Aichacher Nachrichten

Payerl stürmt weiterhin in Augsburg

Eishockey Torjäger verlängert seinen Vertrag bei den Panthern um ein weiteres Jahr. Gibt auch Supertechn­iker LeBlanc sein Jawort? In der Trainerfra­ge spricht einiges für den bisherigen Chef

- VON MILAN SAKO

Zu Hause spielt er am liebsten: Vor den eigenen Fans jubelte Adam Payerl in der abgelaufen­en Saison 13 Mal über einen Treffer. Auswärts war er dagegen nur vier Mal erfolgreic­h. Unter dem Strich ist der Außenstürm­er mit 17 Toren der erfolgreic­hste Torjäger der Panther in der Deutschen Eishockey-Liga und hat sich gegenüber dem Vorjahr (15) gesteigert. In der Saison 2018/19 war Payerl zwei Mal in den Play-offs erfolgreic­h gewesen. Im März dieses Jahres fiel die Finalrunde wegen der Corona-Krise aus. Nach dem Heimflug hatte sich der 29-Jährige aus Kitchener (Ontario) Bedenkzeit erbeten. Nun ist klar, dass der Angreifer mit der Rückennumm­er 11 seinen Vertrag verlängert­e und eine dritte Saison im Schleifgra­ben spielen wird.

Der Kanadier mit österreich­ischen Wurzeln zählt zu den körperlich stabilsten Spielern im Panthertea­m. In der vergangene­n Saison bestritt er als einer von lediglich drei AEV-Profis neben Matt Fraser und Simon Sezemsky alle 52 Punktspiel­e sowie acht Einsätze (ein Tor/ eine Vorlage) in der Champions Hockey League. Sein präziser Handgelenk­schuss zeichnet den Rechtsschü­tzen aus, der hart an den Mann spielen oder auch die Fäuste fliegen lassen kann. Allerdings agiert Payerl clever, leistet sich keine dummen Fouls und ist kein Hitzkopf. „Ich freue mich, dass auf zwei erfolgreic­he Spielzeite­n in Augsburg nun auch eine dritte folgen wird. Wir konnten zweimal in Serie die Playoffs erreichen und haben es auch in der Champions Hockey League in die K.-o.-Runde geschafft“, sagt der Kanadier über seinen Verbleib in Augsburg.

Im Überzahlsp­iel zählte der Angreifer zur ersten Powerplay-Formation. Seine Ausbeute von zehn Treffern in numerische­r Überlegenh­eit zeigt, warum Trainer Tray Tuomie den 1,91 Meter großen Profi bevorzugt in dieser entscheide­nden Spielsitua­tion bevorzugt einsetzt. Nur sein Verteidige­rkollege Simon Sezemsky war mit 13 Überzahl-Toren besser. Tuomie schätzt an Payerl: „Er ist sehr stark in Über- wie Unterzahl, ungemein torgefährl­ich und gewinnt viele wichtige Bullys, obwohl er eigentlich überwiegen­d als Flügel eingesetzt wird. Stürmer mit seinen Qualitäten sind in der Liga sehr gefragt.“

Nach der Unterschri­ft des Torjägers warten die AEV-Fans auf zwei weitere zentrale Personalen­tscheidung­en. In der Trainerfra­ge sieht sich Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl auch bedingt durch das frühe Saisonende nicht unter Zeitdruck. Der Umstand, dass die Panther in ihren Pressemeld­ungen bisher auch den

Tray Tuomie weiter in Kaderplanu­ng eingebunde­n

mit seiner Einschätzu­ng zitierten, lässt darauf schließen, dass Tray Tuomie in die sportliche Planung weiter eingebunde­n ist. Es wäre eine Überraschu­ng, wenn Sigl nicht weiter auf den 51-jährigen Deutsch-Amerikaner aus Bremerhave­n setzt. In seinem ersten Jahr als Chefcoach hinter der Augsburger Bande blieben die AEV-Profis in acht CHL-Partien über sechzig Minuten

unbesiegt und schieden erst mit Pech im Achtelfina­le gegen den Schweizer Spitzenklu­b EHC Biel aus. In der DEL führte Tuomie die Mannschaft in die Play-offs. Kurz vor der ersten Runde gegen den ERC Ingolstadt brach die Liga jedoch die K.-o.-Phase ab.

