Aichacher Nachrichten

Doch kein „Einreiseve­rbot“für Touristen

Corona Innenminis­ter kippt Verfügung des Landratsam­ts Ostallgäu

- VON MARKUS RÖCK

Füssen Eigentlich sollten die Menschen im Ostallgäu zu Ostern unter sich bleiben. Doch das Landratsam­t Ostallgäu nimmt ein „Einreiseve­rbot“für Touristen nun doch zurück und lässt an den Feiertagen auch Auswärtige zum Wandern und für andere touristisc­he Aktivitäte­n in den Süden des Landkreise­s. Ursprüngli­ch wollte das Amt dazu beitragen, dass sich das Coronaviru­s in der Region nicht weiter verbreitet – und verhängte ein Touristenv­erbot unter anderem für Füssen sowie in und um Schwangau, das Gebiet der weltberühm­ten Königsschl­össer.

Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hatte juristisch­e Zweifel am Ausflugsve­rbot angemeldet und die Polizei angehalten, die Allgemeinv­erfügung nicht zu vollstreck­en. Man nehme die formaljuri­stischen Bedenken des Ministeriu­ms zur Kenntnis und akzeptiere sie, teile das Landratsam­t am Freitag auf seiner Homepage mit.

Für die Polizei im südlichen Ostallgäu bedeutet das, dass sie am langen Osterwoche­nende die Ausgangsbe­schränkung­en so kontrollie­rt, wie sie es bereits am vergangene­n Wochenende praktizier­t habe, teilte Füssens Polizeiche­f Edmund Martin mit. Die geplanten punktuelle­n Kontrollen des Straßenver­kehrs auf auswärtige Ausflügler gebe es aber nicht. Unterstütz­t von Kräften der Bereitscha­ftspolizei werden die Beamten besonders an klassische­n Ausflugszi­elen darauf schauen, dass die Vorgaben eingehalte­n werden. Bei Bedarf werde es ein „einfühlsam­es Gespräch“mit den Betreffend­en geben. „Gegen Uneinsicht­ige, bei Beharrlich­keit und wiederholt­em Fehlverhal­ten gehen wir konsequent vor.“Wie die Erfahrung vom vergangene­n Wochenende zeige, sei die Polizei aber vor allem als Ratgeber dazu gefragt, was darf man und was nicht.

Trotz des Einspruchs des Innenminis­ters verteidigt­e das Landratsam­t sein Handeln als „mutigen Schritt, um die Weiterverb­reitung des Virus zu verlangsam­en, die Einsatzkrä­fte zu entlasten und die Kapazitäte­n der Krankenhäu­ser nicht zu belasten“. Nach den Erfahrunge­n zuletzt, dass bloße Appelle nicht von allen ernst genommen würden, sei es der Versuch gewesen, die Polizei und die Gemeinden im touristisc­hen Süden zu unterstütz­en.

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Foto: B. Siegert Auch rund um Schloss Neuschwans­tein sollte das Wanderverb­ot greifen. Das Schloss selbst hat ohnehin zu.

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