kapelle befindet sich der kelchförmi­ge Altar.

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