Auch die sportliche Zukunft von Supertechn­iker Drew LeBlanc ist noch nicht geklärt. Die Panther lehnten sich bei ihrem Angebot an den Amerikaner weit aus dem Fenster. Offenbar hatte LeBlanc jedoch bereits bei den Kölner Haien einen Vertrag unterschri­eben mit der Prämisse, dass Mike Stewart dort an der Bande bleibt. Nach einer beispiello­sen Pleitenser­ie musste der ehemalige AEV-Coach jedoch vorzeitig die Taktiktafe­l einpacken und wurde durch Uwe Krupp ersetzt. Nun stellt sich die Situation ganz anders dar und zudem haben die Haie bereits einige Center unter Vertrag. Im Rheinland wird bereits lange über die Verpflicht­ung von LeBlanc spekuliert. Doch während andere, ebenfalls als Neuzugang gehandelte Profis wie der Ingolstädt­er Maurice Edwards inzwischen als Neuverpfli­chtung vom KEC bestätigt wurden, ist über die sportliche Zukunft des Impulsgebe­rs aus Augsburg bisher nichts bekannt. Noch hat LeBlanc nicht verkündet, wo er in der kommenden Saison seine Mitspieler in Szene setzen wird. Es hat den Anschein: Je länger sich die Bekanntgab­e hinauszöge­rt, desto besser stehen die Chancen für den AEV.

Allerdings ist die Frage offen, ob die Corona-Krise Auswirkung­en bis in die kommende Eishockey-Saison haben wird. Der Auftakt ist für den 18. September geplant. Bis dahin sind es gut fünf Monate. Experten bezweifeln jedoch, ob es bis JahresTrai­ner ende überhaupt noch sportliche oder kulturelle Großverans­taltungen geben wird. Solange kein Impfstoff oder wirksame Medikament­e gegen das Virus gefunden werden, könnten einige Beschränku­ngen im öffentlich­en Leben bestehen bleiben und das könnte auch den Spitzenspo­rt treffen. Geisterspi­ele, wie sie die Fußball-Bundesliga plant, sind im Eishockey kein Thema, da die TVEinnahme­n verschwind­end gering sind. Den Klubs stünden angesichts hoher Personalau­sgaben kaum Einnahmen gegenüber.

Der Panther-Kader

● Tor Olivier Roy, Markus Keller

● Verteidigu­ng Brady Lamb, Simon Sezemsky, Steffen Tölzer, Henry Haase, John Rogl, Scott Valentine, Niklas Länger

● Sturm David Stieler, Thomas Holzmann, Adam Payerl, Jaroslav Hafenricht­er, Thomas Jordan Trevelyan, Marco Sternheime­r, Max Eisenmenge­r, Dennis Miller

● Abgänge Scott Kosmachuk, Sahir Gill, Daniel Schmölz (vermutlich Nürnberg), Jakob Mayenschei­n, Mitch Callahan, Christoph Ullmann (Karriereen­de)

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Nicht nur als Torjäger gut zu gebrauchen: Adam Payerl ist auch für seine Stärken am Bullypunkt bekannt. Die Panther gaben nun bekannt, dass der Kanadier seine dritte Saison im Curt-Frenzel-Stadion spielen wird.
Foto: Siegfried Kerpf Nicht nur als Torjäger gut zu gebrauchen: Adam Payerl ist auch für seine Stärken am Bullypunkt bekannt. Die Panther gaben nun bekannt, dass der Kanadier seine dritte Saison im Curt-Frenzel-Stadion spielen wird.

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