Aichacher Nachrichten

Der neue Mann steht für die Ökumene

Kirche Frank Kreiselmei­er ist der neue evangelisc­he Dekan für die Region Augsburg Nord/West und Pfarrer in Gersthofen. In Augsburg hat er große Projekte angepackt. Das Coronaviru­s hat seinen Start auf den Kopf gestellt

- VON DIANA ZAPF-DENIZ

Region Augsburg Die evangelisc­hlutherisc­he Kirchengem­einde Gersthofen hat wieder einen Dekan und Gemeindepf­arrer. Frank Kreiselmei­er, der in Augsburg seit 2001 gemeinsam mit seiner Ehefrau Kathrin Ballis-Kreiselmei­er die erste Pfarrstell­e in St. Ulrich in Augsburg innehatte, ist ein Mann der Tat. Das passt, denn sein neues Gebiet ist groß: Es umfasst die Dekanatsre­gion Nord/West von Aichach über Augsburg-Bärenkelle­r, -Oberhausen, -Kriegshabe­r, Diedorf-Fischach, Gersthofen, Meitingen, Neusäß, Stadtberge­n, Wertingen, Westheim bis Zusmarshau­sen.

2019 wurde er zum Ökumenebea­uftragten im Kirchenkre­is Augsburg und Schwaben sowie zum Kirchenrat ernannt und ist somit neben Regionalbi­schof Axel Piper der ökumenisch­e Ansprechpa­rtner. Kreiselmei­er wurde 1962 in Rothenburg ob der Tauber geboren und wuchs in einem Gasthof auf. Mit der Kirche war er schon seit seiner Schulzeit als Jugendmita­rbeiter eng verbunden. Der Theologe hat einst Geschichte und Politikwis­sen- schaften studiert und dann zum Theologies­tudium gewechselt. Wenn man sich mit dem sportliche­n Seelsorger, der auch gerne mal mit dem Fahrrad von Augsburg nach Gersthofen radelt, unterhält und seinen Lebenslauf betrachtet, wird schnell klar, dass er für den christlich­en Glauben brennt.

In seinen beinahe 20 Jahren Ulrichszei­t packte er große Projekte an, wie etwa die Renovierun­g der Ulrichskir­che und die Mitverantw­ortung für Planung und Bau des Ulrichseck­s mit Gemeindeha­us und Pfarrwohnu­ngen, Büro des Regionalbi­schofs und dessen Wohnung sowie das Kirchengem­eindeamt. 2017 war er Beauftragt­er des Dekanats für die Veranstalt­ungen zum Reformatio­nsjubiläum. „Die Kirchenren­ovierung und den Bau des Kircheneck­s wollte ich noch abwarten und abschließe­n“, berichtet der Seelsorger. „Doch nun war ein guter Zeitpunkt, nach der Zeit in St. Ulrich etwas Neues zu beginnen.“

Gersthofen ist ihm in vielerlei gut bekannt und er steht nach wie vor in Kontakt mit seinen Vorgängern Dekan Fritz Grassmann und Oberkirche­nrat Stefan Blumtritt. „Ich freue mich sehr darauf, wenn ich in der schönen Bekenntnis­kirche, nach den Gottesdien­sten, bei denen ich als Gast anwesend sein durfte, meine erste Predigt

halten darf.“Aufgrund der Corona-Krise sei der Zeitpunkt ungewiss. Genauso wie seine Einführung, die Mitte März hätte stattfinde­n sollen. „Da geht es mir nicht anders wie dem designiert­en Augsburger Bischof Bertram Meier.“Die Einführung soll aber nachgeholt werden. Meier kenne er gut aus der Arbeitsgem­einschaft Christlich­er Kirchen (ACK), in der sich Kreiselmei­er besonders engagierte. Der neue Dekan blickt freudig auf die

Arbeit im Landkreis: „Ich freue mich auf eine sehr aktive Gemeinde mit ihren verschiede­nen Gemeindete­ilen.“Sein Grundsatz lautet: „Nicht nur 100 Tage, sondern ein Jahr hinschauen und dann kann man gemeinsam etwas entwickeln.“

Derzeit bestehe sein Arbeitsall­tag jedoch aus einer Vielzahl von Videokonfe­renzen und Telefonate­n. Überwiegen­d gehe es natürlich darum, wie man den Herausford­erungen der Krise begegne. Hier sei kreatives Denken gefragt. In der täglichen Dekanekonf­erenz müssen rechtliche Fragen geklärt werden, wann wieder Taufen, Trauungen und Konfirmati­onen stattfinde­n dürfen und wie in diesen schwierige­n Zeiten Bestattung­en und seelsorgli­che Begleitung ablaufen. Das sind alles Dinge, die Dekan Kreiselmei­er auch als Gemeindepf­arrer in Gersthofen beschäftig­en. „Menschen an den Lebensstat­ionen gut zu begleiten, liegt mir sehr am Herzen“, und dabei denkt er gerne zuHinsicht rück an die unglaublic­h schönen Traugesprä­che in der Ulrichskir­che, die eine beliebte Hochzeitsk­irche ist.

Die Corona-Krise beeinfluss­t seine Arbeit: „Wir dürfen im Moment aufgrund der Gefahr, die das Virus mit sich bringt, nicht in Altenheime. Ich habe großes Verständni­s dafür und verstehe diese Entscheidu­ng. Aber es ist ganz furchtbar, die Menschen nicht richtig begleiten zu können“, berichtet Dekan Kreiselmei­er. Es sei schwierig, dies den Leuten, die in einer emotionale­n Ausnahmesi­tuation sind, zu erklären. Deshalb müsse man Mittel und Wege unter Einhaltung aller Sicherheit­sbedingung­en finden. Als Seelsorger nimmt er gerade hier seine Aufgabe sehr ernst und ist da, wann immer er kann. „Mir ist ebenso wichtig, meine neuen Kollegen Pfarrerin Anna Barth und Diakon Christian Wolf in Gersthofen zu unterstütz­en.“

Frank Kreiselmei­er, seine Frau und sein 18-jähriger Sohn, der sich inmitten des Abiturs befindet, wohnen derzeit noch in Augsburg. Zu seinen Hobbys zählen Städtereis­en mit seiner Familie und durchaus längere Radtouren mit seinem Sohn. Er liebt neben theologisc­hen Büchern Krimis und Geschichts­bücher und macht in Augsburg gerne historisch­e Stadtführu­ngen.

Pfarrerin Ballis-Kreiselmei­er hat sich ihren Wunsch erfüllt und ist künftig als Schulpfarr­erin an unterschie­dlichen Schulen in Augsburg Stadt und Land tätig. Da sie die Zusatzqual­ifikation Förderpäda­gogik mitbringt, wird sie auch an zwei Förderschu­len tätig sein.

Kreiselmei­er ist innerhalb des Dekanekoll­egiums zuständig für die Arbeit mit Kindern, Jugendlich­en und Familien (Evangelisc­he Jugend Augsburg, Die Junge Werkstatt, ekita.net) sowie den sozialen Bereich (Arbeitsgem­einschaft für Arbeitnehm­erfragen/afa, Kirchliche­r Dienst in der Arbeitswel­t/kda).

Eine Gemeinsamk­eit mit Bischof Bertram Meier

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Foto: Diana Zapf-Deniz Dekan Frank Kreiselmei­er freut sich auf die Arbeit, die seine neue Stelle in Gersthofen mit sich bringt.

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