Jetzt erst recht
Liebe Dating-Apps erleben in Corona-Zeiten einen Aufschwung
Ein Wisch nach rechts. So leicht können sich Singles untereinander zeigen, dass sie sich auf den ersten Blick gefallen. Dating in Zeiten der Kennenlern-App Tinder scheint – mehr oder weniger – einfach. Wenn zwei sich mögen, gibt es ein sogenanntes Match. Stimmt dann noch im Chat die Chemie, ist ein Date schnell ausgemacht. Dagegen scheint echtes Dating in Zeiten von Corona aussichtslos zu sein. Denn ein persönliches Treffen, gar ein intimes, ist derzeit ausgeschlossen.
Macht nichts. Es wird so viel gewischt wie noch nie, Ende März gab es auf Tinder einen Rekord an
Swipes, wie der Wischer nach links oder rechts genannt wird. Auch hierzulande sind die Singles beim Onlinedating noch aktiver als vor der Krise: Die Unterhaltungen bei Tinder steigen im Schnitt um 33 Prozent und dauern 17 Prozent länger. Auch andere Single-Börsen verzeichnen mehr geschriebene Nachrichten. Und diese Gespräche werden laut Tanja Thelen, die in München eine Praxis für Paartherapie leitet, zurzeit sogar noch tiefsinniger.
Und schließlich hat es ja auch Vorteile, sich über einen längeren Zeitraum erst einmal online kennenzulernen. Man bekommt den potenziellen Partner im Videoanruf deutlich früher in Jogginghose zu Gesicht und weiß dann, worauf er oder sie sich einzustellen hat. Die leidige Frage „In welches Restaurant gehen wir?“ist wie weggewischt – schließlich kocht oder bestellt sich jeder, worauf er gerade Lust hat.
Noch dazu dürften einem in diesen Zeiten beim Onlinedating nicht einmal die Gesprächsthemen ausgehen. Denn dazu sagt die Firma Tinder: „Und ja, jeder spricht über Toilettenpapier.“