Wie die Geburtsklinik Josefinum für das Wohl der Schwangeren sorgt
Gesundheit Die Klinik Josefinum verspricht ein Stück Normalität bei der Geburtshilfe. Für Schwangere gibt es ein spezielles Schutzprogramm. Bei Tests, ob eine Frau mit dem Virus infiziert ist, geht vieles sehr schnell
Das Coronavirus kann tödlich enden. In Augsburg sind bereits sieben vorwiegend ältere Menschen wegen der Erkrankung gestorben. Auch viele Schwangere und ihre Partner treibt gerade jetzt die Sorge um, wie gefährlich eine Geburt für Mutter und Kind sein könnte. Die Klinik Josefinum mit jährlich 3500 Neugeborenen geht daher in die Offensive. „Wir schaffen ein Stück Normalität in der Geburtshilfe“, versichert Dr. Roman Steierl, Chefarzt der Frauenklinik.
Das Krankenhaus im Stadtteil Oberhausen setzt auf ein dreistufiges Sicherheitskonzept. Wichtig dabei sei, dass für Patienten, die auf Corona getestet wurden, schnell Testergebnisse vorliegen. Bereits nach 24 Stunden sei das Ergebnis in der Regel da. In anderen Fällen dauert es oft Tage. Steierl erläutert: „Es gibt einen mit einem Kurierdienst vereinbarten bevorzugten Ablauf.“Dass Untersuchungen mitunter schnell erledigt sein müssten, sei bereits vor Corona der Fall gewesen.
Das Josefinum will Schwangere, die zur Entbindung in die Klinik kommen, besonders schützen. Einer Übertragung des Coronavirus innerhalb der Klinik sollen strenge Schutzmaßnahmen vorbeugen. Privatdozent Dr. Thomas Völkl, Pandemiebeauftragter des Josefinums und Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche mit Perinatalzentrum, erläutert: „Wir haben eine Schutzbarriere errichtet, die erheblich über den offiziellen Empfehlungen der Behörden liegt.“
Dazu gehört beispielsweise ein Drei-Stufen-Schema zur Aufnahme von Patienten. Dank dieser Maßnahmen werden Covid-19-Verdachtsfälle bereits während des stationären Aufnahmeverfahrens identifiziert und bis zum Erhalt der Ergebnisse einer Quarantänestation zugewiesen. Die Klinik bestätigt, dass es Corona-Fälle gegeben hat. Es seien drei Corona-Patienten bereits während des Aufnahmeprozesses identifiziert und von anderen Patienten isoliert worden, heißt es.
Das Josefinum hat gegenwärtig ein spezielles Aufnahmeverfahren, das sich bei der Geburtshilfe in drei Stufen gliedert. In Stufe 1 werden alle Patienten in einem abgetrennten Vorraum neben dem Haupteingang erstmals mit speziellen infektiologischen Fragen und einer Fiebermessung erfasst. Ergibt sich hier der Verdacht einer Corona-Infektion, wird der Patient getestet (Stufe 2) und auf der neu eingerichteten Isolierstation in Einzelzimmer-Quarantäne (Stufe 3) genommen. Bereits nach 24 Stunden liegt in den meisten Fällen das Testergebnis vor. Dann werden Patienten entweder auf die Regelstation verlegt oder auf der Isolierstation belassen.
Auch wenn sich im Leben fast aller Menschen wegen Corona vieles geändert hat, sind die Auswirkungen auf die Geburten momentan wenig gravierend. Schwangere wissen seit Monaten, dass sie ein Kind bekommen. Für die Klinik ändert sich daher nichts in der Aufstellung. Die Geburtshilfe im Josefinum läuft mit voller Personalbesetzung in vollem
Leistungsumfang. Dazu sagt die Klinikleitung: „Auch hier gelten strenge Maßnahmen, die bei der Aufnahme beginnen.“Zeigten Schwangere Fieber oder einen Infekt der oberen Luftwege, würden sie in einen separierten Kreißsaal gebracht.
Das Klinikpersonal trägt Schutzbekleidung. Risikoschwangere mit Verdacht oder Nachweis einer Coronavirus-Infektion werden nach Aufnahme im Kreißsaal ebenso auf der Isolierstation unter Quarantänebedingungen betreut. Steierl sagt: „Auf diese Weise bietet das Josefinum allen Schwangeren und Wöchnerinnen sowie den Neugeborenen einen maximalen Schutz.“
Nach der Geburt verläuft die Verlegung auf die Station gemäß dem Drei-Stufen-Prinzip. Gilt die Mutter als Verdachtsfall, wird sie getestet und zunächst bis zum Ergebnis isoliert. Danach erfolgt die Verlegung auf eine Regelstation – oder der Verbleib in der Isolierstation. Chefarzt Völkl sagt: „Ich rate unseren Müttern bis zum dritten Lebenstag des Kindes, also bis zur Vorsorgeuntersuchung U2, in der
Klinik zu bleiben. So lässt sich vermeiden, dass für das Neugeborene unnötige Kontakte und Wege außerhalb der Klinik entstehen.“
Ein analoges Sicherheitsprinzip gilt nach Auskunft der Klinik zudem für die 24-Stunden-Notaufnahme und die Notfallambulanzen der Kinderklinik, Frauenklinik sowie Kinderund Jugendpsychiatrie. Auch die Institutsambulanz für Kinderund Jugendpsychiatrie mit ihren Spezialsprechstunden, die Traumaambulanz sowie die Spezialsprechstunden für chronisch und komplex erkrankte Kinder und Jugendliche und Frauen sind unter entsprechenden Schutzvorkehrungen für dringliche Fälle weiterhin geöffnet.
1916 als Krippenverein gegründet, ging das Josefinum bereits 1923 als Säuglingsheim in die Obhut der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg (KJF) über. Die KJF ist eines der größten und modernsten Sozialunternehmen in Bayern. Unter ihrem Dach befinden sich rund 80 Einrichtungen und Dienste im medizinischen, sozialen und im Bildungsbereich.