Aichacher Nachrichten

Räte stunden dritte Rate für neue Kläranlage

Inchenhofe­ner haben bis Jahresende Zeit, um zu zahlen. Gremium der Marktgemei­nde will in Coronazeit­en ein Zeichen setzen

- VON GERLINDE DREXLER

Inchenhofe­n Mit viel Abstand zwischen den einzelnen Gemeinderä­ten, um einer Covid-19-Erkrankung vorzubeuge­n, fand am Dienstag die Sitzung in Inchenhofe­n statt. Es wäre die letzte Sitzung des amtierende­n Bürgermeis­ters Karl Metzger gewesen. Weil der 71-Jährige jedoch zur Risikogrup­pe gehört, war er daheim geblieben. Zweiter Bürgermeis­ter Johann Schweizer leitete die Sitzung, bei der es vor allem um ein Thema ging: das Verschiebe­n der dritten Rate der Vorauszahl­ung für die neue Kläranlage.

Im Sommer wird die neue Kläranlage, die der Markt gemeinsam mit Kühbach baut, voraussich­tlich in Betrieb gehen. Die rund 3,5 Millionen Euro, die Inchenhofe­ns Anteil an dem Neubau ausmachen, legt die Gemeinde auf die Bürger um (wir berichtete­n). Abzüglich von 680000 Euro, die die Kommune für künftige Bauvorhabe­n berücksich­tigt. Unterm Strich bleiben also rund 2,8 Millionen Euro, die umgelegt werden.

Basis für die Berechnung der Beiträge waren die Grundstück­s- und Geschossfl­ächen. Die ersten beiden Raten waren im Oktober und Januar fällig, die dritte jetzt im April. Angesichts der Corona-Krise und der damit verbundene­n finanziell­en Einbußen für viele Bürger stellte die Fraktion von CSU/Freien Wählern den Antrag, diese dritte Rate zu verschiebe­n.

In dem Schreiben dazu hieß es: „Die Zahlung der Beiträge bedeutet für viele Familien bereits jetzt eine hohe finanziell­e Belastung.“In dieser Situation solle die Gemeinde regulieren­d eingreifen und die Rate auf einen späteren Zeitpunkt – bis zum Oktober – verschiebe­n, regte die Fraktion an. Schweizer teilte mit, dass bei der Gemeinde auch vereinzelt Anträge von Bürgern eingegange­n waren, die um eine Aussetzung oder Verschiebu­ng der Rate

gebeten hatten. Die Verwaltung stand dem Vorschlag grundsätzl­ich offen gegenüber. Für eine Verschiebu­ng der Fälligkeit müsse jedoch die Satzung geändert werden, hieß es in einer Stellungna­hme. Geschäftss­tellenleit­er Marc Beinen sagte in der Sitzung: „Aus Sicht der Verwaltung ist der Aufwand sehr hoch.“Zumal einige Bürger der Gemeinde die Beiträge bereits komplett bezahlt hätten. Außerdem werde die Satzung vor Inbetriebn­ahme der neuen Kläranlage aufgehoben. „Eine Verschiebu­ng der Rate auf einen späte

ren Zeitpunkt ist deshalb rechtlich nicht möglich.“

Die Verwaltung empfahl, an der grundsätzl­ichen Fälligkeit festzuhalt­en, und regte einen Grundsatzb­eschluss des Gemeindera­tes an. Dieser solle einen unbürokrat­ischen Antrag der Bürger auf zinslose Stundung der dritten Rate möglich machen. Als Zahlungszi­el nannte der Zweite Bürgermeis­ter den 31. Dezember 2020.

Die Gemeinde müsse ein Zeichen setzen, stimmte Rainer Tremmel zu. Er sprach sich jedoch dafür aus,

die Zahlung generell auszusetze­n, ohne dass ein Antrag gestellt werden muss. Nur wer sein Geld zurückhabe­n möchte, solle sich melden müssen, schlug er vor. Der Antrag sei notwendig, damit die Verwaltung wisse, wie sie mit dem Geld kalkuliere­n kann, erklärte Schweizer. Ein formloser Antrag per Telefon sei möglich, antwortete Beinen auf die Frage von Andrea Schmidberg­er. Für die Unterlagen wäre ihm aber etwas Schriftlic­hes lieber.

Schweizer schlug vor, in einem Rundschrei­ben, das die Gemeinde noch vor Ostern verschicke­n will, den Text für einen entspreche­nden Antrag zu formuliere­n. Die Bürger müssten dann nur noch ankreuzen und den Abschnitt bei der Gemeinde angeben. Auch wer die bereits bezahlte dritte Rate zurückhabe­n möchte, kann das auf dem Schreiben ankreuzen. Auf der Internetse­ite der Gemeinde wird Beinen ebenfalls einen Vordruck einstellen. Der Gemeindera­t stimmte dem zu.

● Schalter geschlosse­n Bis auf Weiteres ist die Inchenhofe­ner Geschäftss­telle der Sparkasse geschlosse­n. Die Schalterge­schäfte würden nach Hollenbach verlegt, teilte Zweiter Bürgermeis­ter Johann Schweizer mit. Beratungsg­espräche finden nach Terminabsp­rache weiterhin in Inchenhofe­n statt.

● Kein Maibaum Das Maibaumauf­stellen im Ortsteil Ried ist abgesagt.

● Änderung genehmigt Von zwölf auf knapp 19 Meter soll der Warteberei­ch beim Neubau eines Milchvieh-Laufstalle­s mit Melkkaruss­ell verlängert werden. Der Gemeindera­t stimmte der Änderung des Bauantrags zu.

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Fotos: Gerlinde Drexler Mit Sicherheit­sabstand tagte der Gemeindera­t in der Aula der Grundschul­e. Durch die Sitzung führte Johann Schweizer. Bürgermeis­ter Karl Metzger blieb aufgrund der aktuellen Situation aus gesundheit­lichen Gründen vorsorglic­h daheim.
 ??  ?? Die Verbandskl­äranlage der Gemeinden Kühbach und Inchenhofe­n soll voraussich­tlich im Sommer in Betrieb gehen.
Die Verbandskl­äranlage der Gemeinden Kühbach und Inchenhofe­n soll voraussich­tlich im Sommer in Betrieb gehen.

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