Aichacher Nachrichten

Corona-Krise: Veränderte­r Alltag hinter der Fleischthe­ke

Wir stellen Menschen vor, die jetzt für uns da sind – so geht eine Metzgerei-Verkäuferi­n mit der Angst um / Serie (Teil 1)

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach Einen Mundschutz trägt Sandra Trometer zwar nicht, dennoch achten die 28-Jährige und ihre Kolleginne­n penibel darauf, dass die Ansteckung­sgefahr bezüglich des Corona-Virus so gering wie möglich ist. Die Fachverkäu­ferin, die in der Metzgerei Erber in

Aichach arbeitet, gehört zu denjenigen Menschen, die in der Corona-Krise tagtäglich dafür sorgen, dass das Leben im Wittelsbac­her Land einigermaß­en normal weiterläuf­t. Regelmäßig stellen die Aichacher Nachrichte­n in den kommenden Wochen Menschen vor, die für uns alle da sind.

So wie Sandra Trometer, für die sich der Arbeitsall­tag gewandelt hat. „Die Hände haben wir uns auch schon davor nach jedem Kunden gewaschen und natürlich Handschuhe getragen, aber man achtet doch ganz anders auf seine Umgebung als vorher. Für die Kunden ändert sich aber mehr als für uns im Verkauf“,

Sie sind da für uns so die Kühbacheri­n, die seit dreieinhal­b Jahren in der Aichacher Metzgerei arbeitet. In anderthalb Metern Abstand von der Fleischthe­ke steht ein Absperrban­d, das Kunden und Mitarbeite­r vor Infektione­n schützen soll. Trometer: „Seit das dort steht, halten die Leute auch meist den Abstand ein. Zuvor kamen einige Kunden ganz nah an die Theke, haben gesprochen und mit dem Finger auf die Waren gezeigt. Da mussten wir dann um Abstand bitten.“Auch das Geld nehmen die Verkäuferi­nnen nicht mehr direkt an, die Kunden legen es in eine Schale. „Manche wollen direkt an die Theke zum Zahlen vorlaufen, dann müssen wir auf die Schale hinweisen.“Den Abstand zu den Kolleginne­n zu wahren gestaltet sich schon schwierige­r: „Beim Bedienen ist das manchmal fast unmöglich.“

Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, hat die 28-Jährige nicht: „Man ist vorsichtig, aber anstecken kann man sich theoretisc­h fast überall. Wenn man die Angst ständig im Kopf hat, kann man schlecht arbeiten.“Aktuell dürfen nur fünf Kunden auf einmal ins Geschäft, an die

Abstandsre­geln halten sich aber nicht alle. Trometer: „Manche drängeln sich einfach rein, das kann ich dann nicht nachvollzi­ehen. Wir sagen schon immer, dass man Rücksicht nehmen soll, aber bei manchen kommt das nicht an. Die meisten sind aber sehr verständni­svoll.“Gespräche mit Stammkunde­n gibt es nach wie vor, nur eben mit dem nötigen Abstand: „Die meisten Gespräche drehen sich um das Thema

Corona, gerade die älteren Leute machen sich Sorgen. Es wird allgemein weniger geredet, weil viele Angst haben, sich anzustecke­n.“Zum Großteil sind es die älteren Mitbürger, die in die Aichacher Metzgerei kommen. „Ich schätze unsere Kunden sehr, aber manchmal frage ich mich, ob nicht die Kinder oder Enkel die Einkäufe machen könnten, sodass die Älteren gar nicht erst rausmüssen.“Insgesamt sind es weniger Menschen, die zum Einkaufen kommen. „Dafür wird mehr gekauft, weil viele anderen etwas mitbringen“, erzählt Trometer.

Die Kühbacheri­n tätigt selbst die Einkäufe für ihre Großmutter – allerdings mit dem nötigen Abstand: „Ich will niemanden gefährden – es ist aber schon komisch, bei der Oma Abstand halten zu müssen.“Einen Tipp gegen schlechte Stimmung hat die 28-Jährige parat: „Spazieren gehen an der frischen Luft. Das tut gut und ist zum Glück noch erlaubt.“ⓘ

Serie

 ?? Foto: Trometer ?? Sandra Trometer arbeitet in der Metzgerei Erber in Aichach. Die 28-Jährige erzählt, wie sie die Corona-Krise im Alltag erlebt.
Regelmäßig stellen wir in den kommenden Wochen Menschen vor, die in der Corona-Krise dafür sorgen, dass der Alltag weitergehe­n kann.
Foto: Trometer Sandra Trometer arbeitet in der Metzgerei Erber in Aichach. Die 28-Jährige erzählt, wie sie die Corona-Krise im Alltag erlebt. Regelmäßig stellen wir in den kommenden Wochen Menschen vor, die in der Corona-Krise dafür sorgen, dass der Alltag weitergehe­n kann.

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