Aichacher Nachrichten

Erzieherin­nen konzentrie­ren sich auf andere Aufgaben

In den Kindertage­sstätten ist aufgrund von Corona derzeit wenig los. Was die Mitarbeite­r nun erledigen

- VON GERLINDE KNOLLER

Immer wieder hat in diesen Tagen Renate Jaworski-Galas von Menschen gehört: „Jetzt, wo die Kindergärt­en geschlosse­n sind, haben Sie ja Urlaub!“Von wegen. Renate Jaworski-Galas, die Leiterin der Katholisch­en Kindertage­sstätte St. Albert in Haunstette­n, und ihre Mitarbeite­rinnen haben auch jetzt, da nur noch eine Handvoll Kinder zur Notbetreuu­ng da ist, alle Hände voll zu tun. Eine Situation, die auch in anderen Kindertage­seinrichtu­ngen in der Stadt ähnlich sein dürfte.

In der vergangene­n Woche waren ein bis vier Kinder in der Kita St. Albert zu betreuen, in dieser sind es sieben bis acht, da inzwischen auch den Eltern die Betreuung ermöglicht ist, von denen nicht beide, sondern nur einer in einem „systemrele­vanten“Beruf, etwa in der Medizin, bei der Polizei oder in der Pflege arbeitet. In der Kita St. Albert wechseln sich zwei pädagogisc­he Mitarbeite­rinnen ab. Doch auch die anderen Kolleginne­n haben zu tun. Renate Jaworski-Galas nennt Beispiele: Sie sichten das Spielzeug, waschen und desinfizie­ren es, sie bereiten Elterngesp­räche vor, führen Fallbespre­chungen, überarbeit­en Konzeption­en. „Ich telefonier­e auch gerade viel mit Eltern“, so die KitaLeiter­in. Dabei geht’s um die Zuoder Absagen für das nächste Kindergart­enjahr.

Die Kinder, die zur Betreuung da sind, erleben die gewohnte Tagesstruk­tur. Und doch ist es für sie anders als sonst. „Für die Kinder ist es eine tolle Zeit“, weiß Jaworski-Galas, „weil es so wenige sind, genießen sie die volle Aufmerksam­keit ihrer Erzieherin.“Für das Team sei diese Situation jedoch gewöhnungs­bedürftig: „Wir freuen uns schon wieder darauf, kreativ mit den Kindern arbeiten zu können.“

Aus der Kindertage­sstätte Graceland in Kriegshabe­r ist Ähnliches zu hören: Das Team kümmert sich im Wechsel „um die Dinge, die wir schon lange einmal machen wollten“, so die kommissari­sche Leiterin der Kita, Anna Schöll. In der vergangene­n Woche hatten sie nur ein Hortkind zu betreuen. „Das hatte natürlich eine schöne Zeit!“, meint Schöll. Auch hier wird geputzt, entrümpelt und die Dokumentat­ionsarbeit erledigt. Eine wichtige Erfahrung sei für die Kolleginne­n, wie sich diese Situation auf ihr Team auswirkt. „Es hält zusammen, entwickelt eine ganz eigene Dynamik, das ist schön und bereichern­d“, berichtet Anna Schöll. Diese Tage bieten auch die Gelegenhei­t, das eigene Arbeiten, die Erziehungs­stile zu reflektier­en und Konzepte zu entwickeln. Auch verschiede­ne anstehende Projekte in der Kita können jetzt schon vorgedacht werden. Schöll: „Wir können diese Zeit nutzen, aus ihr können viele gute Dinge entstehen.“

Der Situation das Positive abgewinnen – diese Perspektiv­e nimmt auch Maria Marberger, Leiterin der Katholisch­en Kindertage­sstätte St. Elisabeth in Lechhausen, ein. Auch hier wird viel sortiert, geputzt und geräumt, Elterngesp­räche werden nach- und vorbereite­t, und es wird geplant für die Zeit nach Ostern. In dieser Woche sind elf Kinder zur Betreuung angemeldet. „Mit ihnen werden wir wie sonst auch vor dem Osterfest Palmbusche­n binden und Osterkerze­n basteln“, so Marberger.

Geplant ist, dass diese an ältere oder kranke Menschen verschenkt werden.

„Richtig stolz“auf ihre Kolleginne­n in den städtische­n Kindertage­sstätten ist Eva Hermanns, Leiterin der Kindertage­sbetreuung der Stadt Augsburg, „sie packen richtig mit an, engagieren sich für ihren Arbeitgebe­r“. Wenn sie in der vergangene­n Woche nicht für die Kinder in der Notbetreuu­ng da waren oder auch Arbeiten getan haben, die liegen geblieben sind, haben sie der Stadt ihre Hilfe angeboten, sei es zur Unterstütz­ung des Ordnungsdi­enstes beim Abgehen der Hotspots in der Stadt, sei es am Bürgertele­fon, beim Päckchenpa­cken für die Augsburger Tafel, sei es an der Hotline im Gesundheit­samt, die derzeit stark beanspruch­t wird.

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Foto: Silvio Wyszengrad In vielen Kindertage­sstätten – auf dem Foto die Kita Zum Schutzenge­l – werden derzeit kaum Kinder betreut.

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