Sechs Tote in Waaler Pflegeheim
Mehr als die Hälfte der Bewohner und ein Drittel der Mitarbeiter sind erkrankt
Waal/Senden Fünf Bewohner und ein Mitarbeiter eines Senioren- und Pflegeheims in Waal im Ostallgäu sind an Covid-19 gestorben. „17 positiv auf das Coronavirus getestete Mitarbeiter, 36 erkrankte Bewohner und mittlerweile insgesamt sechs Todesfälle zeigen den Ernst der Lage“, heißt es in einer Mitteilung des ostallgäuer Landratsamtes. Bei den Verstorbenen handle es sich um fünf Bewohner zwischen 47 und 99 Jahren, die unter schweren Vorerkrankungen litten, sowie einen Mitarbeiter. Derzeit sind laut Landratsamt zwei Mitarbeiter und zwölf Bewohner in stationärer Behandlung. Im Heim selbst wurde sofort nach Bekanntwerden der ersten Fälle Ende März eine Isolierstation eingerichtet, in der erkrankte Bewohner gepflegt werden. Ein Kriseninterventionsteam sei vor Ort, um den Mitarbeitern beizustehen. Mehr als die Hälfte
der 70 Bewohner sowie ein Drittel der über 50 Mitarbeiter sind an Covid-19 erkrankt. Das Landratsamt Ostallgäu hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass die „Pflege der Bewohner mit dem verbleibenden Personal sowie Personen aus dem Pflegepool Bayern sichergestellt ist“. Das kreiseigene Heim habe zudem in den vergangenen Tagen Schutzausrüstung erhalten und werde bei weiteren Lieferungen berücksichtigt.
Angehörige bezeichneten diese Darstellung als „keinesfalls realistisch“. In engem Kontakt mit dem Seniorenheim zeichne sich ein ganz anderes Bild. Das ostallgäuer Landratsamt sei mit der Beschaffung der Schutzausrüstung überfordert. Das
Material reiche bei weitem nicht aus. Private Initiativen in dem 2400-Einwohner-Dorf versuchten, Schutzkleidung zu organisieren, und griffen dabei auf persönliche Kontakte zurück.
Auch in einem Seniorenheim in Ludwigsfeld im Kreis Neu-Ulm sind nach Angaben des Landratsamts Neu-Ulm zwei Bewohner gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Eine über 80-jährige Person sei bereits am Montag verstorben. Am Mittwoch starb eine 69-jährige Person mit vielen Vorerkrankungen. Insgesamt seien 19 von 195 Heimbewohnern positiv getestet worden, außerdem 24 von 160 Mitarbeitern. Die Einrichtung wurde unter Quarantäne gestellt.