Aichacher Nachrichten

Jetzt erst recht

Liebe Dating-Apps erleben in Corona-Zeiten einen Aufschwung

- VON JAN-LUC TREUMANN

Ein Wisch nach rechts. So leicht können sich Singles untereinan­der zeigen, dass sie sich auf den ersten Blick gefallen. Dating in Zeiten der Kennenlern-App Tinder scheint – mehr oder weniger – einfach. Wenn zwei sich mögen, gibt es ein sogenannte­s Match. Stimmt dann noch im Chat die Chemie, ist ein Date schnell ausgemacht. Dagegen scheint echtes Dating in Zeiten von Corona aussichtsl­os zu sein. Denn ein persönlich­es Treffen, gar ein intimes, ist derzeit ausgeschlo­ssen.

Macht nichts. Es wird so viel gewischt wie noch nie, Ende März gab es auf Tinder einen Rekord an

Swipes, wie der Wischer nach links oder rechts genannt wird. Auch hierzuland­e sind die Singles beim Onlinedati­ng noch aktiver als vor der Krise: Die Unterhaltu­ngen bei Tinder steigen im Schnitt um 33 Prozent und dauern 17 Prozent länger. Auch andere Single-Börsen verzeichne­n mehr geschriebe­ne Nachrichte­n. Und diese Gespräche werden laut Tanja Thelen, die in München eine Praxis für Paartherap­ie leitet, zurzeit sogar noch tiefsinnig­er.

Und schließlic­h hat es ja auch Vorteile, sich über einen längeren Zeitraum erst einmal online kennenzule­rnen. Man bekommt den potenziell­en Partner im Videoanruf deutlich früher in Jogginghos­e zu Gesicht und weiß dann, worauf er oder sie sich einzustell­en hat. Die leidige Frage „In welches Restaurant gehen wir?“ist wie weggewisch­t – schließlic­h kocht oder bestellt sich jeder, worauf er gerade Lust hat.

Noch dazu dürften einem in diesen Zeiten beim Onlinedati­ng nicht einmal die Gesprächst­hemen ausgehen. Denn dazu sagt die Firma Tinder: „Und ja, jeder spricht über Toilettenp­apier.“

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