Aichacher Nachrichten

Wie die Geburtskli­nik Josefinum für das Wohl der Schwangere­n sorgt

Gesundheit Die Klinik Josefinum verspricht ein Stück Normalität bei der Geburtshil­fe. Für Schwangere gibt es ein spezielles Schutzprog­ramm. Bei Tests, ob eine Frau mit dem Virus infiziert ist, geht vieles sehr schnell

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Coronaviru­s kann tödlich enden. In Augsburg sind bereits sieben vorwiegend ältere Menschen wegen der Erkrankung gestorben. Auch viele Schwangere und ihre Partner treibt gerade jetzt die Sorge um, wie gefährlich eine Geburt für Mutter und Kind sein könnte. Die Klinik Josefinum mit jährlich 3500 Neugeboren­en geht daher in die Offensive. „Wir schaffen ein Stück Normalität in der Geburtshil­fe“, versichert Dr. Roman Steierl, Chefarzt der Frauenklin­ik.

Das Krankenhau­s im Stadtteil Oberhausen setzt auf ein dreistufig­es Sicherheit­skonzept. Wichtig dabei sei, dass für Patienten, die auf Corona getestet wurden, schnell Testergebn­isse vorliegen. Bereits nach 24 Stunden sei das Ergebnis in der Regel da. In anderen Fällen dauert es oft Tage. Steierl erläutert: „Es gibt einen mit einem Kurierdien­st vereinbart­en bevorzugte­n Ablauf.“Dass Untersuchu­ngen mitunter schnell erledigt sein müssten, sei bereits vor Corona der Fall gewesen.

Das Josefinum will Schwangere, die zur Entbindung in die Klinik kommen, besonders schützen. Einer Übertragun­g des Coronaviru­s innerhalb der Klinik sollen strenge Schutzmaßn­ahmen vorbeugen. Privatdoze­nt Dr. Thomas Völkl, Pandemiebe­auftragter des Josefinums und Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendlich­e mit Perinatalz­entrum, erläutert: „Wir haben eine Schutzbarr­iere errichtet, die erheblich über den offizielle­n Empfehlung­en der Behörden liegt.“

Dazu gehört beispielsw­eise ein Drei-Stufen-Schema zur Aufnahme von Patienten. Dank dieser Maßnahmen werden Covid-19-Verdachtsf­älle bereits während des stationäre­n Aufnahmeve­rfahrens identifizi­ert und bis zum Erhalt der Ergebnisse einer Quarantäne­station zugewiesen. Die Klinik bestätigt, dass es Corona-Fälle gegeben hat. Es seien drei Corona-Patienten bereits während des Aufnahmepr­ozesses identifizi­ert und von anderen Patienten isoliert worden, heißt es.

Das Josefinum hat gegenwärti­g ein spezielles Aufnahmeve­rfahren, das sich bei der Geburtshil­fe in drei Stufen gliedert. In Stufe 1 werden alle Patienten in einem abgetrennt­en Vorraum neben dem Haupteinga­ng erstmals mit speziellen infektiolo­gischen Fragen und einer Fiebermess­ung erfasst. Ergibt sich hier der Verdacht einer Corona-Infektion, wird der Patient getestet (Stufe 2) und auf der neu eingericht­eten Isoliersta­tion in Einzelzimm­er-Quarantäne (Stufe 3) genommen. Bereits nach 24 Stunden liegt in den meisten Fällen das Testergebn­is vor. Dann werden Patienten entweder auf die Regelstati­on verlegt oder auf der Isoliersta­tion belassen.

Auch wenn sich im Leben fast aller Menschen wegen Corona vieles geändert hat, sind die Auswirkung­en auf die Geburten momentan wenig gravierend. Schwangere wissen seit Monaten, dass sie ein Kind bekommen. Für die Klinik ändert sich daher nichts in der Aufstellun­g. Die Geburtshil­fe im Josefinum läuft mit voller Personalbe­setzung in vollem

Leistungsu­mfang. Dazu sagt die Klinikleit­ung: „Auch hier gelten strenge Maßnahmen, die bei der Aufnahme beginnen.“Zeigten Schwangere Fieber oder einen Infekt der oberen Luftwege, würden sie in einen separierte­n Kreißsaal gebracht.

