Werden Rinder auf der Weide vernachlässigt?
Nach dem Hinweis einer Aichacherin ist das Veterinäramt in Kontakt mit dem Tierhalter. Dabei geht es um die Futterversorgung der Herde. Freilandhaltung des Landwirts wird innerhalb von drei Wochen vier Mal kontrolliert
Aichach Um Rinder, die auf einer Weide im Raum Aichach stehen, macht sich eine Aichacherin Sorgen. Sie habe die Befürchtung, dass diese vernachlässigt – konkret schlecht gefüttert – werden, schrieb sie unserer Redaktion. „Man schaut ja zunächst zu, da man sich ja nicht einmischen will“, heißt es in ihrem Schreiben. Sie wandte sich an das Veterinäramt. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes, dass das Veterinäramt dem Hinweis nachgegangen ist. Die Behörde habe mit dem Rinderhalter über Verbesserungen gesprochen..
Seit Anfang März sei die Rinderhaltung innerhalb von rund drei insgesamt vier Mal kontrolliert werden, heißt es in der Pressemitteilung. Weiter schreibt Müller: „Das Veterinäramt hat mit dem Rinderhalter darüber gesprochen, was an der Versorgung der Rinder verbessert werden muss, und eine mündliche Anordnung dazu erlassen.“
Unserer Leserin ging es in ihrem Schreiben um die Futterversorgung der Tiere. Sie hätten schon immer sehr wenig Futter bekommen, in letzter Zeit sei es aber extrem, schreibt sie. Was das Amt konkret mit dem Landwirt besprochen habe, darf das Landratsamt laut dem Pressesprecher aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht weitergeben. Das Amt verweist auf das Merkblatt der Tierärztlichen Vereinigung für
Tierschutz zur ganzjährigen Freilandhaltung von Rindern. Darin steht, was bei ganzjähriger Weidehaltung zu berücksichtigen ist. Unter anderem heißt es dort, dass der Halter die Tiere mindestens einmal täglich anschauen und dabei auch überprüfen muss, dass die Tiere genug fressen und trinken. Zum Fressverhalten der Rinder heißt es in dem Merkblatt: „Bei Weidehaltung während der Vegetationsperiode, also wenn die Tiere grasen, benötigen sie für die Futteraufnahme täglich ungefähr zehn Stunden.“Diese Zeit reduziere sich auf ungeWochen fähr sechs Stunden, wenn sie Raufutter, zum Beispiel Heu, bekommen. Werden die Rinder mit aufbereitetem Futter, zum Beispiel Maissilage, gefüttert, benötigen sie für die tägliche Futteraufnahme nur etwa drei Stunden.
Das Veterinäramt wird laut Pressesprecher Wolfgang Müller weiter kontrollieren, ob der Rinderhalter die Vorgaben des Amtes auch umsetzt. Tue er das nicht, habe das Konsequenzen für ihn. Dann werde von der Behörde ein sogenanntes verwaltungsrechtliches Verfahren eingeleitet. Der Landwirt hat im Rahmen dieses Verfahrens Gelegenheit, sich zu äußern. Der nächste Schritt könnte dann die Androhung eines Zwangsgeldes sein. Weitere könnten folgen.
Weidehaltung: Täglich muss Fütterung kontrolliert werden