Aichacher Nachrichten

Kulturrefe­rent vom Fach

- VON RÜDIGER HEINZE rh@augsburger-allgemeine.de

Wenn es in diesen Tagen um die Zusammense­tzung der künftigen Stadtregie­rung geht, dann geht es natürlich auch um das Kulturrefe­rat. Befürchtun­gen dazu gibt es im Vorfeld mindestens zwei: Ob das Referat künftig überhaupt eigenständ­ig bleibt und ob das Referat des amtierende­n Kulturrefe­renten Thomas Weitzel nicht in – durchaus üblicher – Postenscha­cherei auf jemanden übergehen könnte, der danach zwar ehrgeizig und ideologisc­h strebt, aber womöglich wenig von solcher argumentat­iven Erfahrung mitbringt, die auf den Punkt kommt.

Grob gerechnet: Fünf Kulturrefe­renten hat Augsburg in den letzten fünf Jahrzehnte­n erlebt. Unabhängig von jedweder Parteicoul­eur waren darunter drei erfolgreic­he und zwei weniger gute. Man braucht gar keine Namen zu nennen, um festzustel­len: Die Erfolgreic­hen kamen vom Fach und besaßen Verwaltung­serfahrung. Das Kulturrefe­rat ist nun mal ein Fachrefera­t – weswegen es erstens weder einem anderen, (fach-)fremden Referat angehängt werden sollte und zweitens eine Person mit Expertise und Verwaltung­serfahrung benötigt – gerade künftig, wenn es in nicht unerheblic­hem Maß um die Bewältigun­g der mit Sicherheit auf die Kultur durchschla­genden Corona-Krise gehen wird. Was diese für die freie Szene auf der einen Seite, für die Sanierung des Staatsthea­ters auf der anderen Seite bedeuten wird, ist noch gar nicht vollständi­g abzusehen. Damit gilt: In einer Situation, da auch eine Haushaltss­perre alles andere als ausgeschlo­ssen ist, jemanden zu installier­en, der sich in der Krisenzeit auch verwaltung­stechnisch erst einmal einarbeite­n müsste, kann nicht einmal im Sinn jener Bürger sein, die jedweder Kultur mit Distanz gegenübers­tehen.

Und falls jetzt in den Referaten Umstruktur­ierungen anstehen sollten, um künftig effektiver und krisenbewä­ltigend arbeiten zu können, dann bietet sich – statt personelle­r Umbesetzun­g – eher Erweiterun­g an: Schon einmal gehörten Stadtbüche­rei etwa und das Naturmuseu­m zum Kulturrefe­rat.

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