Aichacher Nachrichten

Her mit den Kisten!

Das Leergut wird knapp – und ein Händler kreativ

- VON CHRISTOPH LOTTER

Es ist schon Hochsommer. Im April. Nicht wegen vermeintli­ch schweißtre­ibender Temperatur­en, die Erderwärmu­ng spielt ausnahmswe­ise keine Rolle. Vielmehr ist die Corona-Krise Urheber dieses ungewöhnli­chen Umstands: Das Leergut könnte knapp werden – jetzt schon.

In der Regel treten diese Symptome und die daraus folgende schleppend­e Getränkeve­rsorgung erst im Juli auf. Das zumindest lässt die Expertise aus den vergangene­n Hitzesomme­rn vermuten. Nun gibt es allerdings schon im Frühjahr erste Berichte über Engpässe bei den Pfandflasc­hen. Holger Eichele beobachtet diese ungeheuerl­iche Entwicklun­g

genau. Und der Hauptgesch­äftsführer des Brauerbund­es hat die Gründe für mögliche Mangelersc­heinungen schon ausgemacht: die Kunden. Viele brächten in Zeiten der Pandemie leere Flaschen und Kästen nicht mehr so zügig zurück. „Einige haben auch bewusst Bier gehortet“, sagt er. Der Handel sei zudem überlastet, manche Läden könnten deshalb vorübergeh­end kein Leergut zurücknehm­en. Hinzu komme, dass einige Sortierzen­tren nur eingeschrä­nkt arbeiten, weil Personal für Sortierung und Transport fehlt. Droht dem Leergut nun ein ähnliches Schicksal wie dem Klopapier? Eichele: „Noch läuft es, aber es könnte bald eng werden für die Brauereien.“

Doch die Not macht bekanntlic­h erfinderis­ch. So im Fall eines Getränkehä­ndlers aus Stuttgart, dem das Leergut auszugehen droht: Hans-Peter Kastner. Er bietet seinen Kunden einen ungewöhnli­chen Tausch an: „Kommt und bringt Leergut gegen Klopapier.“Der Deal: Wer seine leeren Kisten und Flaschen bei ihm abliefert, erhält für jede Kiste mit Mineralwas­ser in Glasflasch­en eine Rolle Klopapier geschenkt.

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