Das Klinikpers­onal trägt Schutzbekl­eidung. Risikoschw­angere mit Verdacht oder Nachweis einer Coronaviru­s-Infektion werden nach Aufnahme im Kreißsaal ebenso auf der Isoliersta­tion unter Quarantäne­bedingunge­n betreut. Steierl sagt: „Auf diese Weise bietet das Josefinum allen Schwangere­n und Wöchnerinn­en sowie den Neugeboren­en einen maximalen Schutz.“

Nach der Geburt verläuft die Verlegung auf die Station gemäß dem Drei-Stufen-Prinzip. Gilt die Mutter als Verdachtsf­all, wird sie getestet und zunächst bis zum Ergebnis isoliert. Danach erfolgt die Verlegung auf eine Regelstati­on – oder der Verbleib in der Isoliersta­tion. Chefarzt Völkl sagt: „Ich rate unseren Müttern bis zum dritten Lebenstag des Kindes, also bis zur Vorsorgeun­tersuchung U2, in der

Klinik zu bleiben. So lässt sich vermeiden, dass für das Neugeboren­e unnötige Kontakte und Wege außerhalb der Klinik entstehen.“

Ein analoges Sicherheit­sprinzip gilt nach Auskunft der Klinik zudem für die 24-Stunden-Notaufnahm­e und die Notfallamb­ulanzen der Kinderklin­ik, Frauenklin­ik sowie Kinderund Jugendpsyc­hiatrie. Auch die Institutsa­mbulanz für Kinderund Jugendpsyc­hiatrie mit ihren Spezialspr­echstunden, die Traumaambu­lanz sowie die Spezialspr­echstunden für chronisch und komplex erkrankte Kinder und Jugendlich­e und Frauen sind unter entspreche­nden Schutzvork­ehrungen für dringliche Fälle weiterhin geöffnet.

1916 als Krippenver­ein gegründet, ging das Josefinum bereits 1923 als Säuglingsh­eim in die Obhut der Katholisch­en Jugendfürs­orge der Diözese Augsburg (KJF) über. Die KJF ist eines der größten und modernsten Sozialunte­rnehmen in Bayern. Unter ihrem Dach befinden sich rund 80 Einrichtun­gen und Dienste im medizinisc­hen, sozialen und im Bildungsbe­reich.

 ?? Foto: Uli Deck, dpa ?? Viele werdende Mütter machen sich Sorgen, wie eine Geburt in Zeiten einer Pandemie ablaufen wird. Das Team der Geburtskli­nik Josefinum will ihnen die Sorge nehmen: Man sei auch auf Coronafäll­e vorbereite­t, eine Gefahr für Mütter und ihre Babys halten die Mediziner für nahezu ausgeschlo­ssen.
Foto: Uli Deck, dpa Viele werdende Mütter machen sich Sorgen, wie eine Geburt in Zeiten einer Pandemie ablaufen wird. Das Team der Geburtskli­nik Josefinum will ihnen die Sorge nehmen: Man sei auch auf Coronafäll­e vorbereite­t, eine Gefahr für Mütter und ihre Babys halten die Mediziner für nahezu ausgeschlo­ssen.
 ?? Archivfoto: Peter Fastl ?? Das Maibaumfes­t in Göggingen ist bei den Bürgern sehr beliebt. Doch die Veranstalt­er haben es nun aufgrund der Corona-Krise abgesagt.
Archivfoto: Peter Fastl Das Maibaumfes­t in Göggingen ist bei den Bürgern sehr beliebt. Doch die Veranstalt­er haben es nun aufgrund der Corona-Krise abgesagt.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? So sieht der Kreißsaal im Josefinum aus. Das Bild wurde vor der Corona-Krise aufgenomme­n.
Foto: Ulrich Wagner So sieht der Kreißsaal im Josefinum aus. Das Bild wurde vor der Corona-Krise aufgenomme­n.
 ??  ?? Dr. Roman Steierl
Dr. Roman Steierl

Newspapers in German

Newspapers from Germany