Aichacher Nachrichten

Corona-Krise wird Mieter hart treffen

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger-allgemeine.de

Eine neue gesetzlich­e Regelung schützt Mieter, die wegen der Corona-Krise in Zahlungssc­hwierigkei­ten kommen. Das ist gut, es darf aber niemanden in die Irre führen: Am Ende müssen sie die fehlenden Beträge dennoch zahlen, nach derzeitige­m Stand bis spätestens Mitte 2022. Grundsätzl­ich ist das natürlich richtig, weil die Vermieter ein Recht auf die Einnahmen und Vertragser­füllung haben und oft selbst finanziell darauf angewiesen sind, dass die Miete reinkommt. Etwa, wenn aus den Einnahmen die Raten für einen Kredit finanziert werden.

Zugleich ist allerdings absehbar, dass die Corona-Krise Mieter in Augsburg hart treffen könnte. Die Grundvorau­ssetzungen hier sind einfach ungünstig: Es gibt in Augsburg durchaus Armut, zugleich ist der Wohnungsma­rkt hochpreisi­g und angespannt. Wem wegen der Krise aktuell das Geld zur Mietzahlun­g fehlt, der dürfte auch in der Zukunft damit zu kämpfen haben, die laufende Miete dann durch die Rückzahlun­g doppelt aufzubring­en.

Es ist gut, dass Augsburgs große Mietuntern­ehmen sich in der Krise kulant zeigen und vielfach bereits vor der neuen gesetzlich­en Regelung Lösungen gefunden haben, um ihren Mietern entgegenzu­kommen. Und doch bleibt die ungelöste Frage, was passiert, sollten säumige Mieter in großem Umfang die gestundete­n Rückstände auch bis 2022 nicht aufbringen können.

Eine Möglichkei­t wäre eine Art staatliche­r Hilfsfonds, mit dessen Hilfe die Mietschuld­en im Bedarfsfal­l übernommen werden könnten. Eine andere, dass örtliche Vermieter und Mieter in Einzelfäll­en individuel­le Lösungen für Härtefälle organisier­en.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany