Aichacher Nachrichten

Stadtwerke untertunne­ln Bahnhofsge­bäude

Die Bauarbeite­n am Bahnhofstu­nnel gehen unabhängig von Corona weiter und liegen im Zeitplan. Ein heikler Abschnitt ist nun fast zu Ende gebracht. Wie es jetzt bis zur Eröffnung 2023 weitergeht

- VON STEFAN KROG

Dreieinhal­b Jahre vor der geplanten Eröffnung des Bahnhofstu­nnels sind die Stadtwerke jetzt einen entscheide­nden Schritt vorangekom­men: Vor Kurzem wurde der TunnelbauA­bschnitt unter dem denkmalges­chützten Bahnhofsge­bäude fertiggest­ellt. Dieser Abschnitt galt als einer der diffizilst­en: Unter das Bahnhofsge­bäude musste erst mit Hochdruck Zement gespritzt werden, um den Boden für den Tunnelbau zu verfestige­n.

Seit Herbst 2019 wurde nach und nach ein 16 Meter hohes Gewölbe unter der Bahnhofsha­lle ausgebagge­rt. Im nächsten Schritt sollen dort Wände und Decke betoniert werden. Voraussich­tlich kommendes Jahr soll die Bahnhofsha­lle wieder geöffnet werden, sodass die aktuell in Containern ausgelager­ten Geschäfte wieder ins Bahnhofsge­bäude einziehen können. Parallel bauen die Arbeiter auch von Westen her weiter am Tunnel. Acht Jahre nach dem Baustart fehlt beim insgesamt 400 Meter langen Tunnel noch eine Lücke von etwa 40 Metern.

Im Bereich der Personenba­hnsteige werden die Bauarbeite­r demnächst die Baustelle am Bahnsteig D mit den Gleisen 5 und 6 räumen und einen Bahnsteig weiterspri­ngen. Gleis 5 wird am 16. April, Gleis 6 am 20. April wieder in Betrieb genommen. Im Anschluss werden die Gleise 3 und 4 für einige Monate gesperrt, genauso wie der Bahnsteig C. Die Bauarbeite­r werden dann den Bahnsteig und die Gleise in dem Bereich, in dem sie der Tunnel queren wird, bis in etwa 15 Meter Tiefe aufgraben und den Rohbau für den Tramtunnel samt unterirdis­cher Haltestell­e sowie die darüber verlaufend­e 18 Meter breite Fußgängeru­nterführun­g errichten. Man sei im Zeitplan, so die Stadtwerke. Die Corona-Krise habe bisher keine Auswirkung­en gehabt.

In den kommenden gut eineinhalb Jahren sollen auch die verbleiben­den Bahnsteige B und A untertunne­lt werden. Der Zeitplan sieht dass die Rohbauarbe­iten am Tunnel bis Ende 2021 erledigt sind. Dann soll die Mauer eingebroch­en werden, die die beiden Tunnelhälf­ten im Osten und Westen stabilisie­rt. 2022 soll der Tunnel dann innen ausgebaut werden (Technik, Gleise, Oberleitun­gen). Mehrere hundert Kilometer Kabel müssen dann eingezogen werden. Bis zur Eröffnung des Tunnels im August 2023 sollen dann alle Straßenbah­nfahrer für die Nutzung des Tunnels geschult werden. Die Stadtwerke kalkuliere­n mit 230 bis 250 Millionen Euro Investitio­nskosten. Die Kosten hatten sich unter anderem aufgrund von Baupreisst­eigerungen mehrmals erhöht. Eine verlässlic­he Übersicht über die Kosten wird es kommendes Jahr geben, wenn die Ergebnisse der letzten großen Ausschreib­ung fürs technische Innenleben vorliegen.

Mit dem Tramtunnel samt unterirdis­cher Haltestell­e sollen städtivor, scher Nahverkehr und Bahnverkeh­r näher zusammenrü­cken. Im Anschluss an die Tunnelbaua­rbeiten will die Bahn die Technik des Hauptbahnh­ofs für 100 Millionen Euro erneuern. Das schließt auch die Bahnsteigd­ächer mit ein. Eine geplante Verkürzung der Dächer ist vom Tisch. Das erklärte die bayerische Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer (wir berichtete­n). Die DB als Bauherr bestätigte dies zuletzt auf Anfrage unserer Redaktion.

 ?? Foto: swa/Thomas Hosemann ?? So sieht das Bahnhofsge­bäude von unten aus: Die Stadtwerke haben unter dem Gebäude einen 16 Meter hohen Hohlraum ausgehoben. Hier sollen ab 2023 Straßenbah­nen fahren und an einer unterirdis­chen Haltestell­e unter den Bahnsteige­n stoppen.
Foto: swa/Thomas Hosemann So sieht das Bahnhofsge­bäude von unten aus: Die Stadtwerke haben unter dem Gebäude einen 16 Meter hohen Hohlraum ausgehoben. Hier sollen ab 2023 Straßenbah­nen fahren und an einer unterirdis­chen Haltestell­e unter den Bahnsteige­n stoppen.

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